Martin Compart


Dr. Horror erzählt Eine Zukumpftsgeschichte by Martin Compart

Gegenwärtig tobt im Osten die Schlacht zweier gebeutelter Oligarchien oder, um im Jargon des Sternenkriegers George Lucas zu reden: der Freiheitskampf einer kleinen, aber aufrechten Rebellen-Allianz gegen einen mächtig demokratiefeindlichen Imperator.

Ein Krieg der Geheimdienste, Verschwörungs“theoretiker“, Pipeline-Saboteure, Söldner im Geiste Richard Wagners, Kriegsberichter, mediengeil-dummer „Influencer“, Empfänger milder Korruptionsgaben, der Rüstungsindustrie, der Supermächte, der Geopolitiker und solcher, die sich dafür halten… Arturo Ui und seine wirtschaftskriminellen Nachfolger sahnen kräftig ab. Schließlich helfen ihre Waffen, wie uns eine respektable Dame aus Düsseldorf ständig versichert, Menschenleben retten. Wie schon Tolstoi in Krieg und Frieden sagte, gab es in der Geschichte immer schon eine Bewegung von West nach Ost, der dann eine von Ost nach West folgte und umgekehrt: ein waffenklirrendes Hin & Her mit dubiosen Akteuren vom „Mongolensturm“ des Dschingis Khan (Hu, ha, hu, ha: Dsching-, Dsching-, Dschinghis Khan) über den kleinen Bonaparte (Vive l’empereur) bis hin zum Mobilisierer des Kleinbürgertums Adolf Hitler (Heil H.).

„So lange sich meine Partei und der Rest des Landes nicht um 360 Grad dreht – wie ich es bei Putin hoffe – ist alles möglich. Auch ein fairer Kobold-Handel in Afrika, wo ich schon für war bevor ich die Grünen benutzte.“

Aber was ist das gegen die Zeitenwende, die die deutsche Außenministerin nicht Zukunft nennt, denn die ist klammheimlich abgeschafft, sondern – man höre genau hin – Zukumpft! Das klingt nach einem Wort, wie durch den Fleischwolf gedreht und als wässriges Lidl-Steak auf dem Herd angebraten und gewendet: „Ich rieche, ich rieche Menschenfleisch, da muss ich einmal nachsehen.“

So wagen wir denn einen verschämten Blick in die Gegenwart der Zukumpft des mit Bürgergeld haltbar eingepackten Menschenfleisches, denn die Weichen werden nicht morgen, sondern bekanntlich heute gestellt.

Jede dieser Weichen ist, um ein aus dem Amerikanischen übernommenes, wie Kaugummi strapaziertes Modewort zu benutzen, eine neue „Herausforderung“ (challenge): eine Aufforderung zum Kampf! Kampf und Zukumpft gehören schließlich zusammen – denn: Soll die gute Rebellen-Allianz sich unterwerfen? Wollt ihr das, ihr Putin-Versteher und Russenfreunde! Am Ende in einem Boot mit der AfD sitzen?

Ja, wer stellt denn überhaupt die Weichen der maroden, wie alles hier kaputtgesparten Deutschen Bahn? Fährt der Zug am Ende ohne Casey Jones, jenen high tight-wheeler of mighty fame, den wir älteren alle noch aus dem Vorabendprogramm kennen?

Ewig ist der Kampf Gut (wir!) gegen Böse (die anderen!). Und die Demokratiefreunde in der Ukraine kämpfen schließlich auch für unsere Freiheit, mithin für das Gute. Sie kämpfen gegen einen Ex-Geheimdienstler, einen KGB-Mann, eine Schattenfigur, wie wir sie aus James-Bond-Filmen kennen.

Ein gepflegter Putin-Versteher.

