Martin Compart


KLASSIKER DES NOIR-THRILLERS: „DIE ERSTE TODSÜNDE“ von LAWRENCE SANDERS by Martin Compart

Mitternacht in New York: In einer Straße der vornehmen Upper East Side wird ein Mann ermordet aufgefunden. Der Tote war ein einflussreicher Politiker, der lautstark für Recht und Ordnung eintrat. Aber dieses Verbrechen ist nur das erste Glied in einer Kette von Morden ohne erkennbares Motiv, die die ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzen.

So beginnt dieser Roman zweier Männer: Captain Edward X. Delaney, Leiter des 251. Polizeireviers in Manhattan, seit über 25 Jahren im Polizeidienst, guter Ehemann und Vater, stolz auf seine Familie, seine Stadt, sein Revier und vor allem auf seinen Beruf. Daniel Blank, mit 36 Jahren Vertriebsleiter eines großen Zeitschriften-Konzerns, stolz auf seine intellektuellen Fähigkeiten genießt die Früchte seines Erfolgs: er besitzt eine Luxuswohnung, fährt einen schnellen Wagen, hat ein sehr männliches Hobby: als Bergsteiger unternimmt er gern gewagte Kletterpartien.

Aber es gibt Risse im Leben beider Männer: Delaneys Frau wird von einer geheimnisvollen Krankheit befallen. Auch beruflich: Politiker der Stadt mischen sich in seine Arbeit ein, undurchsichtige Machtkämpfe schaffen bald eine Atmosphäre des Misstrauens und bedrohen das festgefügte Weltbild des Captains. Für Daniel Blank endet eine nach außen glückliche Ehe mit der Scheidung von seiner Frau Gilda. Dann tritt die exotische, reizvolle Celia Montfort in sein Leben. Ihre bloße Gegenwart entfesselt dunkle, abseitige Triebe in Daniel, die ihn selbst erschrecken.
Inzwischen häufen sich die Morde, es gibt kein Motiv, keine Erklärung für sie – die Polizei kann nicht einmal die Tatwaffe feststellen. Hier beginnt der einsame Kampf Captain Delaneys, der sich geschworen hat, den Mörder zu überführen und die Gesellschaft gegen die Macht des Bösen zu schützen.

Der Leser wird mit Männern und Frauen diesseits und jenseits des Gesetzes konfrontiert, mit Opfern des Zufalls und der Umstände. Er wird hineingerissen in einen Strudel von Ehrgeiz, Hochmut und Stolz, Sex, Liebe und Leidenschaft.

Im Wesentlichen aber handelt diese Geschichte von Verbrechen und Bestrafung, von dem Kampf zwischen Polizisten und Mördern, zwischen Jäger und Gejagten, von dunklen Besessenheiten und vor allem von der ersten Todsünde, dem Hochmut, der beide einander immer ähnlicher werden lässt, der ihre Identitäten zu zerstören droht, ein psychologisches Duell, das an die Moral der Gesellschaft rührt. Noch kein Roman hat den gigantischen Polizeiapparat einer Metropole, das raffinierte Räderwerk kriminalistischer Ermittlungen, aber auch die menschlichen Unzulänglichkeiten und Rivalitäten der Beamten so überzeugend und detailliert dargestellt. Atemberaubende Wirklichkeit. Schuld und Sühne in New York.
(KLAPPENTEXT)

Von den 1970er – bis in die 1990er Jahre war Lawrence Sanders (1920-98) in den USA ähnlich populär wie Stephen King. Und er hatte einen ähnlich hohen Ausstoß dank – wie man heute weiß – der Beschäftigung von Ghostwritern oder Co-Autoren. Sanders war ein sehr ungleichmäßiger Schriftsteller, der neben faszinierenden und fesselnden Romanen auch banalen Trash produzierte. Die meist gleichmäßige Qualität bei hohem Ausstoß, wie man sie von King kennt, gelang ihm nicht.

1985, auf dem ersten Höhepunkt seiner Popularität, waren von seinen 20 Büchern 25 Millionen Taschenbücher und 1.5 Millionen Hardcover in 15 Sprachen verkauft worden.
In seinem Todesjahr hatten seine 23 Bücher, die in 30 Ländern veröffentlicht worden waren, allein in den USA fast 60 Millionen Exemplare verkauft.

Sanders, der zuvor im Vertrieb der Verlagsbranche und als Lektor tätig war, begann erst relativ spät zu schreiben: Er war 50 Jahre alt, als er seinen ersten Roman veröffentlichte (den aus fiktiven Dokumenten und Abhörprotokollen konzipierten THE ANDERSON TAPES). Für ihn bekam er den damals bei Debütanten üblichen Vorschuss von $ 3.000, aber sein Agent verkaufte anschließend die Filmrechte für $ 100.000 und die Taschenbuchrechte für $ 210.000.

