Martin Compart


TRÄGT ER DIE ALTEN HAARE VON ADOLF AUF? by Martin Compart

Wenn das der Führer wüsste, dass die AfD uns russifizieren will!

In den Ost-Gauen betreiben sie bereits den völkischen Austausch von Deutschen gegen senile FSB-Agenten und nicht-senile Geschäftsleute der Russenmafia (Oligarchen) um das deutsche Volk auszuplündern.

Tja, schon durch ihre genetische Unzulänglichkeit sind Rechte leider keine Alternative zu den etablierten Tölpel-Parteien.



WEISE WORTE by Martin Compart
29. Juli 2023, 12:16 pm
Filed under: ORGANISIERTE KRIMINALITÄT, Weise Worte | Schlagwörter: ,

„Russische Föderation“ ist ein Euphemismus für „Diebe im Gesetz“.



WEISE WORTE by Martin Compart
27. Juli 2023, 10:48 am
Filed under: ERROL FLYNN, Weise Worte | Schlagwörter: ,

„Mein Problem besteht darin, meine Bruttogewohnheiten mit meinem Nettoeinkommen in Einklang zu bringen.“

„Jeder, der einen Dollar zurücklässt, ist ein Versager.“

– Errol Flynn



AUS DEM A.D.G.-NACHWORT: Die „SÉRIE NOIRE“ by Martin Compart

Série Noire

Die «Série Noire», die Kriminalliteratur-Reihe des Verlags Gallimard, war und ist von größter Bedeutung für die Entwicklungsgeschichte der französischen Kriminalliteratur seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Laufe der Jahrzehnte hat sie einen ikonischen Status in der Welt des Krimis errungen. Als wahrscheinlich wichtigste Krimi-Reihe weltweit ist sie längst ein eigener Mythos des Genres. Viele ihrer Autoren stehen im Ruf, in ihren Büchern – manchmal subtil, manchmal unerbittlich – sehr engagiert Politik zu betreiben beziehungsweise Gesellschaftskritik zu üben.
Der einstige Einfluss der «Série Noire» hält an, und die Sammlung bringt weiterhin Werke hervor, die inspirieren und anregen. Spätestens seit dem Erfolg des Neo-Polar sind aber seit den 1980er Jahren neue ambitionierte Reihen entstanden, die der «Série Noire» erfolgreich Konkurrenz machen.

Gegründet wurde die Reihe bereits im September 1945 von dem Autor, Übersetzer und Filmschauspieler Marcel Duhamel (1900–1977). Die Bezeichnung «Série Noire» geht auf Jacques Prévert zurück, der sie ursprünglich für die Filme aus Hollywoods Schwarzer Serie geprägt hatte und die sich schnell als Fachbegriff in der Filmkritik etablierte.

«Marcel Duhamel, ein großer Kenner der amerikanischen Literatur … hatte Gaston Gallimard überreden können, in seinem angesehenen Haus eine Reihe von Roman noirs zu veröffentlichen. Trotz des Abratens seiner Umgebung war der Verleger das Wagnis eingegangen. Duhamel war nach London, auch die Hauptstadt des Verlagswesens, gereist, um die Lizenzen von James Hadley Chase und die von Peter Cheyney zu kaufen … Marcel Duhamel hatte im Verlagssitz in der Rue Sébastien-Bottin ein kleines Büro erhalten, dazu die Hilfe einer Mitarbeiterin … Chases Roman No Orchids for Miss Blandish hatte 1946 nach einigen Monaten reißenden Absatz gefunden, und in Saint-Germain hatte die Welt der Série Noire besonders viele Anhänger…»2

Duhamel gehörte zeitweise zu der Avantgardegruppierung «le grand jeu» und der surrealistischen Gruppe um Jacques Prévert und André Breton. Von 1939 bis 1941 spielte er in mindestens fünfzehn Filmen mit. (1953 tauchte er als Drehbuchautor nochmals in dem Eddie-Constantine-Film Cet homme est dangereux auf; es war der zweite Lemmy-Caution-Film, beruhend auf dem ersten Lemmy-Roman von Peter Cheyney. Mit dem Cheyney-Roman Poison Ivy hatte Duhamel die «Série Noire» eröffnet.)

