Filed under: Conspiracy, DOUGLAS E. WINTER, Krimis,die man gelesen haben sollte, Noir, Rezensionen, thriller, Waffenhandel | Schlagwörter: DOUGLAS E. WINTER, Jim Thompson, Luzifer Verlag, Noir, Run, Thriller
Ein illegaler Waffendeal.
Ein Attentat.
Und ein Bauernopfer, das zwischen alle Fronten gerät.
Burdon Lane lebt den Amerikanischen Traum. Sein Job ist es, regelmäßig Waffen dorthin zu liefern, wo sie gebraucht werden – in jene amerikanischen Problemviertel, in denen sich die Bewohner mit besonderer Regelmäßigkeit gegenseitig erschießen und wo die Behörden gern eine Auge zudrücken. Ziel seiner jüngsten Lieferung ist es, zwei verfeindete Straßengangs in Harlem zu bewaffnen. Das System ist erprobt und todsicher. Was Burdon jedoch nicht weiß: Die Regierung hat bei diesem Deal ihre Hände im Spiel. Und was die Behörden nicht wissen: Der Deal ist nur ein Vorwand für einen weitaus perfideren Plan.
Als der Deal platzt, bricht die Hölle los. Plötzlich erschießen die Waffenhändler ihre eigenen Leute, die Cops scheinen keine echten Cops zu sein, und als sich der Pulverdampf verzieht, ist Burdon Lane plötzlich auf der Flucht – vor seinen Auftraggebern, den Feds, und so ziemlich jedem Cop entlang der Ostküste. Mit zwei Millionen Dollar, einem ungewöhnlichen Verbündeten, und jeder Menge Waffen.
RUN – SEIN LETZER DEAL
Luzifer Verlag, 2018.
350 Seiten;7,99 € (eBook) – 13,95 € (sehr schöne Klappbroschur)
ISBN: 978-3-95835-284-1
Aus dem Amerikanischen von Peter Mehler
https://luzifer.press/produkt-kategorie/thriller/
„Es mag seltsam klingen, aber mit diesem Titel ist für mich die Messlatte für alle weiteren in diesem Jahr noch erscheinenden Hardboiled-Noir-Thriller um einiges nach oben gerutscht. Lange keinen stilistisch oder inhaltlich so konsequent durchexerzierten Actionthriller mehr gelesen“, kommentiert Jörg K, den Roman RUN von Douglas E. Winter bei AMAZON.
Ich kann mich ihm nur anschließen.
Douglas E. Winter, geboren 1950, ist hauptberuflich Anwalt in Washington und hat sich seit Jahrzehnten als Kritiker, Essayist und Anthologist für Weird Fiction profiliert. Außerdem schrieb er Biographien über Stephen King und Clive Barker und Kurzgeschichten, deren stilistisches Bewusstsein auffällig war.
Leider ist RUN sein bisher einziger Roman.
Er ist Partner in the international ausgerichteten Kanzlei Byran Cave und lebt in Oakton, Virginia. In einem Interview (in LOST SOULS), kurz vor der Veröffentlichung von RUN, sagte er: über sein Schreiben, mit dem er bereits als Kind begonnen hatte:
„I would create stories about very fantastic things because those were the things that appealed to me. They served as an escape, to a certain extent, and also, just a way of expressing those things inside that were my peculiar way of looking at the world. I’m literally putting the finishing touches on a novel. It’s called RUN.
I’ve been writing this book for a couple of years. It’s finished but I’m still.noodling the last three chapters. I’m an unrepentant editor and reviser… I I’ve written it without a safety net — without a contract. Something I haven’t done for 15 years. It was a wonderful and yet very anxious experience. I wrote the first half and then polished the hell out of it, put it into what I consider to be final form, and sent it to my agent just to make sure I was going down the right path. He thought I was doing all right, so that made it much easier to devote time to doing the second half, and doing it right… I think most people would consider the book to be a criminal suspense novel or a thriller. It concerns gun running, it concerns gangs, it concerns the problem of guns. The meaning weapons have in our current culture. It’s very violent and very ugly. Horrific as I said. I think it’s funny and my wife thinks it’s funny as well. It’s set in what I think is a very real world. It’s a world in which there aren’t good guys and bad guys — as my agent says, there are just bad guys and worse guys. And I think that’s appropriate based on what I’m trying to say in this particular book.”
Der Roman ist in der ersten Person Präsenz aus der Perspektive des Protagonisten Burdon Lane geschrieben. Manchmal strömt es als stream-of-consciousness aus ihm heraus und gibt dem Leser authentischen Einblick in seine Welt (Kerouac lässt grüßen), seine Gefühle und seinen Noir-Code.
Die Story spielt innerhalb von 24 Stunden und legt ein rasantes Tempo vor, die dem Leser einsaugt und unmittelbar teilhaben lässt. Winter beschleunigt suggestiv bis zum blutigen Finale und macht RUN zu einem Noir-Thriller der Extraklasse, zu einem frühen Genreklassiker des 21.Jahrhundert (die Originalausgabe erschien bereits 2000; ich habe den Roman seitdem in meiner Bibliothek und nicht mehr damit gerechnet, dass ein deutscher Verlag ihn veröffentlichen wird).
Weird Fiction-Experte Hank Wagner fand folgende Vergleiche: „Traces of Donald Westlake/Richard Stark, James Ellroy, Jim Carroll, William Goldman, Donald Goines, Quentin Tarantino and John Woo are evident, all filtered through Winter’s unique sensibilities. As such, the book transcends those influences. Winter delivers an explosive tale of loyalty and betrayal, one which simultaneously honors and elevates the thriller genre.” Der eigenwillige Ton, in dem Lane über seine Welt berichtet, erinnert auch an Jim Thompson-Erzähler, die nicht Lou Ford sind. Ich finde diese Erzählerstimme faszinierend, glaubhaft und höchst kunstvoll. Für Leser, die sie nicht mögen, sich nicht auf sie einlassen wollen oder können, taugt das Buch nicht, denn es steht und fällt mit seinem Sound.
Die Fluchtgeschichte packt einen und lässt nicht mehr los. Schließlich hat man nach anfänglichen Schwierigkeiten zumindest Empathie für den „Helden“. Und der atemlose Thrill der Hetzjagd integriert sich organisch in die düstere Welt, die uns Winter vorführt. Bevölkert ist diese Welt von ebenso glaubhaften wie unangenehmen Personen, denen der Autor aber nicht ihre Menschlichkeit nimmt. Außerdem strotzt das Buch vor Fach- und Insiderwissen, aus denen sich für die Handlung immer neue Twists entwickeln.
2011 war eine Verfilmung durch die Gotham Group mit Lindsey Williams als Producer und John Cusack als Hauptdarsteller im Gespräch. Daraus ist bisher nichts geworden, deutet aber darauf hin, dass die Filmrechte blockiert sind.
Der Roman hat in seiner Gesamtheit eine völlig eigene Stimme und gehört in den Kanon der großen Noir-Thriller.
Mark Timlin ist absolut zuzustimmen, wenn er sagt: »RUN ist zweifellos einer der besten Romane über Gewalt, die ich je gelesen habe … Bei Winter sitzt jedes Wort, und selbst wenn er nie wieder etwas zu Papier bringen sollte, hat er sich damit selbst eine Nische zwischen den besten Kriminalautoren dieser oder jeder anderen Generation geschaffen.« [im Independent on Sunday]
Filed under: Deutsches Feuilleton, Fragebogen, MUSIK, Noir, Porträt | Schlagwörter: Fragebogen, Hanspeter Eggenberger, Jim Thompson, Noir-Fragebogen, White Heat
Den Bünnagelschen Fragebogen füllt heute einer der profiliertesten Krimi-Kritiker aus. Seit Jahrzehnten im Geschäft, zeichnen sich seine zahlreichen Rezensionen und Portraits durch großes Fachwissen, mitreissenden Stil und Liebe zum Genre aus. Er gehört zu den wenigen deutschsprachigen Rezensenten, die das Niveau der Kriminalliteratur-Rezeption auf eine höhere Ebene geführt haben.
Ein paar Worte zu Deinem bisherigen Leben
Schreibe derzeit mit der Kolumne „Krimi der Woche“ im Zürcher „Tages-Anzeiger“ wieder mal für ein grösseres Publikum über Kriminalliteratur (krimi.tagesanzeiger.ch). Mein tägliches Brot, und gerne auch ein Steak dazu, verdiene ich mit Text- und Redaktionsarbeiten für Verlage und andere Unternehmen.
Mit 20 erste Anstellung auf einer Redaktion. Neben dem Journalismus im Kulturbereich aktiv, alternatives Kino u.a. In den 1980ern Kulturchef und Filmkritiker bei der „Berner Zeitung“. Höhepunkt: „BZ Krimi-Sommer“ – einen ganzen Sommer lang täglich Beiträge zur Kriminalliteratur, beworben mit sechs Weltformat-Plakatsujets: von kurzen Buchtipps bis zu grossen Autorenporträts, darunter auch Beiträge von Jörg Fauser. Erstmals Kontakt mit Martin Compart (damals bei Ullstein).
Dann bei diversen Zeitungen und Magazinen in Zürich vor allem, aber nicht nur, im Kulturbereich. Seit 2001 selbständig. Zwei etwas unregelmässig bewirtschaftete Blogs: seit 2005 http://americana-usw.blogspot.de/ („Über handgemachte Musik: Roots Rock, Country, Rock ’n’ roll, Folk, Blues, Rockabilly, Singer/Songwriter, Cajun, Zydeco, TexMex und so weiter“); seit 2011 http://krimikritik.blogspot.de/
Literarische Aktivitäten (nenne einige Übersetzungen, Lektorate, Nachworte usw).