Er verdiente in drei Jahrzehnten Millionen Dollar, hätte sich zurücklehnen können und darauf warten, wie die Tantiemen aufs Konto rollten. Stattdessen arbeitete er täglich bis zu seinem Tod:

„I don’t have hobbies. I have no desire to travel. I start writing every night a 17 and finish at 21:30 p.m. Sound boring? Writing is the most important thing in my life—above marriage. You can live a million lives. All your fantasies come true. It’s all from imagination and newspaper clips.”
Er schrieb handschriftlich auf Schreibblöcken fünf Seiten pro Sitzung, sieben Tage die Woche.

Lawrence Sanders war der erste Autor, der eine bis heute gültige Formel für den Serienkiller-Thriller fand.

In seinem Bestseller THE FIRST DEADLY SIN nahm er weitgehend voraus, was dann Thomas Harris in seinen Lecter-Romanen perfektionierte: Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Jäger und Gejagten, erzählt in wechselnden Perspektiven. Diese Perspektivwechsel zwischen Prota- und Antagonisten bewährten sich, da sie mehr Dynamik in den Handlungsablauf bringen.

Sanders Detektiv versucht sich naiv behavioristisch in den Mörder zu versetzen. Er verfügt noch nicht – wie Harris´ FBI-Profiler – über die Erkenntnisse der Behavioral Science Unit. Das macht die retrospektive Lektüre sowohl interessant wie auch antiquiert. Ein wenig so, als würde man die langen Landschaftsbeschreibungen bei Walter Scott lesen.

Er brachte den Polizeiroman wie auch den Serienkillerroman als erster auf die Bestsellerlisten. Zuvor waren die „police proceduralsˮ zumeist kurze Taschenbuchoriginalausgaben gewesen. Sanders schrieb Hardcover, die zwischen 400 und 600 Seiten lang sind. Genug Platz für Charakterisierungen, die man so zuvor noch nicht gelesen hatte.

THE FIRST DEADLY SIN, und die drei weiteren Captain Edward X. Delaney-Romane beschrieb ein Kritiker als „psychosexual thriller”, der den Standard für die weiteren Entwicklungen des Subgenre setzten.

Sensibel wird der Leser gleich zu Beginn des Romans in die Geschichte und Persönlichkeit des Killers Daniel Blank eingeführt. Er ist wahrlich böse, aber im Gegensatz zu späteren Serienkillern kein Sadist und an jeder Form von perverser Erotik interessiert. Seit jungen Jahren ist er fasziniert von der Entgrenzung des Bösen.

Nicht weniger sensibel wird auch sein Gegenspieler dem Leser nahegebracht: Edward X.Delaney hatte zuvor sein Debüt in dem experimentellen Erstling von Sanders, THE ANDERSON TAPES, der mit dem Edgar ausgezeichnet und mit Sean Connery verfilmt wurde. Delaney ist ein alter Hase, knallharter Ermittler, aber auch um seine kranke Frau rührend besorgt. Er respektiert Frauen und ist ein ungewöhnliches Beispiel aus einer Zeit, in der ein Ermittler meistens ein männlicher Chauvinist ist.

„I don’t like him,“ sagte Sanders. „I think he’s an old expletive . An opinionated, pontifical SOB. But the readers love him, mostly the women. I don’t understand it. The guy took on a life of his own.“

Liest man das Buch heute, hat es bei allen zeitlosen Qualitäten auch etwas von einer Zeitreise. Wie eingefroren liegt das damalige New York vor einem; es hat so gut wie nichts mit der heutigen Stadt zu tun. New York war ein gefährliches Pflaster in den frühen 1970er Jahren, mit täglich mindestens fünf Mordfällen allein in Manhattan. Brave Bürger blieben abends daheim und mieden sinistere Orte wie etwa den damaligen Times Square.
Von 1963 bis 1972 war die Zahl der Morde in New York von 550 auf 1691 gestiegen. New York war in den 1970er Jahren ein Ort der Stadtflüchtlinge, für die selbst die Lichtquellen die Farbe der Finsternis angenommen hatte. Das vermitteln Sanders Romane ziemlich eindrucksvoll. New York ist als Hintergrundrauschen in den SIN-Romanen allgegenwärtig.

Heute ist vielen Lesern der Roman viel zu lang. Der Plot hebt erst ab Seite 200 richtig ab. Zuvor nutzt er den Raum, um seine Charaktere sorgfältig zu entwickeln. Das verlangt eine Geduld, die der heutige Leser kaum noch aufbringt (die aktuellen „dicken Schinken“ unter den Thrillern zeichnen sich meistens durch nervtötende Redundanz aus, nicht durch Stil oder sorgfältige Charakterisierung).

Sanders galt als heiß (und ab 1973 war er Stammgast auf den Bestsellerlisten) und verkaufte umgehend die Filmrechte von SIN an Columbia.

