Martin Compart


KRIMIAUTOREN VON ABEL BIS ZELTSERMAN: Meine Top 15 des Jahres by Martin Compart

https://krimiautorena-z.blog/2022/12/31/meine-top-15-des-jahres/



THRILLER ÜBER DAS ELEND MIT DEM FINANZKAPITALISMUS by Martin Compart
20. November 2022, 1:33 pm
Filed under: TV-Serien | Schlagwörter: , ,

In der ARTE-Mediathek findet sich aktuell die achtteilige Serie DAS HELSINKI-SYNDROM. Angeregt durch einen politischen Skandal aus den 1990ern thematisiert die Serie einen Vorgang, wie Politik, Justiz in Gemeinschaft mit der Finanzwirtschaft in Finnland (aber selbstverständlich nur da; Parallelen zur weltweiten „Bankenkrise“ zu ziehen wären pure Bosheit und sollten umgehend mit einem Sauna-Besuch mit Jens Spahn geahndet werden) die Bürger ausplünderten.

Schnell und zynisch erzählt und gefilmt, zeigt sie, dass auch in Finnland bessere und originellere TV-Serien produziert werden als beim internationalen Schlusslicht Deutschland.

Eine derartige Prämisse würde sich kein deutscher Redakteur oder Produzent wagen:
DAS HELSINKI-SYNDROM behauptet, dass ein wenig Verteilungsgerechtigkeit im Finanzkapitalismus nur durch klugen Individual-Terrorismus hergestellt werden kann.



VORLÄUFER DES POLIT-THRILLERS BIS JOHN BUCHAN by Martin Compart

Unten stehender Text ist ein gekürzter Auszug aus meinem Nachwort zu JOHN BUCHAN: DER ÜBERMENSCH (Elsinor Verlag, 2022).

Literaturhistorisch steht am Anfang des Spionageromans keine Schlüsselfigur wie etwa Edgar Allan Poe für den Detektivroman. Beide Genres werden gerne unter dem Überbegriff „Kriminalroman“ oder „Crime Story“ eingeordnet. Dabei beschäftigt sich der Detektivroman mit temporär internen Störungen des Systems, während der Spionageroman extern gesteuerte Versuche zur mehr oder weniger vollständigen Zerstörung eines Systems thematisiert.

Obwohl man von der Spionage als vom „zweitältesten Gewerbe der Welt“ spricht, muss man das multimediale Genre „spy story“ als ein Kind des ausgehenden 19.Jahrhunderts ansehen, dass im 20.Jahrhundert zu voller Blüte heranreifte und immens erfolgreich wurde.

In der Literatur taucht die Spionage erstmals in dem chinesischen Klassiker über DIE KUNST DES KRIEGES (PING FA) von Sunzi ca. 510 v. Chr. auf – wenn man die Bibel außen vorlässt. Denn im Alten Testament steht, dass Moses Spione ins Land Kanaan schickte.

Die erste Fiktion, in der Spionage eine Rolle spielt, verdanken wir ebenfalls der chinesischen Kultur: im historischen Roman SAN KUO von Lo Kuan-Chung aus dem13.Jahrhundert.

Die erste durchstrukturierte Spionageorganisation der westlichen Welt verdanken wir – wie so vieles – der katholischen Kirche: Nachdem Papst Gregor IX die Inquisition etabliert hatte, führte der Nachfolger Innocent III. mit der „Hermandad“ 1233 den ersten verdeckt organisierte Spionagedienst ein.

Erstmals in der Literaturgeschichte der Neuzeit wurde in England auf organisierte Geheimdiensttätigkeit hingewiesen. In MEMOIRS OF SECRET SERVICE (1699) von Matthew Smith beschrieb der Autor, wie er ein Attentat auf King William durch die Jakobiner verhinderte, indem er deren Organisation infiltrierte. Das Parlament war über das Buch dermaßen aufgebracht, dass es die Verbrennung durch den Scharfrichter anordnete.

Als erster „richtiger“ Spionageroman gilt allgemein James Fenimore Coopers THE SPY (1821). Allerdings nur, weil der Roman einen Spion in den Mittelpunkt der Handlung stellt; der Spionagetätigkeit wird von Cooper wenig Raum gewidmet.

Topoi des späteren Spionageromans findet man auch schon bei zwei französischen Schriftstellern. André Dumas Pères LES TROIS MOUSQUETAIRES (1844) etwa agieren wie Spezialagenten, die Unheil von der königlichen Familie und damit von ihrem Heimatland abwenden. Außerdem sind sie schon internen Machtintrigen ausgesetzt, die ein wichtiger Bestandteil des Genres sind. Und Jules Vernes thematisierte häufig die Bedrohung der menschlichen Zivilisation durch technische Erfindungen. Man könnte MICHAEL STROGOFF (1875), den Kurier des Zaren Alexander II., als eine Art Spezialagent ansehen.