Er übersetzte Steinbeck und Hemingway ins Französische und auch einige Autoren für seine Reihe.

Marcel Duhamel verfasste 1948 sogar ein «Manifest der Série Noire», in dem er warnt: «Leser aufgepasst: Die Romane der Série Noire können gefährlich sein, wenn sie in die falschen Hände geraten. Amateurdetektive wie Sherlock Holmes haben hier nichts zu suchen. Ebensowenig unerschütterliche Optimisten. Die Unmoral dieser Bücher stößt die herkömmliche Moral ab. Auch gute Absichten haben hier keinen Platz. Kurz gesagt, dies ist eine Welt der Amoralität. Der Geist dieser Bücher ist selten konformistisch. Sie werden Polizisten sehen, die korrupter sind als die Verbrecher, die sie jagen. Ein sympathischer Detektiv wird nicht immer das Rätsel lösen. Manchmal gibt es sogar kein Rätsel, und manchmal nicht einmal einen Detektiv. Und dann ? Was bleibt, ist Action, Angst, Schläge, Massaker – Gewalt in jeder bösen Form. Wie in guten Filmen offenbaren sich die Charaktere durch ihr Handeln, und Leser, die introspektive Literatur mögen, werden sich zurücklehnen. Es gibt auch Liebe, vorzugsweise brutale, unbestimmte Leidenschaft und gnadenlosen Hass. Kurz gesagt, unser Ziel ist einfach: Wir wollen Ihnen schlaflose Nächte bereiten.»3

In ihrer Brutalität und ihrem Zynismus sollten die Bücher die Erfahrungen der Leser unter der erbarmungslosen deutschen Okkupation widerspiegeln. Gleichzeitig bedienten sie das geradezu hysterisch zunehmende Interesse an der gesamten amerikanischen Pop-Kultur – von Jazz über Film bis Comics.

Die Auswahl der ersten Romane war von großer Bedeutung. Cheyney (bald folgte James Hadley Chase, ein weiterer britischer «Hard-boiled»-Autor) eröffnete die Reihe, und als Engländer, der den amerikanische «Hard-boiled-Stil» kopierte, bot er Texte an, die fast schon Karikaturen der Vereinigten Staaten enthielten und sich für ein revisionistisches Bild der amerikanischen Überlegenheit für eine französische Leserschaft eigneten. Die US-Klassiker folgten schnell, und Hammett, Chandler, Cain und fast der gesamte Kanon fanden durch die «Série Noire» ebenfalls erfolgreich ihr französisches Publikum.

Der schnelle und große Erfolg der Reihe überraschte die gesamte Buchbranche. Er korrespondierte mit dem großen Interesse und Nachholbedarf der Franzosen in Sachen amerikanische Kultur.

Der US-Einfluss auf Musik, Film und Literatur zeigte sich beispielsweise bei dem Jazz-Musiker und Schriftsteller Boris Vian: Der Erfolg amerikanischer Autoren veranlasste ihn, unter dem Pseudonym «Vernon Sullivan» zu schreiben und selbst vier Hard-boiled-Romane zu verfassen, darunter der berühmte Ich werde auf eure Gräber spucken (1946). Dieser Roman war zeitweise das meistverkaufte Buch in Frankreich, bevor es vorübergehend verboten wurde. Vian übersetzte auch Werke für die «Série Noire», darunter Raymond Chandlers The Big Sleep und Kenneth Fearings The Big Clock (1948).

1948 erhielt die «Série Noire» ihre charakteristischen schwarzgelben Cover, die von Germaine Gibard, der späteren Madame Duhamel, entworfen wurden. Diese rein typografischen Cover stellten eine ästhetische Revolution dar, denn die Kriminalromane der Vorkriegszeit trugen in der Regel Illustrationen auf dem Umschlag. Ab Juli 1948 wurde die Reihe von zwei veröffentlichten Titeln pro Jahr auf zwei Titel pro Monat umgestellt.