Es dauerte sieben Jahre, bis die Adaption in die Kinos kam. Ursprünglich war Roman Polanski als Regisseur vorgesehen. Nachdem er aber nach Frankreich geflogen war, um der Strafverfolgung wegen seiner Vergewaltigungsanklage zu entgehen, übernahm Brian G.Hutton. Frank Sinatra spielte überzeugend den Detektiv und Bruce Willis gab als „Man entering Diner“ sein Leinwanddebut.

Das Ende des Romans wurde für den Film drastisch geändert. Faye Dunaway, die Delaneys kranke Frau spielte, wurde als schlechteste Schauspielerin des Jahres ausgezeichnet. Sicherlich kein großer Film, aber man kann ihn sich immer noch ansehen.

Sanders Roman ist zusammen mit KILL von Shane Stevens der wichtigste Vorläufer für den Serial Killer-Boom seit den späten 1980er Jahren. Inzwischen scheint das Subgenre als Teil der Sublimierungskultur totgetrampelt. Trauriger Endhöhepunkt sind Romane wie die von Ethan Cross um eine „Familie der Serienkiller“ (nein, es handelt sich dabei nicht um surrealistische Werke). Mit dem Roman THE THIRD DEADLY SIN führte Sanders 1981 den wahrscheinlich ersten weiblichen Serienkiller im Subgenre ein.
DIE ERSTE TODSÜNDE führt ebenfalls die Darstellung des Serienkillers als Pathographie ein.

“The vision of life that Lawrence Sanders communicates has been called depressing. The sweaty sex, the deadpan descriptions of sadistic killings, the downbeat endings – Delaney has an unattractive tendency to toy with his villains until they destroy themselves – leave some readers slightly queasy. Sanders says that’s just the way things are.“ (THE WASHINGTON POST)

Edward X. Delaney–Serie

1970 The Anderson Tapes (dt. 23 Uhr, York Avenue. Molden, Wien 1971)
1973 The First Deadly Sin (dt. Die erste Todsünde. Rowohlt, Reinbek 1975)
1977 The Second Deadly Sin (dt. Die zweite Todsünde. Rowohlt, Reinbek 1980)
1981 The Third Deadly Sin (dt. Die dritte Todsünde. Blanvalet, München 1987)
1985 The Fourth Deadly Sin (dt. Die vierte Todsünde. Blanvalet, München 1986)

„Ich hab den Sinnattra immer gern gehört. Besonders das Lied über die sieben Fässer Wein. Oder waren es acht? Musse mal hören, wenze Kanzler bist. Da isss Kraft drinn.“




SOEBEN ERSCHIENEN by Martin Compart
25. Januar 2021, 2:47 pm
Filed under: Michael Contre, Zerberus Books | Schlagwörter: , ,

AUSV€RKAUF – 7 Fragen an Contre zum neuen Roman



NICHTS IST SO SCHLIMM, ALS ICH WO NICHT NOCH SCLIMMER MACHEN KÖNNT by Martin Compart

Ihr Partner in Sachen Inkompetenz: Andreas Scheuer, CSU (ein Unternehmen der Geisterfahrer AG).



COVER ART – SAREKS SORE by Martin Compart
22. Januar 2021, 10:14 am
Filed under: Cover-Art | Schlagwörter: ,

Angeregt durch Axel Bussmers lang laufende Kolumne „Cover der Woche“ auf seiner exzellenten Page KRIMINALAKTE https://kriminalakte.org, beginne ich hiermit eine unregelmäßige Präsentation von Buchumschlägen (oder Illustrationen), die ich aus unterschiedlichen Gründen besonders beeindrucken.

Die Ullstein-Krimi-Reihe übernahm in den 1960er Jahren gerne und häufig Umschlagbilder aus dem Fundus angelsächsischer Paperback Originals.

Der Gestalter dieses ultrabrutalen Covers ist mir unbekannt. Heute wäre ein derartiges Beispiel für Gewalt gegen Frauen als Kaufanreiz in westlichen Staaten sicherlich nicht mehr möglich(das Cover ist eine Übernahme von Popular Library 445-00464 Mignon G. Eberhard – Another mans murder).

Man beachte auch den bescheuerten Titel. Wer kennt noch den Ausdruck „Sore“?

Bei uns sind die alten Reihen von Ullstein, Panther, Mitternachtsbücher oder Heyne inzwischen auch wegen ihrer Cover ein eigenes Sammelgebiet geworden. Aber längst nicht so exzessiv wie in den USA, wo sich um Künstler wie Robert E. McGinnis (https://robertmcginnis.com/) ein eigenes Fandom entwickelt hat.
Die Originale werden preislich hoch gehandelt und der Pop-Art zugeordnet.

