Martin Compart


GOLDEN LILY by Martin Compart

HIROHITOS GANGSTERBANDE UND DER GRÖSSTE SCHATZ DER WELT

Was das systematische Ausplündern von eroberten Ländern angeht, waren die Nazis Amateure im Vergleich zu den verbündeten Japanern. Die raubten wirklich alles und mit System: Von seltenen Dokumenten, wertvollen Kunstwerken bis hin zum letzten Goldzahn. Besonders auf Gold waren sie versessen. Um daran zu kommen gingen sie nicht nur militärisch vor, sondern setzten auch die eigenen Gangster, die Yakuza, ein. Die raubten die jeweiligen Unterwelten aus und versorgten China mit Drogen gegen cash. Unterstützt wurden Militär und Unterwelt von den ulra-nationalistischen Geheimbünden Schwarzer Drache und Schwarzer Ozean, die an dieser Stelle mal eine eigene Würdigung erfahren sollen.
Zur „Ehrenrettung“ der Nazis muss man feststellen das die Japaner auch über mehr Erfahrung verfügten: Sie legten bereits 1895 los mit der Versklavung und Vergewaltigung Koreas, dessen nationale Identität sie fast auslöschten. Und Korea war Jahrhunderte eine Hochkultur; dagegen wirkte der ritualisierte Samurai-Staat wie ein Kiosk in Castrop Rauxel im Vergleich zur Tate Gallery.
An Massenmorden haben sich beide nichts genommen: Die Nazis ermordeten 6 Millionen Juden und 20 Millionen Russen; die Japaner 30 Millionen Malaien, Filipinos, Vietnamesen, Kambodschaner, Burmesen, Indonesier, darunter 23 Millionen Chinesen. Was das Erobern und Plündern angeht, waren die Japaner länger im Geschäft.
Über Land durch Korea und auf See bis zu den Philippinen lief die japanische Route um das Raubgut zu transportieren. Nachdem die Amerikaner den Seezugang nach Japan blockiert hatten, legten die Japaner auf den Philippinen ein Tunnel- und Höhlensystem an, das sie mit Gold voll stopften. Anschließend wurden die Eingänge gesprengt und die japanischen Arbeiter entweder mit in die Höhlen eingeschlossen oder mit Maschinengewehren niedergemäht. Schließlich sollten nur Angehörige der Oberschicht wissen dürfen, wo die Schätze lagern.
Durch die Folter an Major Kashi, des Fahrers von General Yamashita, erfuhr der berüchtigte Colonol Lansdale von dem japanischen Beuteschätzen. Zwischen 1945 und 1947 verschiffte er das Gold an 146 Bankkonten in 42 Länder. Codewort des Schatzes: Golden Lily. Inzwischen hatte General MacArthur, der feige Flüchtling von Luzon, ein heimliches Abkommen mit Kriegsverbrecher Nr.1, Kaiser Hirohito, getroffen. Kriegsverbrecher wurden auf sieben Todesurteile runtergekürzt und die Macht im neuen Japan an dieselben Kriegstreiber und Kriegsgewinnler zurück gegeben. Unter dem schönen demokratischen Deckmantel der Liberalen Partei, die nach einigen Metamorphosen ab 1955 satte 38 Jahre regierte (Ähnlichkeiten mit Italiens Christdemokraten und Andreotti sind natürlich rein zufällig). Jedenfalls war das ungefähr so, als hätte man Heinrich Himmler mit einer neuen Partei zum Bundeskanzler gemacht und Männer seines Vertrauens in die Ministerien bestellt. Ein Hauptgegenstand des Geheimabkommens, das mit dem Einverständnis des US-Präsidenten Truman geschlossen wurde, war Stillschweigen über das Raubgold zu bewahren und es beiden Strippenziehern zur Verfügung zu stellen. Bis heute finanziert die CIA schmutzige Operationen aus dem Blutgold. Unter anderem wurden in den 50er Jahren damit Wahlen in Griechenland und Italien gekauft. Auch die Japaner kamen nicht zu kurz: Hirohito und sein Verbrechersyndikat lebten als Milliardäre und finanzierten die großen (ehemaligen Kriegs-)Konzerne (wie Mitsubishi) und sorgten für den Amerika genehmen Nachkriegsaufstieg zur wirtschaftlichen Supermacht. Die Liberale Partei, Sammelbecken für Kriegsverbrecher, Yakuza und Nationalisten, regierte durch Amerikas Gnaden. Der Kriegsminister für Munition, Nobuske Kishi etwa, war von 1957 bis 1960 japanischer Premierminister. Ebenfalls nicht zu kurz kam der Emissär MacArthur: Sein erfolgloser Präsidentschaftswahlkampf wurde von den Liberalen mit dem Raubgold mitfinanziert (auch Richard Nixon durfte sich über Zuwendungen im Wahlkampf gegen Kennedy freuen).
Während des Krieges hatten die USA in den Massenmedien ein überaus hässliches Bild des Volkes von Nippon in allen Medien propagiert. Das änderte sich nach dem Geheimabkommen: Aus den brutalen Japanern, man denke nur an das Nanking-Massaker, wurden in einem Goebbels würdigen Propagandafeldzug eine friedliebende Nation mit Papa Hirohito (der nur schändlich von den hingerichteten Kriegsverbrechern benutzt oder getäuscht wurde – falls er überhaupt von irgendwas gewusst hatte) an der Spitze. Ein paar Jahre nach Kriegsende war nicht mehr zu übersehen, dass Japan reicher als vor dem Krieg war. Bis heute höhnen japanische Millionäre, dass sie den Krieg nicht verloren haben.
Im Gegensatz zu deutschen Entschädigungen (dank des unermüdlichen Kampfes des Schweizers Jean Ziegler, der mit seinem Angriff auf die Schweizer Banken alles in Bewegung brachte) für Juden und Zwangsarbeiter, lehnen die führenden Eliten der USA und Japans bis heute dieses Unterfangen ab. Egal ob es dabei um gequälte amerikanische Kriegsgefangene geht, chinesische Opfer bakteriologischer Kriegsführung oder zur Prostitution gezwungene Koreanerinnen. John Foster Dulles formulierte vorausschauend im Friedensvertrag von 1951, dass keine japanische Firma oder die japanische Regierung Kompensationszahlungen an Kriegsgefangene, zivile Opfer oder gepresste Arbeiter leisten müsse. Japanische Opfer haben im Gegensatz zu den Opfern der Deutschen keinen Einfluss und keine Lobby in Washington. Weder Japan noch die USA möchten das Raubgold, dessen jährliche Zinsen das Bruttosozialprodukt von ganz Schwarzafrika übersteigen, an die bestohlenen Länder zurück geben. Länder die nach dem Kriegsende größere ökonomische Probleme hatten und haben als das Reich der aufgehenden Sonne.