Elemente des Spionageromans und des Polit-Thrillers tauchten im Kontext vieler Romane des 19.Jahrhunderts auf, aber erst zu Beginn des 20.Jahrhunderts formt sich das Genre zu einer eigenen, unverwechselbaren Gestalt.

Elemente des Spionageromans finden sich in Charles Dickens A TALE OF TWO CITIES (1859) und natürlich in den Kolportageromanen, die der Deutsche Herrmann Goedsche unter dem Pseudonym „Sir John Retcliffe“ schrieb. Und schon 1888 hatten asiatische Superschurken, die als trivialer Topos lange und häufig im Genre vertreten waren, wie Dr. No und Dr. Fu-Manchu, einen direkten Vorfahren: CHING CHING von E. Harcourt Burrage (1839-1916) in dem Pennymagazin „Ching Ching‘ s Own“ (1888).

Auch der große Sherlock Holmes arbeitete gelegentlich als Geheimagent: In der ersten Kurzgeschichte, A SCANDAL IN BOHEMIA (1891), agierte Sherlock Holmes wie ein Agent des Königshauses. Ebenfalls für die Krone handelte Holmes in THE ADVENTURE OF THE NAVAL TREATY (1894), indem er eine gestohlene Geheimvereinbarung zwischen England und Italien zurückholte. In THE BRUCE PARTINGTON PLANS (1908) musste Holmes für einen offensichtlich hilflosen Secret Service verschwundene Geheimpläne wiederbeschaffen. In HIS LAST BOW (1917) verhinderte Sherlock Holmes, dass der deutsche Spion von Borck mit gestohlenen Geheimplänen bei Kriegsbeginn nach Deutschland entkommt.

1871 begann mit George Tomkyns Chesneys THE BATTLE OF DORKING das Genre der „war prophecy novel“ – Romane, die künftige Kriege voraussagen wollen und durchspielen. In Tomkyns Werk findet man bereits alle Elemente dieses abstrusen Genres. Das Buch plädiert für die militärische Hochrüstung Britanniens und warnt vor künftigen Aggressionen der anderen Großmächte.

In den folgenden Jahrzehnten spielten die Autoren dann alle möglichen Feindkombinationen durch, von den Russen über die Franzosen bis (natürlich) zu den Deutschen.

In den 1880er und 1890er Jahre herrschte besonders ausgeprägte Paranoia im Empire. Franzosen und Deutsche verstärkten damals ihre Aktivitäten in Afrika und Asien, die Buren wurden unruhig und rebellisch, und die Russen trieben sich verstärkt an der afghanischen Grenze herum, wo sie das „Juwel in der Krone“ im „great game“ ernsthaft bedrohten. Jeder schien am Kolonialreich der Briten zu rütteln – und in der Regierung kümmerte das offensichtlich nur wenige.

Die „war prophecy novels“ entstanden in dieser angsterfüllten Atmosphäre und forderten militärische Reformen, die neue Technologien und Strategien propagierten. Geheimwaffen und Geheimagenten wurden zu Figuren dieser Literatur, die bis heute im modernen Spionageroman nachwirkt.

Um die Jahrhundertwende entstanden auch ernsthaftere Romane, die die Angst des Empires um seine Kolonien und ihre Bedrohung durch andere Mächte widerspiegelten. John Buchans THE HALF HEARTED (1901) und Kiplings KIM (1901) verwendeten dezent Elemente des Spionageromans. Beide beschäftigen sich mit einer möglichen Invasion Indiens durch die Russen, die sich deshalb in Afghanistan festsetzen wollen. Als reine Spionageromane oder gar pure „war prophecy novels“ kann man diese Bücher jedoch nicht ansehen.

An Kuriosem ist in dieser Literatur kein Mangel:

Ein Höhepunkt der propagandistischen Hetze gegen Asiaten ist der namensgebende Roman THE YELLOW DANGER (1898) von M. P. Shiel, in dem vor einer Invasion Europas durch einen chinesischen Kriegsherrn gewarnt wird.
In Max Pembertons Roman PRO PATRIA (1901) planen die Franzosen einen Tunnel unter dem Kanal zur Invasion Englands!

Ein Mann steht als Synonym für die „war prophecy novel“ schlechthin: William Le Queux. Nach seinem ersten Roman über politische Intrigen, GUILTY BONDS, erschienen 1891, wandte sich Le Queux drei Jahre später mit THE GREAT WAR IN ENGLAND IN 1897 konsequent der Propagandaliteratur zu. Das Buch, dessen Vorwort Feldmarschall Lord Roberts verfasste, enthält bereits zwei Elemente, die auch für die Entwicklung des Spionageromans bedeutend waren: die Geheimwaffe und die Einführung eines naiven jungen Engländers als Verräter. Gleich zu Beginn des Genres wird also das zentrale Thema des Verrats angesprochen. Später sollten sich Autoren wie le Carré diesem Motiv geradezu exzessiv widmen.