Keine im Noir- bzw. Krimi-Bereich. Nur Texte zu Kriminalliteratur in Zeitungen und Magazinen, in neuerer Zeit auch Online.
Berufungen neben dem Schreiben?
Ich würde es eher Passionen nennen als Berufungen: Americana (Musik, passiv), gutes Essen (auch selbst gekocht) und Wein, zeitgenössische Kunst, Südfrankreich.
Film in Deinem Geburtsjahr?
„Touchez pas au grisbi“ („Wenn es Nacht wird in Paris“) von Jacques Becker. Kinodebüt von Lino Ventura, in der Hauptrolle Jean Gabin.
Es gab in diesem Jahr andere nette Streifen wie „Johnny Guitar“, „On the Waterfront“ („Die Faust im Nacken“), „Rear Window“ usw.
Was steht im Bücherschrank?
Zwischen Adcock und Zeltserman – ja die Bücher stehen alphabetisch geordnet im Regal –unter vielen anderen von Lieblinge wie Algren, Ambler, Bruen, Bukowski, Burke, Campbell, Chandler, Crumley, Disher, Ellroy, Estleman, Fante, Gores, Grady, Guthrie, Hammett, Hunter, Izzi, Lowry, Montecino, Newman, Pelecanos, Sallis, Spillane, Stark, Thomas, Thompson, Westlake, Willeford, Woodrell.
Auf den wenigen Regalbrettern, die nicht von englischsprachigen Autoren belegt sind, stehen etwa Fauser, Glauser und Schmidt, Manchette und Vian, Sciascia, Rönkä.
Dazu viele Bände über Musik, Film, Kriminalliteratur, Kunst, Architektur, Design, Typographie, Autos. Und Kochbücher.
Was war Deine Noir-Initiation (welcher Film, welches Buch)?
1979 war ich für einen Monat in Paris, um mein Französisch aufzupolieren. Ich hatte mich zuvor schon mit dem Film noir auseinandergesetzt, in der Literatur war ich zu dieser Zeit bei den Nachfolgern von Hammett und Chandler. Ich war täglich mehrmals im Kino in diesen Wochen, holte vor allem alte amerikanische Noirs nach, die in zwei Kinos als Retrospektiven liefen.
Und dann lief da der neue Film „Série noire“ von Alain Corneau mit dem unvergessenen Patrick Dewaere in der Hauptrolle, eine Adaption von Jim Thompsons „A Hell of a Woman“.
In einer Buchhandlung stieß ich auf die zweite Ausgabe des neuen Krimi-Magazins «Polar» von François Guérif, die aus Anlass dieses Films Thompson gewidmet war. Ich verschlang das Magazin und ging in den Buchhandlungen auf die Suche nach diesem Stoff. So kam es, dass ich meinen ersten Thompson auf Französisch las: „1275 âmes» (bis heute weiß ich nicht, warum die Franzosen aus „Pop. 1280“ statt 1280 „1275 Seelen“ machten …).
Jim Thompson veränderte meinen Blick auf die Kriminalliteratur nachhaltig.
Welches Noir-Klischee ist Dir das liebste?
Die Femme fatale.
Ein paar Film noir-Favoriten?
Der absolute Favorit: „White Heat“ von Raoul Walsh (1949). Der Film beginnt damit, dass das Auto einer Gangsterbande unter der Führung von James Cagney, der unter der Knute seiner Mutter steht, unterwegs zu einem Coup auf einem Bahnübergang stehenbleibt, während ein Zug naht. Dann steigert sich das geniale Drehbuch bis am Ende James Cagney, umstellt von den Cops, mit einem irren Lachen auf einem Gastank steht („Made it, Ma! Top of the world!“) und – wumm!
Weitere Noir-Favoriten – neben all den US-Filmen aus den 1940ern und 1950ern:
„A bout de souffle“ von Jean-Luc Godard (1960): Nouvelle-vague-Noir mit dem jungen Belmondo und der bezaubernden Jean Seberg.
„Fat City“ von John Huston (1972): Neo-noir, grossartig gemachtes Boxer-Drama nach dem Roman von Leonard Gardner.
„Le samouraï“ von Jean-Pierre Melville (1967): Gangsterfilm mit Alain Delon. Stilbildend.
„Série noire“ von Alain Corneau (1979): Thompson-Verfilmung, siehe oben
„Stormy Monday“ von Mike Figgis (1988): Newcastle Neo-noir.
„Trouble in Mind“ von Alan Rudolph (1985): Endzeit in Rain City. Kris Kristofferson, Keith Carradine, Lori Singer, Geneviève Bujold!
Und abgesehen von Noirs?
Nach einem Dutzend Jahren als Filmkritiker und einigen tausend Filmen litt ich unter einer Überdosis an Scheissfilmen und hörte darum in 1990ern auf, ins Kino zu gehen. Darum sind meine Lieblingsfilme etwas älter.
„The Big Easy“ von Jim McBride (1987): Nur schon wegen dem Soundtrack (Cajun, Zydeco, Blues) lohnender New-Orleans-Krimi. Und wegen dem schiefen Lächeln von Ellen Barkin.
„The Last Picture Show“ von Peter Bogdanovich (1971): Verfilmung des Romans von Larry McMurtry – ein sehr lesenswerter texanischer Autor, ich mag auch die Fortsetzung „Texasville“, als Film wie als Roman.
„The Long Riders“ von Walter Hill (1980): Grossartiger Neo-Western um die James-Younger-Gang. Soundtrack – wie fast immer bei Hill – von Ry Cooder.
„Rembetiko“ von Kostas Ferris (1983): Musikdrama mit betörendem Soundtrack – Rembetiko ist so was wie der griechischen Blues.
„Streets of Fire“ von Walter Hill (1984): Alle fanden diesen Film blöd und voller Klischees, ich liebe ihn. Neon-Spiegelungen auf nassen Straßen, böse Buben auf Motorrädern, eine schöne Sängerin und tolle Musik. Soundtrack: Ry Cooder. Und The Blasters, eine meiner Lieblingsbands der 1980er, spielen im Club der Motorradgang.
„Two-Lane Blacktop“ von Monte Hellman (1971): Existentialistisches Road Movie der Extraklasse, mit Waren Oates und James Taylor (ja, der Musiker).
„Vanishing Point“ von Richard C. Sarafian (1971): Furioses Road Movie – und einer der Gründe, weshalb ich einen Dodge Challenger fahre.
Welche Film- oder Romanfigur würdest Du mit eigenen Händen umbringen?
All die unglaubwürdigen Krimihelden. Oder besser deren Erfinder.
Noir-Fragen – Dein Leben als Film noir
1. Im fiktiven Film noir Deines Lebens – welche Rolle wäre es für Dich?
Der schwarz gekleidete Typ, der etwas im Hintergrund an der Bar sitzt, alles sieht, aber nicht viel sagt.
Oder der Fahrer des Fluchtwagens.
2. Und der Spitzname dazu?
Man in black.
3. Welcher lebende (oder bereits abgetretene) Schriftsteller sollte das Drehbuch dazu schreiben?
Fauser. Oder Sallis.
4. Berühmtestes Zitat aus dem Streifen?
„Alles wird gut.“
5. Schwarzweiß- oder Farbfilm?
Farbe. Aber düster.
6. Wer liefert den Soundtrack zum Film?
Ry Cooder, who else?
7. Welche Femme fatale dürfte Dich in den Untergang führen?
Die betörende Lauren Bacall. Gerne auch Veronica Lake. Oder …
8. In welchem Fluchtwagen wärst Du unterwegs?
Dodge Charger 1966/1967, 440er-Motor (V8, 7,2 Liter – nein, nicht Verbrauch, Hubraum).
9. Und mit welcher Bewaffnung?
Sarkasmus.
Etwas, das richtig viel zu tun gibt, wofür man sonst nie Zeit hat: „Finnegans Wehg“ von Joyce zum Beispiel. Oder doch lieber ein dicker Femmes-fatales-Bildband.
11. Und am Ende: Welche Inschrift würde auf dem Grabstein stehen?
Kein Grabstein. Die Femme fatale stellt die Urne mit meiner Asche in ihr Bücherregal.
Filed under: Bücher, Jim Thompson, Noir, Rezensionen | Schlagwörter: Heyne Hardcore, Jim Thompson, Noir, proletarian novel, Robert Redford
Seit einigen Jahren veröffentlicht HEYNE HARDCORE die Romane Jim Thompsons, die zuvor nie ins Deutsche übersetzt wurden. Darunter sind Werke, deren kommerzieller Erfolg am deutschen Markt zweifelhaft sind. Es sind Werke, wie etwa Thompsons Debüt NOW AND ON EARTH, die in der Tradition der Proletarian Novel stehen und weniger der Noir-Literatur verpflichtet sind (die Zusammenhänge zwischen Proletarian Novel und Noir-Roman wurden m.W. erstmals 1968 in David Maddens inzwischen klassischer Essay-Sammlung TOUGH GUY WRITERS OF THE THIRTIES untersucht). In seinem Spätwerk, SÜDLICH VOM HIMMEL, kehrt Thompson wieder mal zu diesen Wurzeln zurück.