Anton Hofreiter wird hysterisch, wenn er den Namen des allein schuldigen Rumpelstilzchens am Unglück der Welt nennt: „Putin! Putin!! Putin!!!“ (Wir erinnern uns da auch des Dämons der Frauen, so suggerierte es 1932 ein deutscher Filmtitel, des Dämons am Zarenhof von St. Petersburg: Rasputin – na, geschnallt: Ras-PUTIN!). Und wie Rumpelstilzchen soll er in die Hölle fahren, mit Dampf und Feuerfunken. Rumpelstilzchen, als man ihn beim Namen nennt, heißt es im Märchen der Brüder Grimm, stieß mit dem rechten Fuß vor Zorn so tief in die Erde, daß es bis an den Leib hineinfuhr, dann packte es in seiner Wut den linken Fuß mit beiden Händen und riß sich selbst mitten entzwei. Genau so, wenn man ihn schon nicht verhaften kann, dann wenigstens soll er selber sich entzweireißen.

Wenn das geschehen ist, irgendwann, wenn die Rüstungskonzerne genügend verdient und kriegsbedingt die größte Umweltkatastrophe der jüngeren Geschichte im östlichen Europa verwirklicht ist, haben wir den Salat.

Was zerstört ist – und im Grunde schon nach Klitschkos medienwirksamem „Boxer-Aufstand“ vor dem Krieg bankrott war (Til Schweiger singt auf YouTube ein Ständchen für Wladimir Klitschko), muss doch wiederaufgebaut werden!
Mehr als eine Billion Dollar denkbar – titelte am Jahrestag des russischen Überfalls das Handelsblatt mit Blick auf den Wiederaufbau in der Ukraine, vorausgesetzt, das größte AKW Europas bleibt unbeschädigt, sonst könnte es noch ein klein wenig teurer werden. Und bekanntlich bitten die Ukrainer (einige von ihnen haben „uns“ ja schon ein wenig im Zweiten Weltkrieg unterstützt) nicht, nein, sie FORDERN!

Seien wir mal ehrlich, so eine Billion – das wäre schon was! Und die Amerikaner haben bereits verlauten lassen, dass sie ohnehin genug Waffen geliefert hätten, den Wiederaufbau sollten gefälligst andere aus der Portokasse bezahlen. Zu den bedingungslosen Unterstützern des Krieges gehört das Land, dessen Sprache wir mehr oder weniger sprechen, die meisten nur noch weniger.

Erinnern wir uns an den Untergang des römischen Reiches. Das ist zwar schon lange her, aber war doch zwei Monumentalfilme wert (einer von Samuel Bronston, der andere von Ridley Scott). Die Idioten der ausgehenden Antike haben sogar noch Germanen bewaffnet, die selbst in Rüstung schwimmen konnten. Was nun, rein theoretisch: wenn sich bis an die Zähne bewaffnete ukrainische Warlords und russische Söldner (P… schlägt sich, P… verträgt sich) eines Tages verbünden und mit der Rechnung auf unserer Matte stehen, mit einem Zahlungsziel von sagen wir großzügig: 14 Tagen. Und längst steht ihre „fünfte Kolonne“ ja mitten in Deutschland.

Unvorstellbar?

Ein Fiebertraum?

Wer das behauptet, kennt die Wendungen und Windungen der Geschichte nicht. Mittlerweile verfügt die Ukraine dank „unserer“ tatkräftigen Hilfe über die bestausgerüstete und kampferprobteste Armee in Europa – Russland bis zum Ural mal außen vor!

Glaubt denn irgendjemand, dass die ganze Geschichte ausgehen wird wie das Hornberger Schießen? Dafür ist, leider schon, zu viel Blut vergossen…



BOSTON TERAN-VERFILMUNG by Martin Compart
25. August 2023, 9:51 am
Filed under: Boston Teran, Elsinor Verlag, Film, NOIR-KLASSIKER | Schlagwörter: , , ,

Ursprünglich wollten wir bei Elsinor die Boston Teran-Edition mit dem Erstling GOD IS A BULLET starten. Aber wir haben uns dann für GARDEN OF GRIEF entschieden. Dieses Jahr ist nun endlich die Verfilmung von GOD IS A BULLET in die US-Linos gekommen; es hat Jahrzehnte gedauert, das er realisiert wurde.

https://ok.ru/video/5889304300190



RIP, CHRISTIAN by Martin Compart
22. August 2023, 3:30 pm
Filed under: Buchbranche

Du hast Farbe in eine Schwarz-Weiß-Branche gebracht. Jetzt bist Du wieder mit Deiner großen Liebe vereint – wo auch immer. Ich vermisse unsere Gespräche, die mir als kostbare Erinnerungen bleiben.