Im Roman bombardieren die Russen Edinburgh aus einem Gasballon heraus. Gestoppt werden sie durch eine neue Geheimwaffe – eine pneumatische Dynamitkanone, die von einem schottischen Ingenieur entwickelt wurde.

Le Queux hatte dabei auch eine neue, seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer größer werdende Leserklasse im Hinterkopf: Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht durch den „Education Act“ von 1870, die Entwicklung neuer Druck- und Vertriebstechniken, die die billigen Penny-Magazine ermöglichten und das Aufkommen von Leihbüchereien bedingten einen Lese-Boom, der nicht auf die oberen Schichten beschränkt blieb und sensationelle Themen bediente.

THE INVASION OF 1910 aus dem Jahre 1906 war sein erster antideutscher Roman, dem schnell weitere folgten. Einflussreiche Briten teilten seine Meinung und waren froh über Le Queuxs Bestseller, die die Stimmung im Lande in ihrem Sinne beeinflussten. Unter ihnen fand sich auch Feldmarschall Lord Roberts, der mit ihm 1908 an dem Buch THE GREAT WAR arbeitete, in dem der Autor den Krieg von 1914 bis 1918 vorhersah.

Le Queux verstand es vorzüglich, sich selbst zu stilisieren und durch persönliche Statements die Glaubwürdigkeit seiner Bücher zu erhöhen. Als der Krieg ausbrach, verkündete er großspurig, dass er – wohin er auch gehe – immer einen geladenen Revolver bei sich trüge, da die Feinde Englands ihn ganz oben auf ihre Abschussliste gesetzt hätten.
A. J. Balfour, der damalige Führer der Konservativen Partei, brachte Le Queuxs Einfluss auf den Punkt, als er sagte: „Seine Romane bedeuten mehrere tausend Stimmen für die Konservativen.“

1898, nachdem ihn schon jahrelang die Welt der Geheimdiplomatie fasziniert hatte, veröffentlichte Edward Phillips Oppenheim (1866-1946) den Roman THE MYSTERIOUS MR.SABIN, „das erste meiner langen Reihe von Geschichten über die schattenhafte und mysteriöse Welt der Diplomatie“…

Ein durchgehendes Thema war seine Verteufelung der parlamentarischen britischen Regierung als unfähig und unbekümmert. Volksvertreter galten ihm als ein Haufen inkompetenter Idioten. Nach dem 1.Weltkrieg zeigte er diese Überzeugung immer deutlicher. Mit Blick auf den Aufstieg des Faschismus in Italien und Deutschland wuchs in ihm die verquaste Überzeugung, dass starke Individuen (am besten aus dem Adel oder zumindest Raubtierkapitalisten) eine Nation besser repräsentieren und regieren können als jedes Kabinett oder Parlament…

Er adaptierte den „Kriegswarnungsroman“ auf seine Weise und entwickelte eine eigene Romanform, in deren Mittelpunkt die Geheimdiplomatie stand. Seine literarischen Wurzeln waren Sensationsroman und Liebesromanze der viktorianischen Epoche, und in diesem Geiste schrieb er auch seine Spionageschichten.

In THE SPYMASTER (1938) liegt der naive Oppenheim ganz auf Linie der Appeasement-Politik: In diesem Roman rettet ein britischer Admiral während des Münchener Abkommens „den Frieden, weil er einem deutschen Spion Informationen über den hohen Stand der britischen Rüstung zukommen lässt, was das nationalsozialistische Deutschland dazu veranlasst, keinen Krieg zu beginnen“. 13)

1903 erschien das innovative Werk, das für viele Kritiker der erste wirkliche moderne Spionageroman ist: Erskine Childers THE RIDDLE OF THE SANDS. In dem Buch – der einzige Roman des späteren Majors des Marine-Geheimdienstes – geht es darum, dass zwei Engländer in einem Segelboot vor der friesischen Küste das geheime Treiben der deutschen Marine beobachten und den möglichen Vorbereitungen einer Invasion Englands auf die Spur kommen.

Childers fusionierte verschiedene literarische Formen: Die „war prophecy novel“ erzählt die Geschichte eines künftigen Krieges vom ersten bis zum letzten Schuss. Egal, wie wahrscheinlich der geschilderte Krieg ist – es handelt sich immer um eine Fiktion. Der Natur nach ist sie also eher mit der Science Fiction (und hier der „alternative history“) verwandt als mit der auf Fakten erpichten Kriminalliteratur, zu der man auch den Spionageroman zählt.