Die Vorstellung vom Kriminalroman als primär amerikanischem Genre wurde so mächtig, dass einheimische Autoren in Schwierigkeiten gerieten: Einige, wie Serge Arcouët und Jean Meckert, veröffentlichten unter angelsächsischen Pseudonymen, wie Terry Stewart bzw. John Amila, um ihre Verkaufschancen zu erhöhen. Ab Mitte der 1950er wurden aber auch in der «Série Noire» dann mehr oder weniger regelmäßig namentlich französische Autoren aufgelegt (etwa Antoine Dominique mit seiner Gorilla-Serie, José Giovanni, Albert Simonin oder Pierre Lesous von Melville verfilmter Klassiker Le doulos, 1957). Die Franzosen lieb(t)en die angelsächsische Noir-Literatur nicht zuletzt deshalb so leidenschaftlich, weil darin ihre eigene existenzialistische Weltsicht bestätigt wurde und wird.

1955 hatte die Reihe eine Gesamtauflage von 10 Millionen verkauften Exemplaren erreicht ! Der meistveröffentlichte Autor aber war der Australier Carter Brown. Zwischen 1959 und 1974 wurden unter seinem Namen 121 Titel aufgelegt; an zweiter Stelle folgte James Hadley Chase mit 57 Veröffentlichungen. Außerdem verschaffte die «Serie Noire» amerikanischen Autoren wie Jim Thompson, David Goodis, Charles Williams usw., die in ihrer Heimat längst vergessen waren, weltweite Reputation. Die Wiederentdeckung vieler «Hard-boiled»-Klassiker in den USA erlebte ihren Anstoß durch die «Série Noire».

In den 1960er Jahren erschienen in der Reihe 96 Titel pro Jahr mit Auflagen von jeweils 50 000 bis 100 000 Exemplaren. Damals geriet die Reihe jedoch auch in eine Stagnation. Dies lag zweifellos an der zunehmenden Fülle von Titeln auf dem Krimi-Markt. Bedingt durch den Erfolg der «Série Noire», entstanden immer mehr Konkurrenzreihen, die jedoch selten die Verkaufszahlen und nie das Ansehen der Gallimard-Reihe erreichten. Doch der Krimi-Markt war nun endgültig zum Verdrängungsmarkt geworden.

Nach dem Tod von Marcel Duhamel im Jahr 1977 setzte eine kurze Phase des Niedergangs ein. Die Reihe wurde nacheinander von Robert Soulat (1977 bis 1991), Patrick Raynal (1991 bis 2004), Aurélien Masson (2005 bis 2017) und seit 2017 von Stéphanie Delestré als Herausgebern weitergeführt.

Russell Williams bemerkte 2015 in einem Essay:
«Georges Bataille zufolge gibt es eine tiefe Verbindung zwischen Literatur und dem Bösen. Wenn Schreiben und Lesen transgressive Handlungen oder Verbrechen sind, die tiefe philosophische Wahrheiten über uns und unsere Welt aufdecken, was enthüllt dann die Kriminalliteratur – ein Genre, das sich auf diese Transgressionen konzentriert ? Wissenschaftler von Dennis Porter bis Ernest Mandel argumentieren, dass das Genre des Krimis auch eindeutig sozial, ja sogar politisch ist und etwas über die Ideologie des Mainstreams, über Macht und Kontrolle aussagt. Diese Beschreibungen mögen bei Büchern, die in erster Linie auf Lesbarkeit ausgerichtet zu sein scheinen, kontraintuitiv erscheinen, aber die allerbesten Beispiele für Krimis vereinen die Zufriedenheit des Lesers mit tieferen Einsichten. Einer der wichtigsten und einflussreichsten Anbieter europäischer Krimis, der auch vor philosophischen und politischen Themen nicht zurückschreckt, ist die Série Noire des
französischen Verlagshauses Gallimard.»
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Was uns (im nächsten Kapitel) zum Neo-Polar und A.D.G. und Manchette führt.



JACK VANCEs „HANDBUCH DER PLANETEN“ by Martin Compart

Jack Vance gilt als der farbigste aller Phantasik-Autoren.

