Drei totalitäre Ideologien habe ich erlebt: den Bolschewismus, den Nationalsozialismus und die „Political Correctness“. Und alle drei sind mir als Konservativer, der Freiheit über alles schätzt, zuwider.“
Frederick Forsyth (FAZ, 8.9.2010)
Machen wir uns nichts vor: Die deutsche Comic-Tradition ist erbärmlich. Natürlich gab es in den 1950ern und 60ern ein paar interessante deutsche Comic-Macher – allen voran Wäscher, der das serielle cliff-hanger-Erzählen romanischer Vorbilder nutzte und damit beeindruckte. Aber die Verlage versagten bis auf wenige Ausnahmen alle, wenn es darum ging eine echte Comic-Kultur aufzubauen. Bis in die 1970er behandelten sie die Comic-Leser wie grenzdebile Kinder, denen man das Taschengeld abnehmen wollte. Erst in den 1980ern änderte sich das durch die Einführung er längst überfälligen franko-belgischen Alben-Kultur. Leider waren aber auch die Comics museal geworden und taugten nicht mehr als Massenmedium. Von nun an galt es eine klar umrissene Zielgruppe abzumelken. Richtig große Erfolge jenseits von dem inzwischen unleserlichen ASTERIX brachten nur noch Mangas, die so etwas wie Nachwuchsleser für das Medium rekrutierten. Mit vermeintlichen high-brow-Themen, als Graphic Novels verscherbelt, die sich an ein vermeintlich intellektuelles Publikum wandten und es schon mal in die KULTURZEIT schafften, bestätigte man den Comic als Minderheitsmedium für Spezialisten. Also haben es die Verlage nicht ganz leicht. Manche Comics schaffen Auflagen für die mal der Fotokopierer erfunden wurde. Um Interesse zu wecken, veranstalten die Comic-herausgeber nun schon zum 3.Mal den Comic-Gratis-Tag: Am Samstag den 12.Mai.
Flip Kolek, der die Pressearbeit dafür macht, kündigt an:
„Comic-Event, bei dem im Comic- und Buchhandel speziell für den Tag
gedruckte Comic-Hefte (30 verschiedene, Auflage insgesamt 300.000 Stück) verschenkt. Die Bandbreite der Themen ist dabei so vielfältig wie der Comic-Marktselbst, von bekannten Kids-Stoffen wie Disney-Titeln und den SIMPSONS,
über Superhelden- und Abenteuer-Stoffen für Teens hin zu erwachsenen Themen
und Graphic-Novel-Stoffen. Ebenso groß ist die Bandbreite der teilnehmenden
Verlage, von Großverlagen wie Carlsen, Ehapa und Panini bis zum
Einmann-Independent-Labeln ist jeder Akteur der deutschen Comicszene vertreten. Ander Aktion nehmen über 180 Händler in Deutschland, Österreich und der
Schweiz teil, die neben dem eigentlichen Verschenken oftmals ein buntes
Rahmenprogramm mit Signierstunden, Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, etc.
anbieten.
Das Ziel des Gratis-Comic-Tags ist es, den Deutschen das Potential und die
Vielfalt des Mediums Comic, das hierzulande im Gegensatz zu anderen
Ländern wie Frankreich oft unterschätzt und belächelt wird, zu demonstrieren
und neue Gesichter in Comic- und Buchhandlungen zu locken. Comics sind schon
lange erwachsen, subversiv, intelligent und ambivalent, und es wird Zeit,
dass das auch die breite deutsche Öffentlichkeit entdeckt. An der Aktion
nehmen über 180 Händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz teil,
die neben dem eigentlichen Verschenken oftmals ein buntes Rahmenprogramm
mit Signierstunden, Ausstellungen, Lesungen, Konzerten, etc. anbieten.
Hier findest du eine genaue Auflistung aller Titel, teilnehmender Verlage
und Locations:
http://www.gratiscomictag.de/“
Natürlich werde ich das schamlos ausnutzen und u.a. die Noir-period pieces COSA NOSTRA – DIE SCHWARZE HAND und FRÄULEIB RÜHR-MICH-NICHT-AN einsacken. Man wäre ja dämlich, wenn man diese Chance nicht wahrnimmt. Außerdem gibt es bestimmt Gelegenheiten mit Gleichgesinnten ein Bier zu zischen und über Superhelden abzuledern!
See you.
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„Wenn dir im deutschen Fernsehen jemand sagt: Mach mal so was wie ,Breaking Bad‘, diese Serie über einen todkranken Chemielehrer, der Drogen verkauft, kommt am Ende ein heuschnupfenkranker Kommissar dabei raus“, sagt Ortun Ertener, einer der wenigen erfolgreichen und anspruchsvollen deutschen Drehbuchautoren, die auch was zu riskieren versuchen.