Childers stutzte die „war prophecy novel“ auf einen realistischen Aspekt zurecht, nämlich auf die mögliche Planung einer Aktion, die auf einen Krieg hindeutet. Die abenteuerliche Segelgeschichte, in der die Handlung eingebettet ist, entlieh Childers den sogenannten „schoolboy stories“ – also meist in den Kolonien handelnden Abenteuergeschichten, die von der Bewährung junger Briten angesichts einer Konfliktsituation erzählen. Auch John Buchan verwendete Elemente dieser Spielart des exotischen Abenteuerromans bereits in PRESTER JOHN (1910).
Als drittes Element verwendete Erskine Childers Motive der Detektivgeschichte, um einen Spannungsbogen aufzubauen. Das detektivische Rätselelement ist die Untersuchung der beiden Protagonisten: Was treiben die Deutschen vor der ostfriesischen Küste? Indem er also „war prophecy story“, Abenteuergeschichte und Detektivgeschichte miteinander verknüpfte, schuf er eine neue Formel für den modernen Spionageroman. 14)

Dem damals noch glühenden Verehrer des Empires ging es um „eine Warnung an die Engländer, eine Warnung vor der erstarkenden Seemacht Deutschland“. 15)

Unbedingt zu erwähnen sind auch Joseph Conrads Roman THE SECRET AGENT (1907), der aber schon auf den realistischen Spionageroman hinweist, und G.K.Chestertons THE MAN WHO WAS THURSDAY (1908), einem einzigartigen Polit-Thriller, der surrealistische Wege geht. Auf die direkte Entwicklung des Genres hin zu Buchan hatten sie wenig oder keinen Einfluss.
Im Gegensatz zu Sax Rohmers THE MYSTERY OF DR. FU-MANCHU (1913), das den asiatischen Superschurken endgültig zum populärkulturellen Topos gestaltete.
In seiner langjährigen Serie verwendete Rohmer auch zunehmend SF- und Fantasy-Elemente beim andauernden Bestreben Fu-Manchus (der „Erzengel des Bösen“) die Weltherrschaft zu erringen. In Deutschland wurden Rohmers Bücher von den Nazis 1936 verboten; der Name (ein Pseudonym des irischstämmigen Engländers Arthur Henry Ward, 1883 – 1959) erschien ihnen „jüdisch“. Rohmer protestierte gegen das Verbot mit der Erkenntnis: „Ich bin ein guter Ire und meine Geschichten sind in keinster Weise feindlich gegenüber den Nazi-Idealen.

Laut einer jüngeren Untersuchung über das „kulturelle Phänomen britischer Spionageroman“ sind zwischen 1901 und 1914 mindestens 300 Bücher veröffentlicht worden! 16)

Von Anfang an entwickelte sich das Genre aus realen und fiktiven Ängsten, die von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen werden konnten. Erst ab den 1930er Jahren – Ausnahmen bestätigen die Regel – wurde das Genre zunehmend für progressive Inhalte genutzt.

Das Ende des ersten Weltkriegs war für den Polit-Thriller eine Zäsur. Die alten Feinde der Briten existierten (weitgehend) nicht mehr, neue drängten sich auf..

unknown artist; John Buchan (1875-1940); National Library of Scotland Art Collections; http://www.artuk.org/artworks/john-buchan-18751940-266271



CRIPPLED JACK IS COMING! by Martin Compart

Der 15. Roman von einem der größten lebenden US-Autoren wird am 5. September veröffentlicht!

Inzwischen bin ich verwöhnt und dankbar, denn alle ein- bis zwei Jahre kann man damit rechnen, dass er ein neues Buch vorlegt. Und jedes war bisher ein Knaller!

Mit seinen Verfilmungen hatte er bisher leider Pech: Seit Jahren sind zwei in Hollywoods Pipeline. Aber mit etwas Glück könnte Nick Cassavetes Adaption des Klassikers GOD IS A BULLET dieses Jahr noch in die Kinos kommen.

Als Europäer vergisst man manchmal, dass die härtesten Kritiker der USA Amerikaner selbst sind. Dieser Autor nutzt in seinem eindrucksvollen Werk klassische amerikanische Genre, Noir und Western, um daraus (auch) Polit-Thriller zu machen, die den amerikanischen way of life als crooked mile enttarnen.

Mehr Anti-Trumpismus als CRIPPLED JACK ist schwer vorstellbar.

Dass ich seit langem ein großer Fan von ihm bin, kann man in zahlreichen Beiträgen in diesem Blog verfolgen. Das er bisher keinen deutschen Verlag gefunden hat, sagt eine Menge über die Verlage (aber das wird sich nächstes Jahr ändern).

CRIPPLED JACK is a revisionist western set against a landmark era in American folklore.