Die US-Reihe Hard Case Crime setzt diese Tradition eindrucksvoll fort: http://www.hardcasecrime.com/



DR.HORROS CORONA-FILMKRITIK by Martin Compart
20. Januar 2021, 3:58 pm
Filed under: Dr. Horror, Film, Sternstunden der Verblödung | Schlagwörter: , ,

THE BRUTAL, THE STUPID, AND THE NEEDLESS
THE FINAL (PLAGUED) YEARS OF MANKIND

This is the title of a virtually unknown horror movie from the early 1970s (when the Vietnam War) was still going on that seems to be lost. Here are excerpts from a recently found (damning) film review:

Wow, what a silly movie.

I don’t believe it would be possible to make one sillier.
Concerning the future, it gives in one eddying concentration almost every possible foolishness, cliché, platitude, and muddlement about progress of science and society served up with a sauce of self-pity that is all its own.

It’s all about anonymous conspirators of brutal intelligence – may the be hippies, billionaires, or aliens or all of the three – who are going to accomplish the ultimate brain damage among their followers. They link them by a computerized mind, artificial intelligence so to speak that has total access to huge databases but renders those unhappy masses completely stupid and turns them into mindless zombies playing computerized games and in between killing each other: Only the stupidest calves choose their own butcher.

In this case, they elect a comedian from television to lead them. The guy has apparently ditched the hair dye and swapped his notoriously blonde hairdo for his natural silver shade: a hairspray labyrinth instead of mind. This man is a hunter of souls who sells all the souls to aliens or devils or to Deutsche Bank or to the Mafia (after the success of The Godfather, the mindless filmmakers could not leave it out!) and leads the people to destroy the symbols of democracy including the White House when, at the same time, they suffer not only a brain virus but a pandemic spreading – of all places – from Mao’s China! Two viruses for the price of one. What kind of absurdity is this?

A quaint smell of Mephistopheles is perceptible for a while. With a broomstick between their legs, the filmmakers celebrate Walpurgis Night and ride to the Brocken to kiss Satan’s ass. Never for a moment does one believe any of this foolish story; for a moment is there anything amusing or convincing in its dreary series of strained events. It is immensely and strangely dull. It is not even to be laughed at. There is not one good-looking nor sympathetic nor funny personality in the inept, hammy cast; there is, indeed, no scope at all for looking well or acting like a rational creature amid these mindless, imitative absurdities. The film’s air of having something grave to say is transparent pretense.

It’s a tepid horror movie about an unlikely dystopian future that despises mankind and all values of humanity. At the end of the movie, nobody survives as the stupid swarm out to welcome the disease and plague with open arms, without any protection and turning down each vaccine because it would cure them from their mental state. They are like lemmings.

Let’s hope that the brutal will never be joined by the stupid and the needless and that such absurdity, the figment of a screenwriter’s sick mind will never become the object of mindless future cultists who devour any trash.

Er wurde für seine Darstellung des Virus und des Comedian in Doppelrolle für den Goldenen Otto nominiert.



GESCHÄFTSMÄNNER UND WILDERER – Neues von Pulp Master by Martin Compart

Wenn mich auch die Frühjahrsvorschauen der meisten Publikumsverlage enttäuschten (nein, nicht wirklich enttäuschten; wer enttäuscht wird, muss Erwartungen haben), fängt das Jahr doch gut an:

Frank Nowatski hat in seiner Pulp Master-Reihe endlich zwei neue Bücher herausgegeben (die Copyrights beziehen sich noch auf 2020). Angesichts der Pandemielage sind zwei neue „Präsenz-Bücher“ mal eine gute Nachricht!

Eines ist die längst überfällige Neuauflage von Ted Lewis´ SCHWERE KÖRPERVERLETZUNG (GBH, 1980). Es war der letzte Roman, den die britische Noir-Ikone zu Lebzeiten veröffentlicht hat, und ich habe ein besonderes Verhältnis zu dem Buch: 2005 adaptierte ich es als Hörspiel für den WDR. Keine besonders erfreuliche Erfahrung, denn Lewis Werk musste für den Hörfunk auf ca. 55 Minuten zusammengestutzt werden, was ihm nicht gerecht werden konnte. Da hätte man besser zwei Folgen produzieren sollen, aber dafür reichten wohl weder Budget noch Sendeplätze.

Ted Lewis selbst gilt als „Vater“ des modernen Brit Noir und sein Roman JACK´S RETURN HOME als der Klassiker des Genres. Die Verfilmung von Mike Hodges mit Michael Caine unter dem Titel GET CARTER als bester britischer Gangsterfilm. Der jung gestorbene Autor hat diese Anerkennung nicht mehr erlebt (mehr zu Ted Lewis und Brit Noir in diesem Blog unter https://martincompart.wordpress.com/category/ted-lewis/ ).