„Für die einen ist das die Hölle, für andere die harten Ölbohrarbeiten unter der Sonne von Texas. So eine Geschichte erzählt der junge Tommy Burwell, der bei einer Ölgesellschaft anheuert. Für Tommy beginnt eine harsche Zeit, denn sein alter Kumpel Four Trey Whitey setzt ihn für Sprengarbeiten ein. In diesem von hemmungsloser Gewalt geprägten Milieu muss Tommy sich seinen Platz erkämpfen. Er lebt ein Leben in Blut, Schweiß und Tränen. Als die Brüder seiner Freundin Carol planen, die Lohnkasse zu rauben, wird es eng für Tommy …“
Es ist eines der autobiographischen Büchern von Thompson, gleichermaßen noir wie proletarisch. In Tony Burwell, der unter der glühenden texanischen Sonne unter Lebensgefahr seine Arbeitskraft verkauft, kann man unschwer den Jungen Jim Thompso erkennen, der einst denselben Job hatte und ähnliche Träume und Hoffnungen.
„Was Upton Sinclair für die Fleischindustrie tat, machte Thompson hier für die Ölarbeiter, die Pipelines legen“, schrieb Thompsons langjähriger Freund und Lektor Arnold Hano im Vorwort der amerikanischen Luxusausgabe von Arion Press. Thompsons Klassenbewusstsein und Menschenbild kamen von dort, wo wild gewordene Irre als Ölbarone den Mythos vom amerikanischen Traum einmal mehr zertrümmerten.
Der bekannte Wahnsinn der Thompson-Hölle ist auch hier allgegenwärtig: die psychopathische Männergesellschaft, die brutale Ausbeutung durch das kapitalistische System, das nicht nur psychisch über Leichen geht, die Gestrauchelten und Zerstörten und die gefährliche Liebe. Trotz allem erscheint Thompson hier etwas optimistischer. Wie schon im direkt zuvor geschriebenen Roman TEXAS BY THE TAIL, gehört SOUTH OF HEAVEN zu den wenigen Werken, in denen er seinen Protagonisten ein Happyend gönnt. Wenn man Thompson als optimistischer bezeichnet, ist das natürlich so, als kämen bei einer Geiselnahme anstatt allen nur die Hälfte der Geiseln um Leben. Seine Verachtung für die USA zeigte sich in allem, was er schrieb.
Der wahre Höhepunkt dieses Bandes ist allerdings das Nachwort von Friederich Ani; es ist so erhellend, dass man zum Lesen eine Sonnenbrille aufsetzen muss.
Ani teilt uns im Nachwort Wesentliches mit, das man zuvor so kaum wahrgenommen hat: „Tommy Burwell – so heißt die Hauptfigur.“ etwa.
Cornell Woolrich benennt er als „Erfinder der Schwarzen Serie“. Darüber hätte man gerne mehr erfahren. Wie der alte Cornell in seinem Labor mit verschiedenen Ingredienzien experimentierte, bevor er 1934 Dashiell Hammett, Caroll John Daly, Erle Stanley Gardner, Raoul Whitfield, Horace McCoy, Frederick Nebel, Paul Cain und Phil Cody gemailt hat: „Heureka! Es ist vollbracht! Die Schwarze Serie ist erfunden!“ Aber selbst Ani kann auf fünf Seiten nicht alles leisten.
Mit knappen Pinselstrichen malt er Erkenntnisse über Thompsons Leben, die man bisher kaum kannte: Dass er Alkohol mochte, nicht wohlhabend starb und glücklos als Lohnschreiber in Hollywood knechtete.
Er erspart uns dankenswerter Weise die hoch interessante Geschichte einer projektierten Verfilmung des Buches: Darunter, dass Tony Bill (assoziiert mit Robert Redford) 1970 für 10 Dollar die Filmrechte kaufte; ein Projekt seiner Firma Bi-Plane Cinematograph für Columbia. Dass Robert Redford als Co-Produzent und Hauptdarsteller einstieg, dass Thompson für drei Drehbuchfassungen (die sich mehr und mehr vom Roman entfernten) 10.000 Dollar bekam. Ani erspart uns triviale Details wie etwa, dass Gold Medal für das Buch 2000 Dollar Vorschuss rüberreichte, dass Thompson selber 1927 für die Texas Company beim Pipelinebau als Power Monkey arbeitete, dass dies der erste Roman seit seinem Debüt von 1942 ist, in dem ein Ich-Erzähler kein Krimineller ist, und natürlich kein Wort über Thompsons Verhaftung im Proletarischen Roman. Stattdessen verkündet er so anstrahlendes, dass die Sonnenbrille beschlägt: „Habe ich schon erwähnt, dass es sich hier mit einiger Sicherheit um einen Kriminalroman handelt?“ Erstaunlich, was man heutzutage alles so wissen könnte!
Ganz wunderbar beklagt Ani am Anfang seines epochalen Nachworts die Situation auf dem deutschen Krimi-Markt, dessen geistlose Stapeltitel die Qualität zu erdrücken drohen. Angeekelt hat er sich als Buchautor wohl aus diesem Segment zurück gezogen, zu dem er vor einigen Jahren noch selber zählte mit seinen erschreckenden Büchern. Auch den Warencharakter der Kriminalliteratur durchschaut er kritisch: „Schneller, Leute!, schallt es aus den zuständigen Verlagskonzernen, in drei Wochen kommt ein neuer Krimi auf den Markt, wir haben keine Zeit für poetisches Gedöns! Wir handeln hier nicht mit Literatur, wir sind Buchstabenverwalter…“ Undsoweiter. Vorbei die Zeiten, wo man einen Ani-Roman verlegte, um die Welt schöner und sicherer zu machen und Verlage es strikt ablehnten, sich an Büchern zu bereichern und jeder Profit umgehend in die 3.Welt überwiesen wurde.
Filed under: Crime Fiction, Jim Thompson, Krimis,die man gelesen haben sollte, Noir | Schlagwörter: Film Noir, Jim Thompson, Noir
Auch wenn er keinen aktuellen deutschen Verlag hat (Ausnahme: zwei Bücher bei Heyne Hardcore), ist das keine Entschuldigung dafür, Jim Thompson nicht zu lesen.
Als James Myers Thompson am 7. April 1977 in Los Angeles starb, war er ein vergessener Schriftsteller, und kein Buch von ihm war noch lieferbar. Wenige Jahre zuvor hatte er in Second- Hand-Läden alte Ausgaben seiner Romane aufgekauft und versucht, die Filmrechte an seinem G e s a m t w e r k für 500 Dollar an Hollywood zu verkaufen. Zum Glück seiner Erben griff keiner dieser instinktlosen Glamourpiraten zu, und heute müssen die Produzenten tief in die Tasche greifen, wenn sie ein Thompson-Recht erwerben wollen. An seiner Beerdigung in Westwood nahmen nur wenige Menschen teil; lediglich vier Trauergäste gehörten nicht der Familie an, darunter Thompsons langjähriger Lektor und Freund Arnold Hano: „Ich fühlte mich schlecht, es waren nur wenige Leute da. Es kam mir vor, als wäre ich in einer Jim Thompson-Geschichte.“
Jim Thompson wurde am 27.September 1906 im Gefängnis des Caddo County in Anadarko im Oklahoma Territory (das erst ein Jahr später als Bundesstaat anerkannt wurde) geboren. Thompsons Vater war dort Sheriff, nachdem er zuvor als Ölmann eine Million Dollar gemacht und verloren hatte. Jim war ein echter Junge vom Land und lernte als Kind die Ölfelder von Oklahoma und Texas und die Prärien von Nebraska kennen. Landschaften, die in seinen späteren Romanen immer wieder eindrucksvoll verarbeitet wurden. Sein Verhältnis zu seinem Vater, der ein glückloser Rumtreiber war, blieb zeit seines Lebens problematisch. Nie schien er dessen Anerkennung erringen zu können, und bis zu seinem eigenen Tod fühlte er sich als Versager. Jim begann mit vierzehn Jahren zu schreiben und veröffentlichte seine erste Story mit fünfzehn. Daneben beendete er die Schule und hatte verschiedene Jobs als Hotelboy (davon erzählt er in dem grandiosen autobiographischen Roman BAD BOY, 1953) und Golfcaddy. An der Universität von Nebraska, wo er Journalismus studierte, lernte er 1931 Alberta Hesse kennen, die er 1932 heiratete. Zu diesem Zeitpunkt war Alberta mit dem ersten Kind schwanger, zwei weitere sollten folgen. Die Ehe hielt bis zu seinem Tod, 46 Jahre. Nach der Geburt seiner Tochter Patricia gab Jim das Studium auf, um Geld für seine Familie zu verdienen. Das war in den Jahren der Depression nicht so leicht, und Jim hatte zahlreiche, obskure Jobs und brachte die Familie kärglich als kleiner Geschäftemacher oder Ölfeldarbeiter durch. Geldsorgen sollten ihn bis an sein Lebensende begleiten. Mitte der 30er Jahre war er für drei Jahre Direktor des „Writer’s Project“ in Oklahoma City, ein Projekt des New Deals von Roosevelt für arbeitslose Schriftsteller und einer von Jims besseren Jobs. In dieser Zeit fasste er wohl den endgültigen Entschluss, sich künftig als Autor durchs Leben zu schlagen.
