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(1973) Bei den Stones schaffen es Songs nicht auf reguläre Alben, die bei anderen Gruppen of Best-of-compilations veröffentlicht würden.
(1989) Die Stones beweisen und beruhigen mich hiermit: Falls es knapp werden sollte mit der Kohle, können sie noch als Kapelle auf einem Kreuzfahrtschiff anheuern.
Die Stones sind ein Missing-Link zu einer Welt, die man noch nicht als völlig verspielt betrachtet hatte.
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Den fähigen und guten Leuten von ECLIPSED ist im letzten Heft ein Fehler unterlaufen (manchmal passieren Sachen, die man sich kaum erklären kann; ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen). Sie haben die Größe, ihn im aktuellen Heft zu korrigieren:
https://www.amazon.de/s?k=martin+compart&__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&ref=nb_sb_noss_1
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Näheres bei Zerberus.
Mit Erinnerungen an Jörg Fauser als Bonustrack.
Keith Richards by Helmut Wenske, 2011.
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Diese OP als Erinnerung an die vermeintliche Unsterblichkeit der ROLLING STONES war Anlass, mal wieder in den Anfängen dieser Beat-Burschen herum zu stochern.
Dabei stieß ich auf den allerersten Artikel des SPIEGELS, der sich ausführlich mit der Krawallkapelle beschäftigte (wegen der ersten Deutschland-Tour 1965). Ein absolutes Glanzstück des Pop-Journalismus und jedem Fan zu empfehlen!
Hier ein paar Auszüge:
Zwischen agilen Fan-Gruppen, die teils durch konvulsivisches Nicken oder rhythmisches Schwenken des Apostel-Haarwuchses, teils pantomimisch durch beidhändiges Melken einer Elefantenkuh ihre emotionale Aufgeschlossenheit bekunden, sehe ich kahlköpfige Dreifach-Twens, reglos neben nicht minder reglosen Teenager-Töchtern; erstere die schiere Fassungslosigkeit, letztere Verdruß über den empfindungshemmenden Begleiter im Blick.
Als die „Rolling Stones“ hereinkollern…
Da ich ein Zwiegespräch erstrebe, fahnde ich nach dem Gitarristen Brian Jones, 22, der mir von fachkundiger Seite als blond und „am intelligentesten“ beschrieben worden ist.
„Sind Sie Mr. Jones?“ frage ich aufs Geratewohl eine der beiden im „Bavarian liver-cheese“ stochernden Blondinen. Nein, höre ich, sie sei Mrs. Shirley Watts, die Gattin des Schlagzeugers Charlie Watts. Der echte Mr. Jones reagiert auf die Verwechslung mit einem höhnischen Kiekser.
„Haben Sie“, frage ich ihn, „auch gekreischt, als Sie zum erstenmal Beat-Musik hörten?“
Brian Jones ignoriert mich, sagt über den Tisch hinweg etwas dem Klange nach sehr Abfälliges zu seinem Kollegen Keith Richard. Schließlich merke ich, daß er, allem Anschein zuwider, mit mir gesprochen hat. „Nein, ich hatte den Stimmbruch schon hinter mir“, wiederholt er, neuerlich kieksend. So kommt eine Art Unterhaltung zustande, wobei ich unter anderem erfahre, daß der Beat der „Rolling Stones“ sich von anderem Show -Geräusch vornehmlich durch seine „Strenge“ unterscheide.
Was werden Sie tun, wenn die Beat-Welle vorüber ist?“
„Die geht nicht vorüber.“
„Setzen wir“, beharre ich, „einmal diesen mißlichen Fall. Würden Sie sich die Haare schneiden lassen und ein normales bürgerliches Leben führen?“
Zum erstenmal wendet mir Brian Jones sein frühgereiftes Twen -Antlitz zu und scherzt mit heller Stimme, gleichwohl düster: Nein, ich werde wieder kriminell (I’ll go back to crime) – oder wollten Sie was anderes hören?“
Von Martin Morlock
DER SPIEGEL 39/1965
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46274268.html
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Über die Rolling Stones gibt es inzwischen wohl genau so viele Bücher wie über Sherlock Holmes und James Bond. Man schätzt die Zahl auf über tausend. Ich selbst habe mit einem Titel dazu beigetragen (https://www.amazon.de/2000-LIGHTYEARS-HOME-Zeitreise-Rolling-ebook/dp/B006UJFVUO/ref=sr_1_15?ie=UTF8&qid=1529060810&sr=8-15&keywords=martin+compart). Kaum ein Aspekt der Stones, der nicht in Büchern abgehandelt wurde und wird.