Those were the years of poverty, homelessness and hatred between the classes.
In that time when bloodthirsty violence ruled the day a boy was bound and gagged and left to die in the desert. He was not yet nine and suffered what they called the palsy.
There was a note pinned to his chest – It’s up to God now.

But the boy did not die. Fate and history merged in his will to live. He was found by a horseman who was at war with the profiteers of the day, the Czars of business, the masters of corporate avarice. He was known as – The Coffin Maker.

He became the star on the boy’s horizon. The boy would grow to become an expert marksman known as Crippled Jack. He will come of age during the labor wars that were consuming the West. His friends will be enemies of the state. He will come to love a woman who has escaped the orphan trains and is a reporter covering the bloodshed sweeping the nation.
Together they will usher in a new America. An America that has every intention of turning the country upside down, so that it may stand right side up.

CRIPPLED JACK transforms the classic American western into a scathing and violent protest novel. A war for social justice, for equality, and for hope – a war we’re still fighting today.

Publishers Weekly raved in a starred review: „Teran’s storytelling has a mythic quality to it, and his recreation of a violent era in American history will resonate with many today. Fans of Charles Portis and Philipp Meyer will be enthralled.“
https://www.publishersweekly.com/9781567031010



REZENSIONEN ZU BUCHAN by Martin Compart

Axel Bussmer in seiner KRIMINALAKTE (sie erscheint seit 2007!): https://kriminalakte.org/2022/07/05/alter-scheiss-john-buchan-der-uebermensch/

Nils Heuner in KULTURNEWS: https://kulturnews.de/john-buchan-der-uebermensch/

John Buchan – Der Übermensch

Da die Erstauflage von 2014 noch nicht so lange her ist, freuen mich die Rezensionen natürlich besonders.



Bürgerkrieg in Russland als Quality-TV by Martin Compart

Es ist immer wieder verblüffend, auf welch hohem Niveau mal in Deutschland Fernsehunterhaltung gemacht wurde! Es war wohl Helmut Kohl, der mit der Einführung der kommerziellen Sender das Fernsehen für die Idioten erobert hat. Aber schon zuvor gab es bei den öffentlich-rechtlichen geistige Aufweichbewegungen zu verzeichnen.
Heute unterscheidet sich die öffentlich-rechtliche Unterhaltung (insbesondere „Krimi-Spiele“ und Sonntagsgärten, die einem das Leiden einer Heroin-Entgiftung vermitteln) nicht im geringsten mehr von der Pathologie der privaten. Von den Verantwortlichen wird Dummheit gepriesen und Qualität gemieden.

Dass dies mal anders war, zeigt einmal mehr der nicht genug zu lobende PIDAX-Verlag, der u.a. Höhepunkte der deutschen TV-Kultur rettet, restauriert und wieder zugänglich macht.
„Qualität, Flexibilität, Herzblut…nur auf diese Weise sind wir in der Lage, uns stark zu machen, wofür wir stehen: Die Veröffentlichung wahrer Schätze und Bestseller aus dem Film-, TV- und Hörspiel-Bereich! Wo hier ein Großteil der Konkurrenz passen muss, passen wir uns flexibel auch mit kleineren Auflagen den Erfordernissen dieses besonderen Marktsegments an.
Unser Augenmerk legen wir vor allem auf Qualität und hochwertige Inhalte. Durch Sorgfalt und modernste Restaurationstechnik versuchen wir vor allem bei älteren Produktionen eine neue Qualitätsstufe zu erreichen, um unseren Kunden ein ungetrübtes Seh- und Hörerlebnis zu ermöglichen“
, ist die Firmenphilosophie.

https://www.pidax-film.de

Dass sich darunter Produkte befinden, die nicht jedem gefallen und/oder aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch erscheinen, gehört zum umfangreichen wie mutigen und bewunderungswürdigen Unterfangen.

Aber der bisher veröffentlichte Kanon ist auch ein audio-visueller Vorwurf an die Einfallslosigkeit, intellektuelle Begrenztheit und Feigheit der heutigen Unterhaltungsmacher.

Nun hat PIDAX in seiner Reihe „Historien Klassiker“ ein absolutes Meisterwerk des (nicht nur deutschen) Doku-Dramas aufgelegt. BÜRGERKRIEG IN RUSSLAND zeigt in beeindruckenden Spielszenen mit hervorragend integriertem Zeitmaterial eine brutale Zeitenwende, die blutig und hoffnungsvoll und vor allem chaotisch war. Die brillante Regie spielt sogar mit der Ästhetik des sowjetischen Revolutionsfilms und ist auch nach internationalen Maßstäben bis heute eine herausragende Produktion. Detailierter wurde die Revolution und der Bürgerkrieg m.W. nicht aufbereitet. Ähnlich anspruchsvolles dürfte man aktuell höchstens bei ARTEE erwarten.