1942 erschien sein erster Roman, NOW AND ON EARTH. Bis 1949 folgten zwei weitere, wobei der letzte, NOTHING MORE THAN MURDER, 1949, bereits Thompsons Markenzeichen einführt: den psychopathischen Ich-Erzähler. Der große Erfolg als Autor blieb jedoch aus und Jim wurde in den vierziger Jahre zunehmend zum Alkoholiker. Anfang der 50er Jahre hatte er mehrere Jobs bei Zeitungen und schrieb regelmäßig über wahre Kriminalfälle für die „True Crime“-Magazine. Kurze Zeit hielt er sich sogar als Managing Editor für eines dieser billigen Magazine, bevor ihm sein Alkoholismus einen weiteren Rausschmiss bescherte. 1952 schien Jim am Ende zu sein, ein hoffnungsloser Säufer, der keinen Job mehr vernünftig auf die Reihe brachte. Das muss ihm in einem seiner seltenen klaren Momente bewusst geworden sein. Jedenfalls stoppte er das Trinken, nüchterte aus und beriet sich mit seiner Agentin Ingrid Hallen. Die schleppte den noch zittrigen Thompson kurz entschlossen in die Büros von Jim Bryans und Arnold Hano, den Lektoren des neuen Taschenbuchverlags Lion Boocks. Anfang der 50er Jahre schossen die Taschenbuchverlage nur so aus dem Boden. Mit billigen Nachdrucken von Bestsellern und immer mehr spannenden Originalromanen, meist Western, Liebesromane oder Thriller, verdrängten sie die Magazine (Pulps) in der Gunst des Publikums und bedienten einen schier unersättlichen Markt. Hano mochte den schüchternen Mann sofort. Er legte ihm ein paar äußerst grobe und klischeehafte Konzepte für Romane vor, die er für den Verlag geschrieben haben wollte. Jim wählte zwei davon aus. Aus dem zweiten wurde CROPPER’S CABIN, Thompsons optimistischster und Erskine Caldwel ähnlicher Roman (das für Thompson überhaupt nicht typische Schlusskapitel beruhte auf einer Anordnung des Verlages, der das ursprüngliche, pessimistische Ende nicht akzeptierte). Das andere Konzept trug den Titel SLEEP WITH THE DEVIL und handelte von einem Großstadtpolizisten, der sich in eine Prostituierte verliebt und sie dann umbringt. Daraus sollte Jims erstes Buch für Lion werden, der unsterbliche schwarze Klassiker THE KILLER INSIDE ME, für viele Jims bestes Buch. Mit Hanos Konzept hat der Roman nicht mehr viel zu tun. Thompson schrieb THE KILLER INSIDE ME in zwei Wochen und bekam 2000 Dollar für den Roman. Hano war so sehr von dem Buch beeindruckt, dass er es als Kandidaten für den National Book Award einreichte. Und niemand, der die Geschichte von Sheriff Lou Ford gelesen hat, wird diesen düsteren Roman je vergessen können.
Ohne jeden Zweifel gehört es zu den zehn wichtigsten und einflussreichsten Werken der nordamerikanischen Kriminalliteratur. Erstmals wurden in diesem Buch Elemente der Hard-boiled-novel konsequent und geradezu diabolisch mit der Psychoanalyse verbunden. Das die Erzählung vom psychopathischen Täter selbst vorgetragen wird, ist heute natürlich nichts ungewöhnliches mehr, war aber 1952 ein innovatives Wagnis. Bedenkt man, dass der Killer ein Polizist ist und das Buch zur Zeit der Terrorherrschaft des Senator McCarthy erschien, muss man es auch als ein mutiges Buch anerkennen. Genreimanent stellte es zusätzlich den gerade seinen Siegeszug in der Publikumsgunst beginnenden Polizeiroman auf den Kopf. Marcel Duhamel, Herausgeber von Gallimards Serie Noire, die als erste für Thompsons Anerkennung als brillanter Schriftsteller sorgte, erinnerte Thompson an Henry Miller, Erskine Caldwell und Céline. Er sagte über ihn: „Thompsons Werk unterscheidet sich grundlegend von mittelmäßiger Kriminalliteratur; er besitzt einen völlig eigenen Stil und eine höchst individuelle Weltsicht.“ Und Thompson selbst: „Alle Schriftsteller, angefangen bei Cervantes, haben nur ein Thema: Die Dinge sind nicht so, wie zu sein scheinen.“ Das trifft seine Romanwelt ziemlich genau: Lou Ford scheint ein netter, menschenfreundlicher Deputy Sheriff zu sein und ist doch in Wirklichkeit ein psychopathischer Killer. Auch staatliche Institutionen und demokratische Kontrollinstanzen zeigen sich hinter den Kulissen nicht als das, was sie nach außen vorgeben zu sein. Thompson zeigt in jedem seiner Romane ein rabenschwarzes Bild der nordamerikanischen Gesellschaft. Er zeigt, wie sehr Gewalttätigkeit, Machtstreben und Korruption mit der kapitalistischen Gesellschaft verbunden sind. Sein Markenzeichen, der paranoide Schizophrene, ist nichts anderes als die perverse Konsequenz aus dem Verfassungsgrundsatz, dass jeder „Amerikaner das Recht hat, nach seinem Glück zu Streben“.
Für Thompson, der kurze Zeit in der Kommunistischen Partei war, Marx gelesen hatte und von Naturalisten wie Zola, William Cunningham und Frank Norris beeinflusst war, gab es nie einen Zweifel daran, dass das System naturbedingt Millionäre genauso hervorbrachte, wie es psychisch kranke Killer zeugte. In Thompsons Welt können die Dämonen des Schicksals nicht bezwungen werden. Die Kreatur – und seine Menschen sind allesamt armselige Kreaturen – ist ohnmächtig diesem Walten und den gesellschaftlichen Machtverhältnissen ausgeliefert. Bestenfalls können sie sich durch äußerste Brutalität für einige Zeit einen Freiraum erkämpfen.
Jims Tage als Hardcoverautor waren gezählt. Für den Rest seines Lebens schrieb er direkt für die grellen, reißerischen Taschenbuchreihen. Sicherlich auch ein Grund, weshalb die amerikanische Literaturkritik seinen Stellenwert erst lange nach den Europäern entdeckte. Ein Schicksal, das er allerdings mit vielen anderen Autoren teilte, nicht zuletzt mit David Goodis, John D.MacDonald, Charles Williams oder Cornell Woolrich.
Bis 1954 entstanden elf weitere Bücher für Lion-Books, dann verließ Hano den Verlag, nachdem man beschlossen hatte, künftig keine Originalromane mehr zu veröffentlichen. Jim war so geschockt, dass er wieder zu trinken begann. Er schlug sich mit Zeitungsjobs durch und veröffentlichte nebenher weiter Romane bei billigen Taschenbuchverlagen.
Sein Lektor Arnold Hanno erinnerte sich, wie es zu dem Roman THE ALCOHOLICS kam: „Jim sagte, er wolle ein Buch über Alkoholismus schreiben. Er argumentierte: es gibt 4o Millionen Alkoholiker und ich werde 40 Millionen Bücher verkaufen.“ Thompson übersah wohl, dass die meisten dieses Ordens ihre Zeit nicht mit Lesen verplempern.
Ein Hoffnungsschimmer erschien am Horizont, als der junge Regisseur und Thompson-Fan Stanley Kubrick sich an ihn heranmachte. Durch ihn erhielt er ein paar Drehbuchaufträge und war für kurze Zeit im Hollywood-Geschäft. Aber die beiden Männer waren zu verschieden, sie verstanden einander nicht wirklich und schließlich endete die Freundschaft mit einem Prozess. Thompsons weiteres Leben bestand aus Enttäuschungen, kurzen euphorischen Phasen, furchtbaren Alkoholexzessen und schließlich tiefster Niedergeschlagenheit. 1975 tauchte er in einer kleinen Nebenrolle, als Richter Grayle, in Dick Richards Chandler-Verfilmung FAREWELL MY LOVELY auf. Dabei sah er Robert Mitchum wieder, den er 1948 während eines Jobs als Reporter interviewt hatte als dieser wegen des Rauchens von Marihuana eine kurze Gefängnisstrafe verbüßen musste. Auch sein gigantischer Erfolg in Frankreich, wo man ihn neben Hammett und Chandler als einen der wichtigsten Autoren des 20.Jahrhunderts verehrte, gab dem Gebrochenen keine Kraft mehr.
Als Jim starb, war er am Ende seines Weges angelangt und blickte auf ein Leben zurück, das kaum weniger schrecklich war, als das seiner Romanhelden. Sein Leben war eine gruselige Soap Opera ohne Quoten und seine Bücher die letzten Haltestellen auf dem Weg in die Hölle. Thompson war von ihrer literarischen Qualität immer überzeugt. Heute ist es auch die restliche Welt und jeder, der kein kompletter Ignorant ist, weiß bei der Lektüre von THE KILLER INSIDE ME, das er einen der großen Romane des 20. Jahrhunderts liest. Er selbst hatte seiner Frau gesagt, in zwanzig Jahren, also nach seinem voraussehbaren Tod, würden sie Bedeutung haben. Speziell in wirtschaftlicher Hinsicht – wie die vielen Verfilmungen und Neuauflagen belegen.
Filed under: Charles Williams, Crime Fiction, Film, Krimis,die man gelesen haben sollte, Noir, Porträt, thriller | Schlagwörter: Charles Williams, Film Noir, Jim Thompson, Noir, Paperback Originals, pulp
Es fängt mal wieder ganz harmlos an: Der herunter gekommene Ex-Footballer Lee Scarborough muss sein Auto verkaufen und gerät dabei an die attraktive Madelone Butler. Und die schlägt ihm ein windiges Geschäft vor: Er soll in ein Haus einbrechen und die versteckte Beute aus einem Raub holen. Und damit geht die Party natürlich erst richtig los.