Diese Ausgabe bietet nicht nur 333 ungekürzte Seiten, sondern auch ein Vorwort des großen Derek Raymond, der inzwischen selbst eine Noir-Ikone ist.
In seinem Nachwort von 1990 erzählt er auch von seinen Begegnungen mit Lewis, den er im selben Pub erlebte, da sie damals im selben Verlag veröffentlicht wurden:

„Alles, was ich jetzt noch tun kann, ist, ihm meinen Respekt für seinen Mut zu zollen, der es ihm ermöglicht hat, so zu schreiben, wie er es tat, solange er es tat, den Horror draußen mit Begriffen seines eigenen inneren Horrors zu beschreiben, wenn nötig mit der Hilfe von Alkohol oder irgendeiner anderen Waffe, die es ihm ermöglichte, seine Sache durchzuziehen… Er ist ein Beispiel dafür, wie gefährlich das Schreiben sein kann, wenn man es ernsthaft betreibt, und Ted Lewis‘ Werke beweisen, dass er nie vor irgendwas davongerannt ist.“

KLAPPENTEXT:

George Fowler ist der Kopf eines weitverzweigten Londoner Unterweltimperiums. Pornografie, im Großbritannien der 1970er illegal, ermöglicht ihm unschätzbare Einnahmen; Gewalt und Korruption halten die Maschine in Gang. Dieses hochgefährliche Gemisch droht zu explodieren, als er herausfindet, dass einige seiner Leute in die eigene Tasche wirtschaften. Als die Situation trotz einiger Säuberungsaktionen weiter eskaliert, taucht er für eine Weile in Mablethorpe unter, einem langweiligen Kaff an der Küste, um aus der Schusslinie und aus den Schlagzeilen zu verschwinden. Dies scheint fürs Erste zu gelingen, doch wohin mit den grausamen Erinnerungen, wenn man zu viel Zeit zum Nachdenken hat? George Fowler legt sie auf Eis und gießt Scotch darüber … viel Scotch …

Lewis‘ GBH gilt auch heute noch als einer der brillantesten Kriminalromane, die in Paranoia und in den Wahnsinn der Londoner Unterwelt der späten 1970er eindringen und eine faszinierende Geschichte von Macht, Liebe, Hybris und Verrat entfesseln.

Vor der Legalisierung Anfang der 1980er Jahre war Pornographie der größte Wachstumsmarkt in England. Dank gesetzlicher Schlupflöcher konnte sie halblegal an bestimmten Orten vertrieben werden, und die Porno-Produzenten wurden in Halb- und Unterwelt so mächtig wie die Gangster früherer Jahrzehnte (Sabinis, Krays, Richardsons etc.). Michael Apted nahm sich dieses Themas bereits 1977 in seinem grandiosen Film THE SQUEEZE nach einem Roman von David Craig (d.i. James Tucker alias Bill James) an.
Insofern ist GBH über die literarische Qualität hinaus auch ein bemerkenswertes Zeitdokument.

Mit der zweiten Neuerscheinung setzt Nowatski seine Tom Franklin-Edition innerhalb von PULP MASTER fort. Die Kurzgeschichtensammlung WILDERER (POACHERS) war 1999 Franklins erste Buchveröffentlichung, und die Titelgeschichte brachte ihm einen Edgar-Allan- Poe-Preis ein.

Als herausragender Vertreter des Country Noir, Southern Gothic oder einfach der US-amerikanischen Südstaatentradition wird sein bisher schmales Werk gerne mit Cormac McCarthy oder Flannery O´Connor verglichen.

KLAPPENTEXT:

Im Süden Alabama war es einst üppig und grün. Doch der alte Süden liegt in den letzten Atemzügen, während der neue, moderne Süden das Leben der einfachen Leute in die Hand nimmt. Der Kampf um die Vorherrschaft und das ruhige, selbstbestimmte Dasein sind längst vorbei, doch die alten Wunden müssen erst noch heilen. Sie sprechen von einer Welt der Jagd und des Fischfangs, des Glücksspiels und der Niederlage, des Trinkens und Wilderns. Männer sind hier untreue Ehemänner, Wildfrevler, skrupellose Intriganten, unsympathische Mörder. Sie betrügen ihre Arbeitgeber, erpressen einander, machen Schulden, trinken zu viel und ignorieren Gesetze. Mit dieser Sammlung von zehn Geschichten gelang Tom Franklin der Durchbruch. Diese seltsame, aber faszinierende Welt ist gefüllt mit mutigen Charakteren, die verloren sind, vertrieben wurden oder sich in einer Welt gefangen fühlen, die sich längst in die Zukunft bewegt hat, bevor sie sich darauf vorbereiten konnten.

Dieser Kurzgeschichtenband bestätigt meine eingängige Bemerkung:
Welcher Großverlag würde es heute noch wagen, einen Band mit Short Stories für den deutschen Markt zu veröffentlichen? Und man kann es ihnen nicht mal verübeln: In einem Land, in dem literarische Kretins wie ein Fitzek die Bestsellerliste anführen, muss man als Wirtschaftsunternehmen das Niveau des Produkts weitgehend nach unten kalkulieren, wenn man ein Geschäft machen will. Wie es Malraux ausdrückte: „Der eigentliche Tod ist der Verfall.“

Die Figuren in Franklins Süden sind Verlorene und Gefangene in einer Welt, deren Bewegungen sie nicht verstehen. Fast so etwas wie die Typologie von Trump-Wählern.
Die Titelgeschichte ist eine Backwood-Novelle, die man fast als Hintergrundsbericht über die Hillbillys aus DELIVERANCE lesen kann.