Kein zeitgeschichtlich Interessierter kommt um diese DVD herum. Einziger Wermutstropfen: Ich vermisse ein Booklet, das die Hintergründe dieses Meilensteins deutscher Fernsehunterhaltung erzählt.
Kaum zu glauben, dass ein Großteil der Außenaufnahmen in und um Oldenburg gedreht wurden! Unfreiwillig komisch erscheint manchmal der sowjetische Lenin-Darsteller, der wie im Stummfilm chargiert aber insgesamt ein überzeugendes Lenin-Bild abliefert. Alle Schauspieler sind grandios. Besonders beeindruckend ist Friederich G. Beckhaus als Trotzki. Regie und Buch beherrschen ein heute selten umgesetztes dramaturgisches Prinzip: jede Szene muss aus such heraus und in sich ihre eigene Spannung entwickeln!

Für mich eines der intensivsten Bildschirmerlebnisse seit langem.



Die komplette 5-teilige Historienepos über die Russische Revolution

Im Kriegsjahr 1917 steuert das zaristische Russland auf die Revolution zu. Die Truppen und die aufständischen Arbeiter verbünden sich, Sozialrevolutionär Kerenski wird Minister einer provisorischen Regierung, der Zar dankt ab. Lenin kommt aus dem Schweizer Exil zurück, hat mit seiner Forderung, den Krieg zu beenden, jedoch kein Glück. Der Sturm auf das Winterpalais in St. Petersburg besiegelt den Sieg der Bolschewisten …

Hintergrundinformationen:

Zum 50. Jahrestag der Oktoberrevolution versuchte diese fünfteilige, hochwertige Historienreihe die wichtigsten Vorgänge wahrheitsgemäß nachzuvollziehen. Wochenschauaufnahmen, Amateurfotos, Korrespondenzen und Dokumente wurden dazu herangezogen, die Hauptakteure nach größtmöglicher Ähnlichkeit ausgesucht. 186 Schauspieler kamen zum Einsatz und über 1000 Komparsen. Bild und Funk (47/ 1967) schrieb: „Mit ungeheurem Aufwand in Szene gesetzt. Da agieren ganze Heere von Komparsen. Eine imponierende Fülle von Details wird dem Zuschauer vorgesetzt.“ Hörzu (47/ 1967) sprach von „aufwendig inszenierten Massenszenen, souveräner Kameraführung, schwelgerischen Dekorationen, blendenden Masken, hervorragender Besetzung und einem durchaus überzeugenden Buch.“

Episodenliste:
1. Revolutionsjahr 1917
2. Der Kampf um die Macht
3. Die Konterrevolution
4. Das Ende in Sibirien
5. Die verratene Revolution

Trailer:

HANS SCHAFFNER PRÄSENTIERT „Bürgerkrieg in Russland“ MIT Nikolaj Rytjkov, Friedrich Georg Beckhaus, Kurd Pieritz, Friedrich Schütter, Hubert Suschka, Otto Stern, Rolf Schimpf, Helmut Förnbacher, Wolf von Gersum, Reinhard Kolldehoff, Günther Jerschke, Tilo von Berlepsch, Paul Glawion

Buch: Hellmut Andics
Kamera: Albert Benitz, Heinz Bohn
Schnitt: Peter Harlos
Kostüme: Nicola Hoeltz
Szenenbild: Ellen Schmidt, Ermanno Giannotti
Produktionsleitung: Fritz Hoppe
Redaktion: Werner Murawski
Regie: Wolfgang Schleif

3 DVDs in einem Amaray-Case mit Wende-Inlay (inwendig ohne FSK-Logo)
Laufzeit: ca. 460 Min.
Bildformat: PAL 4:3 s/w
Sprache: Deutsch
Tonformat: Dolby Digital 2.0
Ländercode: 2 (Europa)
FSK: freigegeben ab 12 Jahren
Produktion: Deutschland 1967-1968

https://www.pidax-film.de/Historien-Klassiker/Buergerkrieg-in-Russland::2159.html



ERSCHIENEN: DER KLASSIKER VON JOHN BUCHAN by Martin Compart

Über hundert Bücher hat John Buchan in seinem Leben verfasst, aber im Grinde ist bei uns nur sein Roman DIE 39 STUFEN bekannt. Jetzt gibt es bei Elsinor eine Übersetzung seines Romans DER ÜBERMENSCH. Der schmale Band ist ein zeitlos frisch gebliebener Spionageroman.

Christian von Zittwitz in BuchMarkt

WZ-Buchan_Der Übermensch

AUS DEM NACHWORT:

DER ÜBERMENSCH gilt als erster moderner Spionageroman oder Agenten-Thriller der Literaturgeschichte. Einige Genre-Historiker sehen in den Vorläufern von John Buchans Werk, etwa THE RIDDLE OF THE SANDS, diesen Anspruch erfüllt, aber – wie unten ausgeführt – geschah dies nicht in derselben Konsequenz, die das Genre weitgehend präg(t)en.