Minutiös aufgedeckt wurde der ganze Dreck von den renommierten Historikern Sterling und Peggy Seagrave in ihrem Buch GOLD WARRIORS (selbstverständlich gibt es keine deutsche Ausgabe). Kein Thriller ist aufregender als die hier aufgeführten Fakten. Sie stießen während der Recherche zu ihrem Buch THE YAMATO DYNASTY auf die Vorgänge. Interessierten bieten sie außerdem über ihre Homepage http://www.bowstring.net zwei CDs an, die auf über 900 Megabytes Tausende Dokumente, und Zeugeninterviews gespeichert haben. Aufklärer, Verzeihung: ich meine selbstverständlich Verschwörungstheoretiker, leben gefährlich: „We have been threatened with murder before. When we published THE SSONG DYNASTY we were warned by a senior CIA official that a hit team was beeing assembled in Taiwan zo come murder us. We vanished for a year to an island. While we were gone, a Taiwan hit team arrived in San Francisco and shot dead the Chinese-American journalist Henry Liu… Many people told us this book was historically important and must be published – then warned us that if it were published, we would be murdered. An Australian economist who read it said: I hope they let you live. He did not have to explain who they were… If we are murdered, readers will have no difficulty figuring out who they are.“

Sterling & Peggy Seagrave:
GOLD WARRIORS
London u.New York: Verso, 2005.


4 Kommentare so far
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Ich habe selten so viel naiven, kritiklosen Unsinn, Flachsinn und Schwachsinn wie in dieser „Buchbesprechung“ über die Phantasmen der Seagraves (die übrigens keine Historiker sind) gelesen.

Tatsächlich decken die Seagraves so gut wie nichts auf, weil sie ihre zentralen Behauptungen NICHT mit seriösem Material aus überprüfbaren Quellen belegen können.