Rasterfahndung – Krimi-Talk am 24.8.2023 by Martin Compart
22. August 2023, 8:10 am
Filed under: adg, Elsinor Verlag | Schlagwörter: ,

Else, Torsten und Marcus freuen sich darauf, euch am Donnerstag, 24.8., ab 20 Uhr wieder zu treffen. Dieses Mal mit Romanen aus Schweden, USA und Frankreich:

Karin Smirnoff hat mit „Verderben“ die „Millennium“-Reihe von Stieg Larsson fortgeführt. Dennis Lehane schreibt über Rassismus im Boston der Siebzigerjahre: „Sekunden der Gnade“. Und A.D.G.’s böser Klassiker „Die Nacht der kranken Hunde“ von 1973 wurde gerade neu veröffentlicht.

Tür auf ab 20:00, los geht’s ca. 20:30.

Frühes Kommen sichert gute Plätze, denn schon bei der Premiere im Juni war es picke packe voll.

Eintritt frei, Getränke gegen Spende.



ZU UNRECHT VERGESSENE SONGS by Martin Compart
18. August 2023, 4:11 pm
Filed under: Zu Unrecht vergessene Songs | Schlagwörter: , ,

Sie haben auch kürzlich ein neues Album gemacht. Kurz, Single lastig, sixtiesmäßig:




STEUERPARADIESE by Martin Compart
11. August 2023, 11:44 am
Filed under: Dutroux, Ekelige Politiker, Politik & Geschichte | Schlagwörter: , , ,

Wie sehr kapitalistische Gier und Pädophilie miteinander verknüpft sind, zeigt einmal mehr diese Doku über das Steuerparadies Jersey. Da muss man sich wohl kaum wundern, was Johan König im GIPFELTREFFEN feststellte: „Die Pädophilieverdrossenheit nimmt zu.“

Wäre Marcinelle ein Steuerparadies, wäre Marc Dutroux noch heute dort Bürgermeister.

Verblüffend, dass die Religion des „ewigen quantitativen Wirtschaftswachstums und des leistungslosen Vermögens-Einkommen“ nicht nur den Planeten zerstört, sondern auch Kinderopfer verlangt.



KLEINE GESCHICHTE DER ANGELSÄCHSISCHEN KRIMINALLITERATUR by Martin Compart
9. August 2023, 6:20 pm
Filed under: Crime Fiction, Krimis, Sekundärliteratur | Schlagwörter: , ,

Gelegentlich werde ich um eine Kopie meines (ver)alteten Artikels zur Entwicklungsgeschichte der angelsächsischen Kriminalliteratur gebeten, den ich 1981 für das BÖRSENBLATT geschrieben habe. Dieser Artikel war neben anderen Aktivitäten so etwas wie der Beginn meiner Arbeit in der Krimi-Szene (ein Jahr später übernahm ich als Herausgeber und Lektor die Ullstein-Krimi-Reihe). Ich habe dem BÖRSENBLATT also einiges zu danken. Und es ist vielleicht auch zeitgeschichtlich ganz lustig zu sehen, was für eine Bleiwüste das Buchhandelsmagazin damals war! Im Vergleich dazu machen sie heute Pop-Art.









NILS HEUNER ÜBER A.D.G. by Martin Compart
2. August 2023, 11:06 am
Filed under: adg, Elsinor Verlag | Schlagwörter: , , ,

https://kulturnews.de/die-besten-krimis-2023-empfehlungen-fuer-den-august/