Im „Handbuch der Planeten“ nimmt uns Gunther Barnewald mit auf eine Reise durch die Welten von Jack Vance, einem wildwuchernden Kosmos voller Abenteuer und fremdartiger Begegnungen.
Jack Vance gilt als der farbigste aller Phantastik-Autoren.
Als Gewinner des Hugo-, Nebula- und Edgar-Awards ist er ein Kultautor für viele seiner Zunftgenossen. Namhafte Persönlichkeiten zählen zu seinen Fans, u.a. George R. R. Martin, Ursula K. LeGuin, D&D-Erfinder Gary Gygax und Literaturkritiker Denis Scheck, der das Vorwort zu diesem Buch schrieb.
Von Microsofts Mitbegründer Paul Allen ist der Spruch überliefert: „In der amerikanischen Populärkultur gibt es zwei Großmeister: Jimi Hendrix und Jack Vance“

Im „Handbuch der Planeten“ nimmt uns Gunther Barnewald mit auf eine Reise duch die Welten von Jack Vance, einem wildwuchernden Kosmos voller Abenteuer und fremdartiger Begegnungen.

Hardcover, A4, 272 S. vollfarbig, mit zahlreichen Abbildungen, u.a. die Cover zu den jeweiligen Geschichten.
49,80 €

Dieser Prachtband setzt neue Maßstäbe für die Sekundärliteratur zur populären Kultur! Nicht nur für die SF. Voller Neid muss ich feststellen, dass es keine vergleichbare Monographie zu Crime-Autoren gibt.

In dem Buch werden auch die Kriminalromane von Vance in einem ausführlichen Kapitel behandelt. Er hatte nicht zu Unrecht 1960 den „Edgar“ als besten Roman des Jahres für THE MAN IN THE CAGE gewonnen (den man teilweise auch als Polit-Thriller einordnen könnte, da er den Algerien-Krieg als Hintergrund nutzt).

Wie gewohnt, ist auch dieser FanPro-Band jeden Cent wert.



ZU UNRECHT VERGESSENE SONGS by Martin Compart
22. Juli 2023, 2:18 pm
Filed under: Zu Unrecht vergessene Songs | Schlagwörter: , ,



EGGENBERGER ÜBER ADG by Martin Compart
18. Juli 2023, 11:08 am
Filed under: adg, Elsinor Verlag | Schlagwörter: , , , ,

Krimi der Woche unter:

https://www.krimikritik.com/reviews/23/28/adg



JOCHEN KONIG ÜBER Yves Raveys „Taormina“ by Martin Compart
12. Juli 2023, 6:58 pm
Filed under: Jochen König, Noir, Rezensionen | Schlagwörter: , , , ,

Wenn es in der Ehe kriselt, mach Urlaub auf Sizilien, besuche Taormina und es wird sich richten, haben sie gesagt. Fahr nicht sofort ins Hotel, sondern begib dich erst einmal an den Strand, genieße Sonne und Meer, haben sie gesagt. Entspann dich und setz dein freundlichstes Gesicht auf, haben sie gesagt. Alles wird gut, haben sie gesagt.

Wird es nicht. Denn auf dem Rückweg vom unwirtlichen Strand, touchiert Melvil Hammetts Mietwagen im Halbdunkel ein Hindernis. Ein Baumstrunk, ein Hund oder vielleicht ein Bewohner des maroden Zeltlagers nahebei?
Zu erkennen ist nichts. Wie auch, wenn das Gefährt nicht gestoppt wird und weder Melvil noch seine Gattin Luisa aussteigen, um herauszufinden, was geschehen ist.
Stattdessen müßige Spekulationen, gepaart mit der Sorge, nicht zeitig im gebuchten Hotel in Taormina anzukommen. Melvil beschwichtigt und predigt Zuversicht. Was nicht sein darf, ist auch nicht.
Der Check-In klappt nach einigen Mühen, so langsam könnte Urlaubsstimmung einsetzen. Doch das Auto hat eine Delle und die Zeitungen vor Ort berichten am nächsten Morgen von einem überfahrenen Kind.

Melvil räsoniert weiter, wägt alle Möglichkeiten ab, legt seine Rolle als vehementer Befürworter des Ungefähren nicht ab, während sich bei Gattin Luisa zaghaft das Gewissen regt. Der bescheidene moralische Aufruhr reicht indes nicht aus, um sich den möglichen Unfallfolgen und der Fahrerflucht zu stellen. Schon gar nicht vor der Polizei. Melvil kann nicht viel, aber im Abwiegeln ist er meisterlich. So widmet man sich dem Sightseeing, wird aber immer wieder auf den Vorfall gestoßen und muss entscheiden, was mit dem demolierten Wagen passieren soll.