Tom Franklin über sein Buch:
Oddly, I didn’t realize that poaching was the theme until the stories–as a collection– were nearly done. I thought the main theme was contamination, how we’re screwing up our environment. The book was originally going to be called “Don’t Touch the Ground,” after a story that we took out. The three brothers (in der Titelgeschichte) are based on the the Wiggins brothers I mention in the book’s introduction. These guys were amazing and fluid in their surroundings. They could catch any fish, kill any deer. They were like mountain men to me. I envied how at ease they seemed, where I felt alien in my childhood.

https://martincompart.wordpress.com/category/tom-franklin/

SCHWERE KÖRPERVERLETZUNG
PULP MASTER Bd.44; 1., 1. Auflage 2020 (18. Dezember 2020)
Originaltitel: G.B.H.
Deutsch von Angelika Müller
334 Seiten; 14, 80 €
ISBN 978-3-927734-04-5

WILDERER
PULP MASTER Bd.54; 1. Auflage 2020 (18. Dezember 2020)
Originaltitel : Poachers
Deutsch von Nikolas Stingl
256 Seiten; 14,80 €
ISBN 978-3-946582-07-6



DER JAHRESRÜCKBLICK VON JOCHEN KÖNIG by Martin Compart

Ich liebe Listen, vor allem diese streng subjektiven am Jahresende.

2020 war, hauptsächlich durch Corona bedingt, ein Jahr, dass die feine englische Bezeichnung „strange“ zu Recht verdient.

Vor allem auf Filme hat das Jahr eine fatale Auswirkung gehabt. Kino fand fast gar nicht statt, deshalb fällt eine Einschätzung bildgewaltiger Filme so aus, als hätte ich sie im kleinen Arthouse-Kino ums Eck gesehen (wie seinerzeit die beiden laaangen Teile von „1900“ auf gerade mal stoffüberzogenen Holzsitzen gefühlte drei Meter von der Leinwand entfernt. D.h. ich würde glatt behaupten, unsere Sound-, Bild- und Sitzqualität daheim ist mittlerweile besser).

Weiterhin gilt:
„Das Corona-Virus hat an der Gesellschaft nichts geändert. Die Intelligenten sind immer noch intelligent und die Dummen sind immer noch dumm. Man sieht nur beides noch deutlicher.“

Zur Musik:

Jaume De Viala: Sonoritat De Mil Miralls
Mein Fazit bei Musikreviews.de: „„Sonoritat De Mil Miralls“ ist eine traumhafte musikalische Reise durch Katalonien, die sowohl auf der kleinen Folkbühne wie im Jazzkeller und im Prog-Rock-Theater Zwischenstation macht. Dabei homogen bleibt und gekonnt zwischen großer Sehnsucht und Laissez-faire kreist.“

Lucinda Williams – „Good Souls Better Angels“. Verlässlich wie immer. Ihre Stimme ist knarziger geworden, die Musik ist es auch. Auf die faszinierende Art.

Anna von Hausswolff – When Thoughts Fly. Kein Gesang, nur Kirchenorgel und diverse andere Tasteninstrumente. Es gibt Menschen, die finden das langweilig. Denen entgeht das rauschhafte Erlebnis einer wahrhaft transzendentalen Nachtmusik.

Domink Scherrer with Natasha Khan (aka Bat For Lashes): „Requiem – O.S.T.“
Die walisische Serie ist ganz okay, der Soundtrack ist eine Wucht. Hier gilt einmal: Atmosphärisch dicht ganz ohne Alkohol. Gilt auch für die Soundtracks zu „The Black Spot“ (im Original völlig konträr: „La Zone Blanche“) „La Foret“ und „Tabula Rasa“, die zwar schon++ etwas Zeit auf dem Buckel haben, aber jetzt erst von mir richtig entdeckt wurden.

Matt Holubowski: „Weird Ones“. Ich zitiere mich mal selbst: „„Weird Ones“ ist wunderschmerzlich-schön geworden, ein mehr als würdiger Nachfolger zum vorzüglichen „Solitudes“. Eine Ode an die Langsamkeit, das nachdenkliche Schlendern in eigentlich hektischen Zeiten.“
.
Grant-Lee Phillips: „Lightning, Show Us Your Stuff“.
Mein Americana-Album des Jahres (dicht gefolgt vom neuen Chuck Prophet-Werk „The Land That Time Forgot“). Um es mal so zu sagen: All das, was Bruce Springsteens lendenlahmes Altherren-Rockwerk „Letter To You “nicht ist.