Bei den meisten auf ihrer CD gepressten angeblichen „Belege“ handelt es sich um Fälschungen sowie um Legenden aus der philippinischen Schatzsucher-Szene. Das festustellen wäre relativ einfach gewesen.

Damit allerdings wäre die größtenteils aus Vermutungen und Fiktionen bestehende Seagrave-Story, eingebettet in ein paar nur scheinbar dazu passende Fakten (das klassische Strickmuster aller Verschwörungstheorien)geplatzt.

Die Erkenntnis, leichtgäubig auf Fälschungen hereingefallen zu sein, würde dagegen zwangsläufig zu der in der Kriminalistik üblichen Frage geführt haben: Cui bono? Und damit wäre ein guter Kriminalist, investigativer Journalist oder akademischer Forscher dann auch auf die tatsächlich spektakulären Stories gestoßen (in Südostasien wie in Europa), die viel brisanter und interessanter sind als alles was im Seagrave-Elaborat zu finden ist.

Offensichtlich fehlte es den Seagraves an historischem Sachverstand sowie an politischem Analysevermögen.

Man könnte allerdings auch die Frage stellen, ob hinter dem Seagrave-Buch möglichweise eine intelligent initiierte Desinformationsstraegie steckt. Indizien dafür gibt es seit den 1980er Jahren zuhauf. Tatsächlich ist es Jahrzehnte lang (und bis zum heutigen Tag) erfolgreich gelungen, mit Hilfe der Verbreitung der Legende vom angeblichen „Yamashita-Schatz“ von diversen brisanten Fakten und Kriegsverbrechen – nicht nur auf japanischer Seite – abzulenken, mit der Folge, dass sich bis jetzt kein seriöser Historiker veranlasst sah, des Thema aufzugreifen und zu erforschen, weil zu befürchten war, mit einer phantastischen Schatzsuucher-Story akademisches Renommee zu verlieren. Darüber hinaus kann das eigentliche Thema (das den Seagraves entgangen ist)ohnehin nur mit einem interdisziplinären Forschungsansatz untersucht werden.

Kurzum: Das Ehepaar Seagrave hat nicht seriös gearbeitet. Und von Ihnen, Herr Compart, lässt sich das leider auch nicht behaupten. Sie haben von Seagrave gedankenlos abgekupfert und die bei ihm sowie im Web verbreiteten Legenden dann in einer nicht gerade professionell anmutenden Sprache mit Stammtischphrasen angereichert und sodann in Ihrem Blog kolportiert. Fritzchen Müller wird begeistert sein.

Kommentar von FOK

Und wo sind Ihre Beweise/Belege für Ihre Behauptungen?

Kommentar von Martin Compart

Nicht nur daß Ihre gehässigen Kritik sämtlicher Beweise abgehen scheinen Sie die „Asiaten“ nicht sonderlich zu kennen. Geopolitik scheint auch ein Fremdwort. Außerdem wäre es angebracht, alle Investigationen (Bücher von S&P Seagrave) zu „sichten“. Alle ihrer Bücher decken irgendwo eine wesentliche, historische Lüge auf. Und noch etwas: nie wurden sie gerichtlich von irgend jemanden auch nur für eines der Wörter/Aussagen belangt. Das hatten Sie wohl nicht recherchiert, oder?

Wie lange haben Sie da gelebt, wieviele der Sprachen dieses Kontinents sprechen Sie? Und wer waren Ihre Professoren für Geschichte, Etnologie und was sonst noch dazu gehört? In gegeben Falle könnte ich Ihnen sagen, was an wessen Geschichte warum und wann gefälscht wurde. Die Macht hatte immer ihre offiziellen Geschicht(e)schreiber und die andern, die die Widerrede teuer bezahl(t)en

Sterling und Peggy Seagrave’s „findings“ stören Sie; das ist gut so!

ag

Kommentar von Anneliese Graschy

Hallo Martin,

wir haben uns mal kurz in Hanaus Kuba kennen gelernt. Du hast gelesen und ich habe Manny auf dem Bass begleitet.

Heute bin ich zufällig auf Dein Blog gestoßen, als ich zum Thema japanisches Raubgold recherchiert habe.

Ich weiß nicht, ob Du folgende These zum Raubgold kennst:

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/Atomwaffen/60-jahre-krueger.html

Deshalb schicke ich sie Dir mal als Link.

Gruß

Helmut Stichel

Kommentar von Martin Compart




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