Wenn jemand aus autobiographischer Perspektive ein Buch über die Stones verfasst, muss er über originelle Verknüpfungen berichten und überhaupt verdammt gut schreiben können. Sonst ist es peinlich oder, noch schlimmer, langweilig.
Rich Cohen ist ein verdammt guter Schreiber und ihm ist eines der besseren Bücher über die Stones gelungen. Seine Qualitäten hat der „Rolling Stone“- und „New Yorker“-Autor bereits 1998 unter Beweis gestellt mit dem Buch MURDER INC., die Geschichte der jüdischen Mafia in Brooklyn (ein tolles Buch!).
1968 geboren, hat er einen anderen Zugang zu den Stones als die meist früher geborenen Autoren, deren Bücher sich vor allem unproportional mit den 1960er Jahren befassen. Dies tut Cohen hier auch, aber eben aus dem Blickwinkel des „Nachgeborenen“, was oft zu witzigen Formulierungen und Einordnungen führt. „Es war der Faktor Zeit, der mich von diesen Jungs, dieser ganzen Generation, trennte. Ich hatte alles verpasst; 1964, 1969, 1972 – all die entscheidenden Jahre. Ich war zu spät gekommen. Alles Entscheidende war längst passiert… Vor uns kamen die Babyboomer, die alle nur erdenklichen Ressourcen verpulverten und jede Menge Spaß hatten. Nach uns kamen die Millenials, die aus der Welt einen virtuellen und unwirtlichen Ort machten. Die Boomer hauten nicht nur ihre eigene Jugend auf den Kopf, sondern unsere gleich mit.“
Er lernte die Stones persönlich 1994 kennen, begleitete sie für den „Rolling Stone“ und war Co-Autor der TV-Serie VINYL von Mick Jagger und Martin Scorsese. Diese Serie war eine der besten überhaupt. Leider wurde sie wegen der Ignoranz des amerikanischen Publikums und der hohen Produktionskosten nach nur einer Season abgesetzt, was sogar schlimmer ist, als das vorzeitige Ende von DEADWOOD.
Cohens Erweckungserlebnis geschah 1976 als er zum ersten Mal HONKY TONK WOMEN hörte: „Die Kuhglocke, die den Song einleitete, klang für mich wie der Ruf eines Muezzins, der mir das Tor in ein neues Leben öffnete.
Es gelingt Cohen aus allbekannten historischen Momenten neue Funken zu schlagen, wie etwa das legendäre Aufeinandertreffen von Jagger und Richards 1961 am Bahnhof von Dartford.
Das Buch gibt auch unbekannte Einblicke in die Welt der Stones in den letzten zwanzig Jahren. Aber es ist vor allem Cohens Nostalgie, an der man sich erfreuen kann:
„Je rarer ein Fundstück (Bootlegs), desto größer die Befriedigung. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, das die heutigen User von Napster, YouTube usw. schon gar nicht mehr kennen. Heute ist jede Rarität nur einen Mausklick entfernt. Was sind die Millenials doch bloß für arme Schweine! Sie werden nie das Glücksgefühl erleben, auf den Mitschnitt eines Konzertes zu stoßen, das die Stones 1964 auf Eel Pie Island gaben, nie verstehen, warum man endlose Stunden damit verbrachte, Lieblingssongs in die richtige Reihenfolge zu bringen.“
Kurzum: Endlich mal wieder ein gutes Buch über die Stones, das nicht durch Aufmachung und Abbildungen von Devotionalien, David Baily-Fotos und dem üblichen Kram daherkommt.
Stattdessen gibt es originelle Gedanken, eine grandiose Schreibe und viel neues zu erfahren. Ein intelligentes, kritisches, selbstironisches Fan-Buch. Absolut lesenswert.
I mean – really!