Der Schotte John Buchan (1875-1940) ist der wichtigste Gründungsvater des modernen Spionageromans. Kein anderer Autor hat mehr Motive und Themen entwickelt, die heute noch im Genre variiert und genutzt werden.
Somit war er einer der einflussreichsten Schriftsteller des 20.Jahrhunderts – und ist bei uns trotzdem so gut wie unbekannt geblieben. Natürlich ist er jedem Aficionado des Polit-Thrillers und Spionageromans ein Begriff angesichts seines immensen Einflusses.

Sein berühmtester Roman THE 39 STEPS war seit seiner Erstveröffentlichung nie out of print. Seit den 1990er Jahren kann man ein zunehmendes Buchan-Revival in Großbritannien beobachten. Viele Bücher wurden neu aufgelegt, und die ersten Hannay-Romane verkauf(t)en jährlich an die 100 000 Exemplare. Zwischen 1915 und 1993 wurden von dem Thriller in englischsprachigen Ausgaben 1 250 000 Exemplare verbreitet. 2008 wurde er zum vierten Mal verfilmt, und eine Mini-Serie mit Benedict Cumberbatch ist in Vorbereitung. Buchans Präsenz scheint ungebrochen. „Diese Thriller wären nicht von vielen Lesern verschlungen worden und lebendig geblieben, hätte Buchan nicht über bemerkenswerte handwerkliche Fähigkeiten verfügt. Hervorragend wird immer die Atmosphäre gestaltet, und zwar nicht nur das romantische schottische Hochland. Buchans Schilderung der Trostlosigkeit einsamer, ungeheizter Bahnhöfe, heruntergekommener Hafenanlagen oder des Kaschemmen-Milieus in Istanbul sind genauso eindringlich wie später die des dafür zu Recht vielgerühmten Eric Ambler.“ 1 )

Die Produktivität des Autors war atemberaubend. Neben seinen Tätigkeiten als Politiker, Herausgeber und Amtsträger schrieb er über hundert Bücher, 1000 Artikel für Zeitungen und Magazine und führte eine umfangreiche Korrespondenz. Die ist umso beeindruckender, bedenkt man, dass Buchan fast nur abends und nachts schrieb, denn tagsüber war er mit anderen (zumeist politischen) Aufgaben betraut. In 45 Jahren veröffentlichte er achtundzwanzig Romane, sechs Kurzgeschichtenbände, 41 Sachbücher, elf Biographien, vier Gedichtbände und eine Autobiographie.
Etwa 40% seines literarischen Ausstoßes umfasst Romane und Kurzgeschichtensammlungen, aufgeteilt in Thriller, oder wie Buchan sie bezeichnete „Shockers“, und historische Romane. Unter seinen Sachbuchpublikationen finden sich anerkannte historische Studien und Biographien.

Als Autor steht Buchan in der langen Tradition schottischer Erzähler. Walter Scott und Robert Louis Stevenson haben sein vielfältiges Werk mitgeprägt. Besonders seine Jagd- und Fluchtszenen sind von Robert Louis Stevensons Abenteuerromanen wie KIDNAPPED und CATRIONA beeinflusst.

Wahrscheinlich inspiriert durch KIDNAPPED entwickelte Buchan das „man-on-the-run“- Motiv, das für die Thriller-Literatur bis heute ein wesentlicher Topos ist. In DER ÜBERMENSCH wandte er das Motiv erstmals in urbaner Umgebung an; am berühmtesten und stilprägendsten wurde es durch Richard Hannays Hetzjagd durch die schottischen Highlands. Wenige Autoren können Buchan das Wasser reichen, wenn es um die Beschreibung von Landschaften und Wetter geht. Er macht sie zu integralen Bestandteilen seiner Geschichten.

Sein Einfluss auf die Entwicklungsgeschichte des Spionageromans und Polit-Thrillers kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Als Vertreter der sogenannten „romantischen Schule“ (im Gegensatz zur „realistischen Schule“, für die Autoren wie Somerset Maugham, Graham Greene oder Eric Ambler stehen) bestimmte er die Strukturen von den „Clubland Heroes“ von James Bond bis hin zu Autoren wie Robert Ludlum mit. Und lange bevor Frederick Forsyth im SCHAKAL General de Gaulle auftreten ließ, arbeitete Buchan in seine Thriller reale Personen und Ereignisse ein (wie beispielsweise Kaiser Wilhelm in GREENMANTLE).