A TOUCH OF DEATH (100 MEILEN ANGST bei Heyne, 1968) gehört zu den düstersten Romanen von Charles Williams. Vielleicht der Roman mit der schlimmsten femme fatale aller Zeiten („Wenn sie Eiswasser wollte, dann brauchte sie sich nur eine Ader zu öffnen.“). Williams Frauenfiguren haben weniger mit den üblichen femmes fatales der Pulp- und Paperback Originals gemein, als dass sie die „Heldinnen“ in Neo-Noir-Filmen, wie LAST SEDUCTION (1994) von John Dahl oder Lawrence Kasdans BODY HEAT (1981), vorweg nehmen. Sie sind emanzipiert und absolut skrupellos. Und Williams dämonisiert nicht, sondern versucht zu verstehen. Die Frauen sind in seinen Büchern die komplexeren Wesen, die seine begrenzten Ich-Erzähler weder begreifen, noch durchschauen.
Williams männlichen Helden, abgesehen von den Hochsee-Romanen, sind meistens die typischen Noir-Figuren: von Gier beherrschte, zur Gewalt neigende Gescheiterte aus der Arbeiterklasse oder der unteren Mittelschicht. Ihrer einstigen Hoffnungen beraubt, sind sie dazu bereit, eine Menge Risiken einzugehen um einmal an das große Geld und eine Sexgöttin zu kommen. Sie sind keine primitiven Machos, aber selten dazu in der Lage die Manipulationen durch die Frauen zu durchschauen.
Eines der durchgehenden Subtexte in Williams Romanen ist, dass der Held, oder Anti-Held, feststellen muss, dass er nicht die geringste Ahnung von Frauen hat, da er sie nur an seiner Denkungsweise misst. Die „Ironie des Schicksals“ könnte man Williams Plot-Technik bezeichnen.
Seine Ich-Erzähler beschreiben unsentimental jede überraschende Wendung, die ihnen (und den Lesern) zustößt. Sein literarisches Können zeigt sich auch darin, mit wie wenigen Sätzen er seinen Personen und deren Beziehungen zueinander Tiefe verleiht.
Für jeden Fime-Macher sind seine Vorlagen ein Traum; und zum Glück sind einige großartige Filme nach seinen Romanen entstanden (Truffauds Verfilmung von THE LONG SATURDAY NIGHT gehört m.E. nicht dazu; dieser 1962 erschienene Roman war übrigens sein letztes Buch für Gold Medal). Von den 23 Romanen wurden 14 Filmoptionen verkauft und bisher 10 für das Kino verfilmt.
SCORPION REEF war sein erstes Hardcover und sein erster Hochsee-Thriller. Ein Kritiker nannte diese Romane „nautic noir“. Williams selbst war ein fanatischer Segler und Angler. Der aktuelle Meister des Hochsee-Thrillers, der Brite Sam Llewellyn, verdankt ihm mindestens soviel wie der Handlungsführung von Dick Francis.
HELL HATH NO FURY (THE HOT SPOT) von 1953 war das erste Paperback Original, das von der New York Times besprochen wurde. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn es sich bei dem NYT-Rezensenten nicht um Anthony Boucher gehandelt hätte, der einflussreichste Kritiker der amerikanischen Kriminalliteratur und von da an bekennender Williams-Fan.
Am nächsten einem konventionellen Privatdetektiv- oder Detektivroman entsprechend, ist Williams in GO HOME, STRANGER (1954). Der Protagonist versucht die Unschuld seiner zu Unrecht des Mordes an ihrem Mann angeklagte Schwester zu beweisen, indem er den wahren Killer sucht. Aber es sind genügend typisch Williamsche Backwood-Elemente vorhanden um den Roman ebenfalls zu einem herausragendes Paperback Original zu machen.
Seine Backwood-Romane, die einiges Erskine Caldwell verdanken, umfassen nicht nur Noir-Thriller, sondern auch die aberwitzige Comedy UNCLE SAGAMORE AND HIS GIRLS, die Manchette für die komischste Geschichte über Hinterwäldler hielt.
Am bekanntesten ist Charles Williams heute noch für seine Hochsee-Thriller (dank der erfolgreichen Verfilmungen von AGROUND und DEATH CALM). Daneben schrieb er erfolgreich in anderen Subgenres, etwa Southern-Bachwoods wie seine Girl-Trilogie oder gemeine Kleinstadt- und On the Run-Thriller.
Er ist der große Vergessene (außer in Frankreich) der Paperback Original-Autoren der 1950er- und 1960er Jahre.
Er war lediglich einmal für den EDGAR nominiert („Best Paperback Original“ für AND THE DEEP BLUE SEA).
Um ihn hat es nie einen Kult gegeben wie um Jim Thompson oder David Goodis. Warum, ist schwer zu begreifen: Seine Plots sind oft besser, seine Weltsicht genauso düster und seine Figuren umwerfend. Vielleicht liegt es daran, dass er keinen ähnlich in sich geschlossenen psychopathischen Kosmos beschreibt wie Thompson oder Goodis.
Er beschildert die erkennbare Realität der amerikanischen Gesellschaft eher aus einer cooleren Perspektive, ohne deshalb ihre Verkommenheit auszusparen. Das gibt den Büchern eine zeitlose und moderne Dimension, die Goodis oder Thompson fehlen (mit äußerstem Verlaub gesagt). Seine Thriller sind oft action orientierter und haben mehr überraschende Handlungswendungen als fünf gute PO-Thriller zusammen. Im Grunde schrieb er bereits Neo-Noir als Goodis und Thompson noch Noir-Klassiker notierten. Ed Gorman, der als erster einen Essay über Williams schrieb, sagte, er sei der beste aller Gold Medal-Autoren.
Charles Williams wurde am 13. August 1909 in San Angelo, Texas, geboren. Er hatte vier Brüder. San Angelo hatte damals unter 10 000 Einwohner und lebte von Rindern, Schafen und Öl. Die Kleinstadt über dem Fluss sollte später in den unterschiedlichsten Formen in vielen seiner Thriller beschworen werden. Genauso, wie die texanischen Backwoods. Wahrscheinlich begann hier in seiner Jugend seine andauernde Leidenschaft fürs Fischen und Leben in der Natur.
Er ging 1929 für zehn Jahre zur Handelsmarine, wo er sich auf Radiotechnik spezialisierte und vor allem als Funker arbeitete. So entkam er der Depression, indem er um die Welt fuhr. Seine Liebe zum Meer hielt ein Leben lang an und inspirierte ihn zu den exzellenten Hochsee-Thrillern.
Nachdem er 1939 Lasca Foster geheiratet hatte, arbeitete er für RCA und andere Firmen bis zum Ende des 2. Weltkriegs. Dann ging er mit seiner Frau nach San Francisco, wo er bei Mackay Radio arbeitete, bis 1951 sein erster Roman, HILL GIRL, erschien. Er war bereits 41 Jahre alt. Der Roman war ein Riesenerfolg und verkaufte über zwei Millionen Exemplare. Es folgte sein erster on-the-run-Thriller: BIG CITY GIRL.
Williams arbeitete von nun an als Schriftsteller und Drehbuchautor. Anfangs natürlich ausschließlich für die Paperback Originals. Ray Banks bemerkte, dass er von den PO-Klassikern derjenige war, der die wenigsten Qualitätsschwankungen in seinen Büchern aufwies.
Er zog mit seiner Familie öfters um und lebte eine Zeitlang in der Schweiz, in Peru. Frankreich, wo seine Romane hoch geschätzt wurden; auch als Drehbuchautor war er dort gefragt.
Für NOTHIN IN HER WAY erhielt er 1956 den Grand prix de littérature policière. Die Franzosen taten einmal mehr für Williams das, was sie auch für Goodis, Thompson und einige andere Noir-Klassiker getan haben: Sie hielten ihn lieferbar, als in seinem Heimatland alle Bücher nur noch in Secondhand-Shops aufzutreiben waren.
Die Franzosen verfilmten auch einige seiner Romane: NOTHING IN HER WAY mit Belmondo und Jeanne Moreau von Marcel Ophüls (1963) war die zweite Williams-Verfilmung nach THE THIRD VOICE (1960) von Hubert Cornfield (nach ALL THE WAY).
John D. MacDonald sagte über ihn: „Nobody can make violence seem more real.“
Anfang der 1970er Jahre starb seine Frau an Krebs. Williams kaufte etwas Land an der Grenze zwischen Oregon und Kalifornien und lebte dort in einem Trailer. Er konnte zwar fischen, aber nichts schreiben. Also zog er 1972 nach Los Angeles, wo er an einigen Drehbüchern mitarbeitete. In den letzten 12 Jahren seines Lebens hatte er nur noch drei Romane geschrieben. Sein Erfolg verblasste in den USA bereits in den 1960ern.
1975 setzte er seinem Leben ein Ende und erschoss sich. Im selben Jahr gab es noch eine Verfilmung: THE MAN WHO WOULD NOT DIE nach dem Roman THE SAILCLOTH SHROUD.
Er wurde am 7.April in seinem Appartement in Van Nuys tot aufgefunden.