Der freundliche Kellner Roberto weiß Bescheid, kennt er doch eine vertrauenswürdige Werkstatt, die sich diskret dem Schaden widmen würde. Die Hammetts nehmen das Angebot erleichtert an, nur um feststellen zu müssen, dass hinter freundlichen Fassade von besorgten Komplizen die pure Geldgier wohnt. Der Chef der Werkstatt lässt das Paar finanziell bluten und spielt ihre Position auf verlorenem Posten genüsslich gegen die Beiden aus. Am Ende sind die Hammetts keine Touristen mehr, sondern Flüchtlinge. Und somit den Bewohnern des Zeltlagers nicht unähnlich, dem sie vermutlich einen jungen Bewohner entrissen haben.

Yves Ravey – Taormina

Aus dem Französischen von Holger Fock und Sabine Müller
Liebeskind Verlag; 112 Seiten, € 20,00
Gebunden, mit Schutzumschlag
Erscheinungstermin19. Juni 2023
ISBN978-95438-168-5

Yves Raveys „Taormina“ ist ein hinterlistiger, kleiner Noir von gerade einmal hundertzwölf Seiten, der aber weit über sein kompaktes Format hinaushallt.

Erzähler Melvil Hammett, der weder die coole Eleganz Jean Pierre Melvilles noch die abgeklärte Härte Dashiell Hammetts besitzt, geriert sich als tumber Tor, dessen „Carpe Diem“ darin besteht, alles auszuschalten, was ihm nicht in den Kram passt. Aber natürlich schlägt diese Haltung mit Macht zurück und lässt alle Pläne und Hoffnungen zerbröseln.

Melvil ist ein armer Wicht, der sich in einem Leben bar jeder Verantwortung eingerichtet hat. Finanziell ist er von seiner Frau Luisa, respektive seinem Schwiegervater abhängig, weswegen er in der Ehe Kompromisse eingeht, die Luisas Seitensprünge und die Verachtung ihres Vaters beinhalten.

Die Reise nach Taormina, die eine Zeit des Kulturgenusses, der Muße und der Aussöhnung werden sollte, wird nach dem Unfall mit unklarem Ausgang zu einem Höllentrip. Der nicht in körperliche Folter, Mord und Totschlag ausartet, sondern aus Zagen, Zaudern und Ungewissheit besteht.

Was wirklich passiert ist, bleibt nebulös, doch Melvil spielt den Mann ohne Eigenschaften, der angestrengt den Anschein zu wahren sucht, ein gewöhnlicher Tourist auf Urlaubsmission zu sein.

„Taormina“ erzählt keine bedrohliche Geschichte von Verbrechen und Strafe, sondern Protagonist Melvil gestaltet seine Schilderung als bildungsbürgerlichen Reiseroman. Versucht es zumindest verzweifelt, was die verstörenden Momente und das herrschende Unbehagen umso intensiver erscheinen lässt. Der gnadenloseste Satz des Textes lautet: „Draußen strahlte die Sonne.“

„Taormina“ ist ein kurzer, präziser und überzeugender Roman über Entfremdung, im Fokus Menschen, die keine Bezugspunkte mehr haben, keinen Kompass, der ihnen den Weg zu ihren schäbigen Egos zeigt und dann wieder hinaus in die Welt weist. Stattdessen bleiben nur Jammern und das Festhalten an einem imaginierten Status Quo. Der in Windeseile von einem schmierigen Werkstattbesitzer ausgehebelt werden kann.

„Taormina“ ist nicht nur eine absurd komische und spannende Geschichte von dunklen Stunden am helllichten Tag, sondern funktioniert auch hervorragend als sarkastischer Kommentar zum herrschenden Zeitgeist. Nicht nur T.S. Eliot weiß: Zu viele hohle Menschen, Ausgestopfte – hier, dort, überall.



EIN SONG ZUM HITZE-WOCHENENDE by Martin Compart
7. Juli 2023, 5:27 pm
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