Er war auch der erste Thriller-Autor, der in seinen Geschichten Bezug auf reale geopolitische Ereignisse nahm: Angefangen bei schwarzen Befreiungsbewegungen in PRESTER JOHN bis hin zum Entfachungsversuch eines Jihad in GREENMANTLE. Und dies häufig in „Echtzeit“. Einer der Höhepunkte in GREENMANTLE ist die Schlacht um Erzurum, die im Januar/Februar 1916 stattfand – demselben Jahr, in dem der Roman erschien. Thriller können dem unbedarftesten Leser einen Zugang zu mehr (Zeit-) Geschichtsbewusstsein öffnen.

Raymond Chandler war bekannt für seine ätzende Kritik an Kriminalliteratur jeder Art. In einem Brief an den Literaturkritiker James Sandoe schrieb er 1949 über Buchan: „Vielen Dank für THE 39 STEPS… Mir gefiel die Widmung, in der Buchan vom romantischen Roman spricht, `wo die Ereignisse die Wahrscheinlichkeit herausfordern und sich gerade noch innerhalb der Grenzen des Möglichen bewegen´. Das ist eine ziemlich gute Formel für jede Art von Thriller…“
Zu den vielen Fans gehörte auch der amerikanische Präsident Theodore Roosevelt, der DIE 39 STUFEN während einer Rekonvaleszenz begeistert gelesen hatte. Aber auch Premierminister Clement Attlee, König George V., Baden Powell und der zweifache Premier Stanley Baldwin gehörten zu seinen Bewunderern.

Alfred Hitchcock war von Buchan höchst angetan. Häufig verwendete er bekanntlich das Konzept vom Unschuldigen, der in ein Komplott verwickelt wurde. Hitchcock war der erste Regisseur, der THE 39 STEPS verfilmte. Generös sagte Buchan, der Film sei besser als sein Roman. Dem stimmte weder Graham Greene zu noch der Autor dieses Nachworts. Hitchcock bedauerte zeitlebens, dass es ihm nie gelang, GREENMANTLE für das Kino zu adaptieren. Angeblich verlangten Buchans Erben zu viel Geld für die Filmrechte.

Als 1940 die „City of Benares”, ein Schiff, das evakuierte Kinder aus England nach Nordamerika bringen sollte, durch deutsche Torpedos zerstört wurde, hielt ein Begleiter in einem Rettungsboot voller Kinder acht Tage die Moral aufrecht, indem er ihnen DIE 39 STUFEN vorlas. Für Zar Nikolaus II. und seine unglückliche Familie war GREENMANTLE die Lektüre, während sie das Ende der Revolution von 1917 herbeisehnten.

John F. Kennedy, der mit seiner öffentlichen Begeisterung für Ian Flemings LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU den weltweiten Erfolg von JAMES BOND mit auslöste, war ein großer Fan von Buchan, dessen Autobiographie MEMORY HOLD-THE-DOOR (PILGRAM´S WAY) neben Buchans Biographie über MONTROSE, zu seinen Lieblingsbüchern zählte
Auch Graham Greene gehörte zu seinen Bewunderern. Während seines Studiums am Balliol College, Oxford, lud er mit Freunden den berühmten Autor und Staatsmann (und Oxford Fellow) zu einem Essen ein; jedes der servierten Gerichte trug den Namen einer von Buchans Romanfiguren. Für seine Anthologie THE SPY´S BEDSIDE BOOK (1957) wählte er den Anfang von GREENMANTLE als Eröffnungskapitel aus. Und in seinen autobiographischen Schriften kommt immer wieder seine Faszination für Buchan zum Ausdruck.

Seit 2012 gibt es ein John Buchan Museum in Schottland: The John Buchan Story, The Chambers Institution, High Street, Peebles, Scottish Borders, EH45 8A. Die John Buchan Society war am 3. März 1979 in Edinburgh gegründet worden. 2)



DEMNÄCHST IN IHRER BUCHHANDLUNG by Martin Compart

JOHN BUCHAN ÜBERMENSCH

2. Auflage_Cover_Buchan_01

Ein Unternehmen gegen die intellektuelle Verknappung des Polit-Thrillers im deutschsprachigen Raum.



RALF STIFTEL ÜBER JOHN MAIR by Martin Compart
27. Januar 2022, 10:42 am
Filed under: John Mair, NEWS | Schlagwörter: , , ,

2022-01-25_TZHamm_31.pdf



Der Literatur-Podcast am Sonntag: John Mair “Es gibt keine Wiederkehr” von Barbara Hoppe. by Martin Compart
21. Januar 2022, 9:51 am
Filed under: John Mair, Podcast, Rezensionen | Schlagwörter: , , , ,

Der Literatur-Podcast am Sonntag: John Mair “Es gibt keine Wiederkehr”

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ZUM NACHLESEN:

Ein früher Polit-Thriller: John Mair “Es gibt keine Wiederkehr”