Eine der besten Verfilmungen:
L’arme à gauche von Claude Sautet nach AGROUND
bearbeitete Imdb-Filmography
1990 The Hot Spot – Spiel mit dem Feuer (book „Hell Hath No Fury“) / (screenplay)
1990 La fille des collines (novel „Hill Girl“)
1989 Mieux vaut courir (TV Movie) (novel „Man on the Run“)
1989 Todesstille (novel)
1983 Auf Liebe und Tod (novel „The Long Saturday Night“)
1975 Miami Connection (novel „The Sailcloth Shroud“)
1971 Die Filzlaus kehrt zurück (novel „The Diamond Bikini“) 1971 Talk of the Town (uncredited) – The pilot episode of Cannon (1971)
1970 The Deep (novel „Dead Calm“) von Orson Welles; unvollendet.
1968 Die Schurken vom Bolivar (writer)
1968 Mit allen Wassern gewaschen (novel „The Wrong Venus“) / (screenplay)
1965 Schieß, solange du kannst (adaptation and dialogue) / (novel „Aground“)
1964 Wie Raubkatzen (dialogue) / (screenplay)
1964 Sein größter Dreh (novel „The Big Bite“)
1963 Heißes Pflaster (novel) / (screenplay)
1960 Ein Toter ruft an (novel „All the Way“)
1955 Folio (TV Series) (1 episode)
– The House by the Stable/Grab and Grace (1955)
DIE BIBLIOGRAPHIE MIT DEURSCHEN ÜBERSETZUNGEN UNTER:
https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Williams_(Schriftsteller,_1909)
Filed under: Interview, Jim Thompson, KENT HARRINGTON, Krimis,die man gelesen haben sollte, Nazi, Noir, Porträt, thriller | Schlagwörter: CIA, Graham Greene, Jim Thompson, Nazis, Noir, Raymond Chandler, Senator McCarthy
Obwohl Kent schwer im Stress war um die Veröffentlichung von THE RAT MACHINE rechtzeitig zum Noir-Con hinzukriegen, war er so freundlich mir einige Fragen ausführlich zu beantworte. Alles zwischen Lesungen in San Francisco und den letzten Korrekturen. Der Mann ist eben ein 100%iger Profi. Genießt das Interview. Hier der erste Teil:
MC: How do you write?
KENT: I write in the morning, first thing. Coffee, breakfast, work until noon or so. I don’t look at the work again until the next morning.
When I’m ready to finish the book, I’ll work in the afternoon to put in things that come to me: areas I think needed more work and have put off. You collect a list in your head that you want to go back to at the very end and rework.
During the first draft, I don’t stop for small issues. The thing is to get the battle of the First Draft won. You have to take that flag!
MC: What is it that starts a new novel? A character, a situation, a plot?
KENT: Well, it can be a lot of things. In the case of Dark Ride, I saw a girl on the street and she had this most incredible tattoo going up the outside of her thigh. It was summer and she was wearing short shorts! She was very beautiful, dark hair. I don’t know why she was the muse, it almost sounds corny, but the novel came out of her sexuality and my own desire to explain something about myself and my country. And yet, I don’t consider Dark Ride an erotic novel, oddly it’s more than that — I hope!
In the case of this new work, The Rat Machine, I was reading a footnote in William Shirer’s The Rise And Fall of the Third Reich. It was an appalling bit of history discussed in the footnote: several SS officers, on trial at Dachau for war crimes(for murdering 80 American GIs at the Battle of the Bulge in cold blood rather than take them prisoners as the Rules of War mandated)had been released because AN AMERICAN, Senator Joe McCarthy, had asked for leniency for these particular SS officers. Why, I wondered? This is why: ex-Nazi intelligence officers, like Reinhard Gehlen, were employed by the West immediately after the War.
These ex-Nazi officers were involved in the illegal drug trade, first the penicillin Black Market in Berlin immediately after the war and, later, with the help of Western intelligence, the heroin business. So reading one footnote created a very long novel!
MC: And how do you develop?
KENT: I don’t develop in the normal way. I don’t outline; I don’t make lists. I’ve said this before: I watch the characters do what they are going to do. In other words: I get up in the morning, I turn on the computer and watch the screen like you would a movie. The story belongs to the characters who have come to me to tell it. I practice the No-Method of writing novels. And that is the truth.
MC: How is the process? A fast first version? Or do you polish from the beginning?
KENT: I never, ever, polish in the beginning! It’s a trap. And, again, getting back to how I work: I don’t want to interrupt the characters and their story. I don’t care if I’ve misspelled something, or the sentence isn’t perfect. Who cares about that! What is important is the HEAT OF THE SCENE. The HEAT OF THE MOMENT. That is all I care about in the first draft. If correct punctuation and spelling were all that it took to be a novelist, every English teacher would be Ernest Hemingway. Also, you have to be a little crazy to do this work. I mean it. I’m not trying to romanticize the life of an artist; I wish in fact it were not so. It’s just a fact. You can not be well balanced and be a great artist. There is something about the act of creating that is, in fact, not only extremely egotistical on the face of it, but also delusional; it’s a kind of emotional purging. You, the artist must give of yourself. If you aren’t willing to give of yourself, there is no art; look at Van Gogh! It’s not pretty, the creative process—not really. It’s about like dumping out your kitchen garbage on a clean floor and using the pieces of what’s there [your personal psyche] to make a something worth while!
MC: Are you ritualizing for writing? (Same hours, cop of coffee, at least a page a day?)
KENT: Yes. I want the same routine everyday. A lot of people starting out think that they can party and get high and live a boho life style. It’s just the opposite. Ironically, being a novelist is a bourgeois pursuit in the sense that you have to get up every morning and work; and be sober; and not be high, or have too much drama around you. Better yet, no drama. What you need in this order are food, good sex, paper, exercise, a working computer, and a quiet location that has a good vibe. I think that’s what Hemingway meant by “a clean well lighted place” in fact. I think he meant it had to vibe right. It does for me anyway.
MC: Did your writing habits change over the years? And how?
KENT: No. I’ve done this for the last 20 plus years always the same way. I may have been in a different country, as I was when I wrote Red Jungle, but I still woke up in the morning and drank coffee and hit it until noon. (I will say that in Guatemala I did work late at night in my office. I had a guard who would stand outside my office door. (There is a lot of violence and you need guards there. The guard and I got to be good friends.) I would look up and see him, shotgun slung over his shoulder, and think to myself: wow, yeah, this is the real deal someone could come in here and rob and kill me while I’m writing a fucking novel. How strange would that be. But I enjoyed working late into the night there—don’t know why. That office had had a hand grenade tossed in the door a few years before!!
MC: Is it a personal impression by me that your protagonists are not easy to like? I don’t think they are crooks. But a person like Russell ore Reeves seems at least ambivalent. But I think, they are all restless people. Something you share?
KENT: Yes. I am ambivalent because of my childhood. It was very hard and I had no close family. I did all my growing up away at military school without all that warm and fuzzy family stuff. So I’m a little different. There is part of me that is like Russell in Red Jungle, or as I had a character say in Dia De Los Muertos: “I’m not running for mayor so I don’t have to please anyone.” But I’ve learned to love and that humanized me: I love some people very much, and I love to write novels. I am restless, artists are restless in the face of life/chaos, which is our human experience. So, yes, I’m intellectually restless, that’s very true about me, and I suppose my characters. They want to find that one thing to make it all make sense. Something that can allow them to rest. But we only rest, I guess, when we’re dead.
MC: What kind of music are you listening too? Sometimes your writing seems to swing like a soundtrack (by the words, of course)?
KENT: When I started out as a novelist, I want to be a great wordsmith. And I suppose I still do. I believe in the music of the novel. I truly do. If I were going to teach the novel, I would stand up when all the students had sat down and say, “OK, this is what you need to know about writing novels: then I would turn on a great piece of music, say, Down So Low, by Tracy Nelson. I just met her, so she’s on my mind; but her song is a masterpiece. What I mean by this is that the novel is an emotional experience, not an intellectual one. Music is that way too, or at least good music is.
Kent mit der großartigen Tracy Nelson
UND NATÜRLICH NOCH EIN BUCH-TIP: THE GOOD PHYSICIAN
Collin Reeves is an expatriate American living in Mexico City. He dabbles in painting, drinks more than he should, and appears to be wasting a brilliant career in epidemiology as a doctor to international tourists and poor Mexicans.
The reality is more complicated. Reeves is an operative with the CIA, recruited in the heady days after September 11 to help fight terrorism abroad. What he hoped would be a useful life of clandestine adventure, however, turned out to be humiliating drudgery; his tour in the Middle East consisted of inspecting a friendly sheik’s concubines for venereal disease. Now in Mexico, which almost no one considers a terrorism hotspot, he longs for the courage to give up the spy business and commit himself to painting.
Veteran CIA operative Alex Law suspects that Mexico City may indeed be a staging area for terrorists. He and his longtime colleague, Butch Nickels, question an Indonesian who tells them that an al-Qaeda operative may be active in Mexico City. Meanwhile, Alex’s wife, Helen, has just discovered that she may have an advanced case of breast cancer. The doctor sent to consult with her is none other than Collin Reeves.
A beautiful young woman, Dolores, falls ill at a cheap tourist hotel across the street from Collin Reeves’ apartment. Madani, the hotel’s manager, begs Collin for help. Collin treats the young woman, who claims to be an American citizen, and to have lost her travel documents. He can’t help but be smitten, and does not challenge the obvious holes in her story.
Dolores, of course, is not who she claims to be. Only months earlier, she had been a young wife and mother named Fatima, married to a doctor in Baghdad. An American rocket killed her son and wrecked her life forever. Now, distraught with grief, she’s put herself in the hands of people who want to use her as vengeance against the United States.
Alex, Collin and Dolores are on paths bound to collide, with terrible consequences. The Good Physician is the story of that collision. A political thriller and a love story, it examines the nature of loyalty and patriotism, in the tradition of Graham Greene and Charles McCarry.
Filed under: Film, Fragebogen, Jim Thompson, KENT HARRINGTON, Noir, Spythriller, thriller | Schlagwörter: Film Noir, Fragebogen, Jim Thompson, Kent Harrington, Noir, Thriller
Myron Bünnagels beliebter Fragebogen wird diesmal von Kent Harrington ausgefüllt.
Name
Kent Harrington
What are you doing besides writing?
Nothing right now as I’m trying to finish a novel.
Film released in the year of your birth?