The Alligator Wine: „Demons Of The Mind“ Ich mag keinen Retro-Rock. The Alligator Wine kommen aus Deutschland und spielen Retro-Rock. Ich liebe das Album und seine Power. Vielleicht weil die Combo näher bei den DOORS als bei Led Zeppelin ist.

White Rose Transmission – „Happiness At Last“. Selten wurde die Dunkelheit zu einem schöneren Kissen als „Happiness At Last“ es aufschüttelt. Ein mitunter tieftrauriges Album, das dennoch trostreich durch diesen coronageschwängerten Herbst lotste. Die Akustukvariante von Adrian Borlands „Winning“ ist traumhaft.

Paul Roland – „Lair Of The White Worm“. Der Mann ist natürlich gesetzt. Kurz vor Jahresende veröffentlicht Paul Roland ein weiteres seiner ganz besonderen psychedelischen, victorian-space-age-Wunderwerke. Folk, Baroque-Rock, ein geisterhafter Hauch Weltmusik, Velvet Underground treffen auf Donovan und Ian Anderson spielt im Keller von Hill House Flöte. Maskenball in einer gotischen Kathedrale. Melting away.

Idris Ackamoor & The Pyramids – „Shaman!“ Grandioses Alterswerk, eine mitreßende Mischung aus spirituellem Jazz, Psychedelic und Soul. In etwa als würden ausgeschlafene Gong auf Pharoah Sanders treffen.

Die Bücher:

Es waren vergleichsweise wenig dieses Jahr. Lara Croft und Nathan Drake forderten ihren (Zeit)tribut.

Christian Keßler – „Gelb wie die Nacht“. Keßlers flapsiger Stil liest sich immer noch launig, wirkt nach dreißig Jahren dennoch mitunter etwas manieriert. Ändert nichts daran, dass er mit viel Zuneigung, Herzblut und kenntnisreich über ein Genre schreibt, das gerne weiter in den Focus gehievt werden darf. Sympathisch auch, dass er in jedem noch so verkümmerten Spross ein mildes Blühen entdeckt. Essentielles Nachschlagewerk, dem verwandten „Giallo: Die Farbe des Todes: Eine Chronologie des italienischen Serienkillerfilms“ von Peter Osteried analytisch überlegen (Osteried spoilert zudem heftig. Trotzdem für Giallo-Interessierte lesenswert) und nicht nur für Fans der messermetzelnden Thrillerkost aus Sigmund Freuds Schattenkabinett lohnend.

Horst Eckert – „Im Namen der Lüge“. Nach seiner Beschäftigung mit dem NSU-Komplex, schreibt Eckert in diesem spannenden Politthriller über die Verflechtungen von Exekutive, Judikative und neofaschistischen Auswüchsen. Spannend und (leider zu) dicht an der Realität.

Willi Achten – „Die wir liebten“. Und wieder ein Selbstzitat: „“Die wir liebten” ist ein Coming Of Age-Roman, der voller poetischer Kraft von den vielen Facetten des Erwachsenwerdens erzählt. Voller Witz, Traurigkeit und Dramatik, die allem Alltäglichen innewohnt. Kleine Abenteuer, große Fluchten, Liebe und Verantwortungsbewusstsein, der Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben voller Wahlmöglichkeiten. Eine überschaubare Welt der scheinbaren Freiheit, die zerbröselt, sobald die repressive, missgünstige Realität das machtvolle Zepter führt. Dann wandelt sich der Ton des Romans ins finster Schwarze, wird zum Horror. Der sich nicht aus der Phantastik speist, sondern aus der Wirklichkeit.“ Wunderbares, wichtiges Buch.

Jon Savage – „Sengendes Licht, die Sonne und alles andere: Die Geschichte von Joy Division“. Die Musik, die Stadt, der Tod. Wichtige Wegbegleiter, literarisch ansprechend gewürdigt.

Achim Reichel – „Ich hab das Paradies gesehen“. Der Mann kann charmant erzählen, und er hat was zu erzählen. Amüsant und erhellend. Für mich einer der wichtigsten (deutschen) Musiker. Natürlich inklusive A.R. & Machines, gelle Martin? Pflichtprogramm.

Andreas Kollender „Mr. Crane“. Exzellent geschriebene (fiktive) Liebesgeschichte zwischen Wahn und Wirklichkeit. Der tuberkulöse Autor Stephen Crane („Die rote Tapferkeitsmedaille“, ebenfalls von Pendragon neu aufgelegt) und die Krankenschwester Elisabeth begegnen sich in Badenweiler, in dessen Sanatorium der sterbenskranke Mr. Crane in Behandlung ist. Liebe, Paranoia und die Kraft des Erzählens. Je näher der Tod, umso intensiver das Leben.