High Noon — 1952
What was your initiation in the noir-subject (film or book)?
I think the B Noir movies that played on television when I was a kid. The one that really made an impression on me was Asphalt Jungle and Angels With Dirty Faces.
What books can we find in your bookshelf?
Right now I’m reading the Seven Pillars of Wisdom by TE Lawrence. It’s a great book. And still relevant somehow.
Which noir cliché do you like the most?
The femme fetal; it’s politically incorrect now but I know that sex can get you into a lot of trouble.
Some of your favorite film noirs?
Dirty Pretty Things
Under The Volcano
Asphalt Jungle
Three Ten To Yuma (Original Version 1957)
Treasure of Sierra Madre
The Grifters
Mona Lisa
High Sierra because of Bogart’s line: “If that battery is dead … it’ll have company, see.”
And films beside noir?
Howards End
Bridge on the River Kwai
Stealing Beauty
Which fictional character (book or film) would you favor to kill face-to-face?
Lou Ford The Killer Inside me.
Internet?
Questions noir – Your life a film noir
1. Which would be your part in the movie?
The mad-dog gangster who is shot dead running and firing at the cops waiting outside the bank for him. I/he would run clutching the bag of money and be shot down in a hail of gunfire. The money would then fall from the bag and be scattered by the wind, bills hitting my dead face, my pistol held out in front of me. We’d pull back and see me from high above: just another dead gangster in the Big City.
(It’s a cliché scene but I love it.)
2. Your nickname in the movie?
“ The Kid”
3. Which author (living or dead) should write the script?
Jim Thompson
4. Famous quote in your movie? (Exmaple: Scarface = The World Is Yours, White Heat = Made It Ma, Top Of The World)
“I used to be prettier.”
5. Shot in black and white or in color?
Color, very rich colors reds, golds. I would wear a beautiful blue suit. Impeccable.
6. Soundtrack by …
Miles Davis
7. Which femme fatale would lead you to your doom?
I like brunettes, so it would have to be Angelina Jolie. She IS the femme fetal of her generation, isn’t she?
8. Your getaway car?
A tractor trailer. There would be a great action scene of me smashing through road blocks with it.
9. Your weapons?
A Thompson sub-machinegun, and a simple lead pipe.
10. Book for your prison sentence?
War And Peace!
11. Finally: Epigraph on your tombstone?
Filed under: Crime Fiction, KENT HARRINGTON, Krimis,die man gelesen haben sollte, Noir, Politik & Geschichte, thriller | Schlagwörter: B.Traven, Eric Ambler, Graham Greene, Jim Thompson, Noir, Polit-Thriller
Mit jemand wie Kent Harrington sollte man sich nicht anlegen, wenn es vermeidbar ist. Nicht, dass er ein Raufbold ist oder extrem streitsüchtig – nein, gar nicht. Aber er hat gelernt, physische Bedrohungen anzunehmen und effektiv darauf zu reagieren:
„Bevor ich mein erstes veröffentlichtes Buch schrieb, DARK RIDE, arbeitete ich ein paar Jahre in einem üblen Slum in Oakland. Da gab es jede Menge Gewalt. Eines Tages geriet ich in ein Feuergefecht und wäre fast umgebracht worden. Danach gab ich meine frühere Haltung völlig auf: Von jetzt auf gleich war es mir scheißegal, ob ich lebte oder starb – solange ich mein Geld bekam. Es war diese I-don´t-give-a-shit-Attitüde, die mich zu der Figur Calhoun inspirierte.” Außerdem hat der in San Francisco als Sohn einer guatemaltekischen Mutter und eines irisch-jüdischen Vaters geborene Autor eine militärische Ausbildung, die ihm in Fleisch und Blut übergegangen ist. Als Neunjähriger wurde er auf die Pablo Alto-Militärschule geschickt (wie sein Held Russel in RED JUNGLE). „Es veränderte mich völlig. Wenn man in diesem Alter die Geborgenheit der Familie verlassen muss und anfangen muss, sich ohne Hilfe durchzusetzen, wird man schnell ein völlig anderer Mensch. Ich bin heute froh darüber, es hat mich stark gemacht.“
An der Universität studierte er spanische Literatur. „Ich war nie glücklicher, als in meiner Studentenzeit. Wahrscheinlich bin ich deshalb Schriftsteller geworden. Das Schreiben macht dich zum ewig studierenden. Niemand beherrscht das Schreiben vollkommen. Niemand. Meine Vorstellung vom Paradies ist ein Campus, voll gestopft mit alten Büchern, Cappuccino und Diskussionen.“ An Kriminalliteratur geriet er fast zufällig.
„Es war keine bewußte Entscheidung, dass ich Crime Fiction zu schreiben begann. Ich wusste zu wenig um zu erkennen, dass Genre- Fiction von anderer Literatur abgegrenzt war. Ich wollte ein populärer Autor werden und das schreiben, was ich als Kind gerne gelesen habe. Ich habe auch nie viel Crime Fiction gelesen. Ich las das, was man mir in der Schule und an der UNI vorsetzte. Hemingway, Fitrzgerald, Greene, Faulkner, Orwell waren die Autoren, die ich liebte, und von denen ich lernte.“ Zum Genre fand er relativ spät.
„Ich habe erst in den Zwanzigern angefangen Crime Fiction zu lesen. Vorher habe ich mich durch die alten und modernen Klassiker gewühlt. Nach der Uni entdeckte ich Jim Thompson. Es hat mich umgehauen. Etwas wie Thomson hatte ich noch nie gelesen.“
Thompson inspirierte seinen ersten Roman, den schon heute als Neo-Noir-Klassiker zu bezeichnenden DARK RIDE: Der, Golden Boy Jimmy Rogers, bisher vom Leben nur beschenkt, wird gegen alle Erwartungen enterbt und muss ein elendes Leben als Versicherungsvertreter führen. Als er der Sex besessenen Frau seines Bosses verfällt, beginnt die Noir-Bombe zu ticken. Schon tausend Mal gelesen? Aber nicht so, wie bei Kent Harrington. Er schlägt nicht nur neue Funken aus dem Noir-Standardplot, er schreibt auch mit einer kalten Brillanz, die wie eine Mischung aus Thompson und Graham Greene erscheint, aber etwas völlig eigenes ist. „In DARK RIDE wollte ich über einen Charakter schreiben, der an den Erwartungshaltungen der Mittelklasse verrückt wird. Über diese ganze Ideologie des Erfolges, die Amerika beherrscht. Ich fühlte, dass dieses Erfolgsstreben verbunden ist mit dem Willen zum Herrschen und mit Aggression. Egal, DARK RIDE ist mein Portrait der amerikanischen Familie in Schwarzweiß.“
Der Erfolg war mäßig und ist es leider bis heute. Harrington lebt in Nordkalifornien und reist viel. Besonders in lateinamerikanische Länder.
Sein Großvater war Mexikaner und er sprach Spanisch, bevor er Englisch lernte. „Ich liebe Mexiko und werde es immer lieben, trotz der schlimmen Entwicklungen in den letzten Jahren. Es gibt kein Land, in dem ich glücklicher bin als in Mexiko.“ Wenn er nicht unterwegs ist, schreibt er diszipliniert. „Nachmittags kann ich nicht mehr gut schreiben. Dann mache ich meistens Sport, laufen, Gewichte heben. Am Wochenende arbeite ich nicht. Ich kann nicht trinken, wenn ich arbeite.
Alle seine Romane wären hervorragende Filmstoffe. Allerdings für Filme jenseits des Cinemaxe-Publikums. Derjenige, der das erkannt hat, ist John Hustons Sohn, der seit Jahren versucht, die Finanzierung von Harringtons Klassiker DIA DE LOS MUERTOS auf die Beine zu stellen. Das Buch ist im Englischen seit über zehn Jahren bei unterschiedlichen Verlagen ununterbrochen lieferbar. „Im Gegensatz zu RED JUNGLE war es leicht zu schreiben. Ich hatte das Gefühl, dass bei der Arbeit Hemingway, John Huston und Jim Thompson bei mir im Raum waren.“ Harrington schreibt bewusst in unterschiedlichen Stilen, die vom jeweiligen Sujet abhänmgen: Bei den Noir-Romanen sind die Einflüsse von Jim Thompson und James Malahan Cain spürbar. Die Polit-Thriller können seine Liebe zu Graham Greene wahrlich nicht verbergen. Natürlich ist er kein simpler Epigone, der stilistisch andere Autoren nachäfft. Es ist eher eine vergleichbare Weltsicht und erzählerische Perspektive, die er auf seine Weise nutzt. Und natürlich sind auch immer ein paar Tropfen Eric Ambler in seinen Giftcocktails.
„RED JUNGLE war die Rückkehr zu meinem anderen Stil, der eher an Graham Greene orientiert ist. Greene reduzierte die große Politik auf das Verhalten von Individuen. Ich glaube, das ist das, was Literatur leisten sollte. Gute Romane übersetzen die Komplexität der modernen Welt ins verständliche.“ Der Roman ist auch eine Reminiszenz an das Land seiner Mutter. „Ich habe den Roman im Haus meines Onkels in Guatemala begonnen.“ Für mich eines seiner besten Bücher, das in manchen Momenten auch an den grandiosen und heute vergessenen B.Traven erinnert. Viele wunderbare Sätze übersieht man fast im Schwung und Tempo dieses eleganten und speckfreien Polit-Thrillers, der auch ein Entwicklungsroman ist. Etwa:
„She was a modern woman and a failed Catholic… She had never forgiven God for that. God had sinned against her.“
oder:
„He would never learn empathy, but he had finally learned fear.“
Harrington enttarnt die Idiotien des Machismo der Lationos genauso brutal wie die verschlagene und verzweifelte Gier der Gringos.
Sein Held beginnt als einer dieser stupiden Anhänger des Neo-Liberalismus, der kein wirkliches Verständnis für die Verhältnisse in dem südamerikanischen Land hat (bis sie ihm von einem alten sozialistischen Senator ein wenig erklärt werden): Harringtons Protagonisten sind oft nicht leicht zu mögen. Die meisten mag man überhaupt nicht. Trotzdem faszinieren sie und dank Harringtons Kunst folgt man ihnen, gewöhnt sich an sie. Eben weil sie so dreidimensional und voller Leben (sei es noch so elend) sind. Aber wahrscheinlich ist das ein Grund weshalb er es bisher nicht auf die Bestsellerliste geschafft hat.
Was sich ändern wird.
Wie lange wird Kent Harrington wohl noch Perlen vor die Säue werfen?
Hoffentlich noch eine Weile für uns paar tausend Leser, die intelligenter, anspruchsvoller und feinfühliger sind als andere. In den USA kennt ihn kaum jemand, obwohl James Crumley ihm ein Vorwort schrieb und sogar PUBLISHERS WEEKLY beklagt, dass Harrington nicht auf der Bestsellerliste Stammkunde ist (als ob heutzutage Hemingway, Mailer oder Chandler es in die amerikanischen Bestsellerlisten schaffen würden). Es muss wohl nicht extra erwähnt werden, dass er nicht ins deutsche übersetzt wird. Dafür aber u.a. ins Französische und italienische. Dank der geschmackssicheren Franzosen rollen wohl genug Cents rein, damit Harrington uns alle paar Jahre mit einem neuen Roman beglückt.
Sein neuer Thriller könnte Harringtons Durchbruch werden. Jedenfalls wird THE RAT MACHINE vollmundig so angekündigt: „ A thriller about the CIA, the Sicilian Mafia and the International Heroin Trade, as well as the importation of Nazi scientist and ex SS officers into Europe and The Americas during the Cold War. The story is set in 1980’s. The book is An HBO-style series set in Europe, London, the US, and Mexico with a large cast of characters. It is Harrington covering Robert Ludlum but distinctly Harringtonesque. The Rat Machine is the first in a series. The book is approximately 600 pages and is being developed for TV.“
BIBLIOGRAPHIE:
DARK RIDE, 1996
DIA DE LOS MUERTOS, 1997 (spätere Auflage mit einem Vorwort von James Crumley).
THE AMERICAN BOYS, 2000.
THE TATTOED MUSE, 2001.
RED JUNGLE, 2004.
THE GOOD PHYSICIAN, 2008.
THE RAT MACHINE, 2012.
Filed under: Crime Fiction, Deutsches Feuilleton, Heftroman, Noir-Theorie, Pulp | Schlagwörter: Jim Thompson, pulp
Der geschätzte Kollege Thomas Klingenmaier hat in seiner äußerst lesenswerten Rezension zu Jim Thompsons „In die finstere Nacht“ (Heyne 272 Seiten, 9,99 Euro. Auch als eBook.)www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.jim-thompson:-in-die-finstere-nacht-der-killer-mit-dem-kindergesicht.949bc723-a01d-410c-abaa-75a883022af6.html zu meiner Kritik über die ungenaue, bzw. falschen Verwendung des Begriffs „pulp“ wie folgt geäußert:
„Martin Compart hat gegen diese mediengeschichtlich keineswegs akkurate Verwendung des Begriffs Pulp unlängst heftig Protest eingelegt. Sein Einwand ist allerdings ein wenig weltfremd. Begriffe, erst recht Fremdwörter, werden in einer lebendigen Sprache beständig umgedeutet.
Mit dem Lehnwort Pulp hat das Deutsche eine griffige Bezeichnung für jene Art des unfeinen Krimis, die es hierzulande am schwersten hat. Man darf sogar hoffen, sie hat jetzt einen Kampfbegriff. Pulp ist der Gegenentwurf zur Literaturleiter-Emporarbeitungsbemühung mancher Krimiautoren, die neben ein paar prächtigen Texten auch regalmeterweise Schreckvitrinen-Nippes hervorbringt.“
Dem „beständigen Umdeuten“ von Fachbegriffen muss ich widersprechen. Denn damit wäre eine wissenschaftliche oder kritische Auseinandersetzung mit einem Sujet ohne Verbindlichkeit. Weder in den Natur- noch in den Humanwissenschaften (denen auch Literaturkritik zuarbeitet) ist eine permanente Bedeutungsverschiebung von Begriffen vorstellbar, Kein Mensch, der sich mit Literatur beschäftigt, käme wohl auf den Gedanken. etablierte Termini, die allgemein verabredet sind, neu zu deuten. Zum Beispiel: Genre, Hard-boiled novel, Hardcover, Taschenbuch, Heftroman, Existenzialismus, Seifenoper, Klappentext, Sekundärliteratur usw. Ohne die zuverlässige Benutzung dieser Begriffe, wären die sie verwendenden Texte gar nicht oder nur schwer in Zusammenhängen erkennbar und über den eigenen Erkenntnishorizont hinaus wenig nützlich.
Ich verstehe natürlich sehr wohl, worauf Thomas Klingenmaier abzielt, wenn er sich „pulp“ als Kampfbegriff für eine subversive Kriminalliteratur abseits kleinbürgerlicher Konventionen wünscht. Aber aus den von mir aufgeführten Gründen (martincompart.wordpress.com/2012/07/15/denn-sie-wissen-nicht-was-sie-tun-uber-die-holzhaltigkeit-einiger-kritiker/ ) erscheint mir der Negriff „pulp“ ebenso falsch wie unnütz. Da sollte man lieber versuchen, einen neuen Begriff zu finden und zu etablieren. Und wenn es schon englisch sein soll, dann bietet sich doch die provokante Nutzung bürgerlicher Abwertungen für subversive Literatur an: Von „trash“ bis „gutter fiction“ ist vieles vorstellbar.
Filed under: Bücher, Crime Fiction, Fragebogen, Jim Thompson, Krimis, Noir, Porträt | Schlagwörter: Fragebogen, Guido Rohm, Jim Thompson, Noir
Guido Rohm wurde 1970 in Fulda geboren, wo er heute auch lebt und arbeitet.
Er schreibt u.a. Buchrezensionen für verschiedene Onlinemagazine. Dabei
entdeckte er auch den amerikanischen Kultautor Tom Torn für den
deutschsprachigen Raum. Nach der Kurzgeschichtensammlung »Keine Spuren« legt
er mit »Blut ist ein Fluss« seinen ersten Roman vor.
Berufungen neben dem Schreiben?
Eine Frau namens Annette
Meine Kinder
Auf dem Sofa mit geschlossenen Augen liegen und „innere“ Filme ablaufen lassen
Fluchen
Hände waschen (Sind inzwischen völlig ausgetrocknet)
Film in Deinem Geburtsjahr?
FIVE EASY PEACES (Ein Mann sucht sich selbst) von Bob Rafelson
Was steht im Bücherschrank?
Tom Torn, Jim Thompson, Ed Harlan, Ken Bruen, Daniel Woodrell, Cormack McCarthy, George P. Pelecanos …
Und dann noch viele andere Bücher, die mich meistens langweilen. Nur die Noir-Romane, die bleiben im Kopf und im Herz stecken. Das haben gut gezielte Geschosse so an sich.
Was war Deine Noir-Initiation (welcher Film, welches Buch)?
Charles Laughtons „Die Nacht des Jägers“
Jim Thompsons „After Dark, My Sweet“
Welches Noir-Klischee ist Dir das liebste?
Der trunksüchtige Held.
Ein paar Film noir-Favoriten?
Get Carter, Point Blank, Night of the hunter, No country for old man, There will be blood (Ein echter Western noir)
Und abgesehen von Noirs?
Filme von Gaspar Noe, Haneke, Peckinpah, Lars von Trier („Antichrist“ ist großartig), Luis Bunuel, Orson Welles.
Welche Film- oder Romanfigur würdest Du mit eigenen Händen umbringen?
Den echten und den fiktiven Adolf Hitler.
Noir-Fragen – Dein Leben als Film noir
1. Im fiktiven Film noir Deines Lebens – welche Rolle wäre es für Dich?
Ein saufender Autor namens James Tippie, der seit Jahren kein Manuskript mehr untergebracht hat.
2. Und der Spitzname dazu?
Tippie
3. Welcher lebende (oder bereits abgetretene) Schriftsteller sollte das Drehbuch dazu schreiben?
Ken Bruen und ich
4. Berühmtestes Zitat aus dem Streifen?
„Ich habe mir echtes Blut immer ganz anders vorgestellt.“
James Tippie zu seiner Nachbarin Laura, die er gerade erst mit seiner Schreibmaschine erschlagen hat
5. Schwarzweiß- oder Farbfilm?
Natürlich Schwarzweiß!
6. Wer liefert den Soundtrack zum Film?
Tom Waits
7. Welche Femme fatale dürfte Dich in den Untergang führen?
Ihren Namen darf ich nicht schreiben. Aber ich liege jeden Abend neben ihr im Bett.
8. In welchem Fluchtwagen wärst Du unterwegs?
In einem Mustang aus dem Jahr 1971
9. Und mit welcher Bewaffnung?
Eine Glock
10. Buch für den Knast?
Ken Bruens „Jack Taylor fliegt raus“
11. Und am Ende: Welche Inschrift würde auf dem Grabstein stehen?
Komme gleich wieder!