Guillermo Martinez – „Der Fall Alice im Wunderland“. Der Nachfolger der „Oxford-Morde“ ist wieder ein intelligentes Vexierspiel. Der weiße Hase kennt den Mörder, hat aber keine Zeit, es zu verraten. Der verrückte Hutmacher denkt sich seinen Teil dazu und grinst zufrieden.

Film und Fernsehen

„The Nightingale“ ist eine düstere Rachegeschichte der besonderen Art. Jennifer Kents („The Babadook“) zweiter Langfilm erzählt von strukturellem Rassismus, Misogynie und Gewalt. Die neuseeländische Landschaft ist atemberaubend, die Darsteller*innen sind es auch. Ein Film, der wehtut und das ist auch gut so.

„The Hunt“ wurde bereits vor seinem Erscheinen kontrovers aufgenommen, sodass sich die Veröffentlichung Monat um Monat verzögerte. Die klassische „Dr. Zaroff“-Menschenjagd-Storyline als actionreiche Gesellschaftssatire voller cooler Twists und Widerhaken. Hillary Swank überzeugt, gegen den Strich besetzt (oder doch nicht?), Emma Roberts schaut nur ganz kurz vorbei und Hauptdarstellerin Betty Gilpin (die erst nach 25 Minuten auftaucht) ist ein funkelnder Diamant solitärer Art.

„Spuk in Hill House“ und „Spuk in Bly Manor“. Mike Flanagans serielle Verfilmungen der nicht ganz unbekannten Vorlagen von Shirley Jackson und Henry James gehören zusammen wie Hanni & Nanni. Ein Duo, das zum Besten gehört, was im letzten Jahr über die Mattscheibe flimmerte. Exzellente Bildgestaltung, stimmungsvoller Soundtrack, überzeugende Schauspieler*innen (insbesondere die Kinderdarsteller verdienen besonderes Lob) machen beide Serien zum düsteren Genuss. Liebe, Verlust, Verborgenes und Erahntes, (familiäre) Lügen und Traumata machen große Geistergeschichten, wahren Horror aus. Und nicht ein Übermaß an Jump Scares. Zudem eine packende Reise in die vielen Schichten der Traumdeutung.

„Birds Of Prey – The Emancipation Of Harley Quinn“. So schröcklich die „Suicide Squad“ war, so herrlich die Konzentration auf die einzig sehenswerte Komponente: Die brillierende Harley Quinn. Die sich in „Birds Of Prey“ vom Joker emanzipiert und eine Damenriege in die Oberliga der Superheld*innenfilme führt. In die vordersten Ränge. Und das in einer Zeit, die von einer magenverstimmenden MCU/DC-Übersättigung geprägt ist. Action, Fun und Frauenpower. Margot Robbie kickt sie alle.

„Knives Out“ – Ein Meta-Murder-Mystery mit einer Besetzung zum Niederknien. Voller Twists, hinterhältiger Komik, gegen den Strich-Besetzung und fröhlicher Spannung. Gewitzt wie sonst was, aber nie überheblich.

„The Devil All The Time“ – Die Verfilmung von Donald Ray Pollocks „Das Handwerk des Teufels“ ist ein aschfahler Southern Noir, episodisch aufgebaut, mit Off-Kommentar, der eine Distanzierung schafft, die diese deprimierende Schilderung über dumpfen Glauben, Misogynie, Verführung, Lust und Gewalt, erträglich macht. Die Besetzung ist erlesen, unter anderem trifft die verlockende Elvis-Enkelin Riley Keough (als prollige Femme Fatale mit Gewissen und wenig Glück bei der Wahl ihrer Männer) nach „Under The Silver Lake“ auf ihren zweiten Spiderman (geht nicht gut aus), und Sebastian „Winter Soldier“ Stan gibt einen verfetteten, korrupten Cop. Robert Pattinson indes hat das Zwielicht eingeatmet und gebärdet sich wie Christopher Walkens enthusiastischster Jünger, in einer selten unsympathischen Rolle. Overacting als Kunstform. Macht er gut. An den schwarzen Messen, die um das ersterbende Kaff Knockemstiff zelebriert werden, möchte man nicht teilnehmen. Stattdessen lieber ein heißes Bad nehmen. Der katholische Filmdienst mochte „The Devil All The Time“ nicht. Aus naheliegenden Gründen. Wir mögen diesen langsamen, aber steigen Ritt in die Finsternis dafür umso mehr.

Es war also nichts alles schlecht in diesem Jahr voller Einschränkungen und Unwägbarkeiten. Das Schönste: Ich kenne mehr Menschen, die das Leben lebenswerter machen als empathielose Rechtslenker, die Ethos für ein türkisches Bier halten. Und während Erstere prägend bleiben mögen, gilt für Letztere einmal mehr der Wunsch des tapferen Archives: „ Now the world needs to see that it’s time you should go – There’s no light in your eyes and your brain is too slow“.

2021 wird. Irgendwie. Besser.