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„Die Leser finden ihre Lebenswirklichkeit in der Kriminalliteratur wieder“
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Worum geht’s im neuen Roman?
Der Pitch lautet: Ein abgebrannter investigativer Journalist wird von einer aufregenden Femme fatal rekrutiert, um in 36 Stunden ein Killerkommando aufzuspüren. Der irre Job eskaliert zu einem infernalen Höllentrip.
Beim Ich-Erzähler Veit Derner liegen genau wie in seiner Branche die besten Jahre im Rückspiegel. Das Medium Zeitung befindet sich seit längerem schon auf dem Rückzug. Freie Journalisten müssen ständig ums Honorar kämpfen, das erschwert die Sache zusätzlich. Für Derner sind die großen Gefechte inzwischen zu vereinzelten Scharmützeln verkümmert. Und dann steht plötzlich die Frau in Schwarz vor ihm.
„Mann-o-Mann“, wie Derner es ausdrückt. Also ein „Cute-Meet“ wie in einer Screwball-Komödie?
Derner ist im wahrsten Sinne des Wortes ge-screwt. Er schildert das so:
Bei den Mächtigen gelte ich als kompromissloser investigativer Journalist, der dringend eine Kugel zwischen die Augen benötigt. Darum bin ich nicht überrascht, als die Frau in Schwarz ihre Posaune des Todes auf mich richtet und sagt: „Damit der Gesprächsrahmen gleich abgesteckt ist, ich frage immer nur einmal. Wenn Sie die Antwort verweigern oder gar lügen, verpasse ich Ihnen ein .41-Action-Express-Projektil.“ Ich knipse mein unverschämt charmantes Lächeln an und denke, was wohl auf meinem Grabstein stehen wird? Hier ruht Veit Derner, er ließ keine Jauchegrube unerforscht …?
Und der infernalische Höllentrip beginnt …
Derner erkennt schnell, dass er eine große Story an der Angel hat. Einen echten Knaller, falls er die Sache überleben sollte.
Wonach es allerdings nicht aussieht.
Niemand überlebt sich selbst. Mir ist zumindest niemand bekannt. Die Frage im Einzelfall lautet, wie viel Zeit bleibt dir. In Derners Fall heißt das verdammt wenig. Denn kaum ist seine journalistische Neugier entfacht, gerät er zwischen die Fronten rivalisierender multinationaler Konzerne, die um ein El Dorado des 21. Jahrhunderts kämpfen. Und wenn’s um Milliarden geht, hört der Spaß auf. Jetzt ist Derners metaphorische Jauchegrube ein buchstäblicher Ozean voller Scheiße, und er hat nicht mal eine Schwimmweste.
Welche Rolle spielt dabei die mysteriöse Frau in Schwarz?
Derner erliegt dem mörderisch-erotischen Bann dieser Femme fatal, die auf der Suche nach dem Killerkommando eine Schneise der Verwüstung quer durch Deutschland hinterlässt. Damit mutiert er zum Protagonisten seiner eigenen Enthüllungsstory, und das ist ein großer Fehler.
Was kann ihn jetzt noch retten?
Sein unverschämt charmantes Lächeln vielleicht?
Was hat dich zu der Story inspiriert?
Thematisch die Fragen, welche Kräfte unsere Welt bestimmen und wie Realität erzeugt wird. Und dann ausgehend von dem Satz „Die Idiotie der Welt ist unübersehbar“ die Frage, wie man sich dem literarisch entgegenstemmen kann. Mir kamen spontan zwei Lösungen: Drogen und Wahnsinn. Und dann war ich schnell bei Hunter S. Thompson und – es ist schließlich ein Noir-Roman – Jim Thompson.
Hunter war ein radikal-individualistischer Anarcho, der die Verlogenheit der US-Politik durch hemmungslosen Exzess entlarvte. Sein drogenstimulierter Gonzo-Journalismus diente der totalen Dekuvrierung des Systems. Das hatte er bis zum Schluss konsequent und mit schonungsloser Selbstdemontage durchgezogen.
Jim Thompsons Lebensgeschichte ist einen eigenen Roman wert. (Stellvertretend empfehle ich Robert Politos exzellente Biographie „Savage Art“) Mir gefällt die Vorstellung, dass Jim versucht hatte, mit dem Schreiben seine „inneren Dämonen“ auszutreiben, sie zumindest auf Abstand zu halten.
Für wen ist INS RÄUDIGE HERZ DER BESTIE genau das richtige?
Wer auf durchgeknallte Sachen wie „Fear and Loathing in Las Vegas“ und „The Killer Inside Me“ steht.
Auf Gonzo-Noir?
Gute Idee. Prima Label. Gonzo-Noir.
Ich sollte noch eines anfügen: Wir stellen sukzessive den Vertrieb um, alle Zerberus-Bücher sind demnächst im gesamten Buchhandel erhältlich und nicht mehr nur auf Amazon. INS RÄUDIGE HERZ DER BESTIE macht den Anfang …
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Filed under: Ekelige Politiker, Sternstunden der Verblödung | Schlagwörter: Bearbock, Sternstunden der Verblödung, Weise Worte
Die dumpfe Karrieristin Baerbock warnt vor „Kriegsmüdigkeit“ und unterstellt somit, dass es zuvor „Kriegsmunterkeit“ gegeben habe.
(Und im Krieg über das KOBOLD der Ukraine könnte man doch nie ermüden.)
1. Peter Benchley – „Der weiße Hai“ (u.a. Milena Verlag; 10.2013)
Ruppiger als die Verfilmung, aufgeladen mit sexueller Spannung, sind die handelnden Menschen die eigentlichen Haie im Becken. Der große weiße Hai des Titels sorgt nur fürs blutige Handwerk. Den Spielberg-Film, immer noch eine Meisterleistung des Abenteuerkinos, gibt es mittlerweile in 4k und zahlreichen Versionen. Autor Benchley bereute später, das Buch geschrieben zu haben. Fühlte er sich doch mitverantwortlich für Phobien und den schlechten Ruf des großen Jägers der Meere. Aber wir können ja sehr gut differenzieren zwischen Kunst und Wirklichkeit.
2. Mechtild Borrmann – „Glück hat einen langsamen Takt“ ( Droemer HC; 03.2021)
Borrmann beherrscht auch die kurze Form. Ihr knapper und dennoch poetischer Stil verträgt sich gut mit ihren teilweise skizzenhaften Geschichten. Und lässt viel Raum für eigene Gedanken. Auch das ungekürzte Hörbuch lohnt sich.
3. Patricia Highsmith – „Das Zittern des Fälschers“ ( Diogenes; 06.2003)
Poesie, Politik, Selbstfindung, Existenzialismus und (am Rande) Kriminalroman: Highsmiths Buch hat über die Jahrzehnte seine Intensität nicht verloren und besitzt, gerade bezüglich des Selbstverständnisses von Angehörigen der westlichen Zivilisation, immer noch Aktualität. Ein meisterliches Werk. Vor allem in der ungekürzten Neuübersetzung von 2003.
4. Mark Twain – „Reise um die Welt“, „Die Arglosen im Ausland“, „Bummel durch Europa“, „Reise durch Deutschland“, inklusive „Die schreckliche Deutsche Sprache“ (diverse Ausgaben, teilweise Urheberrrechtsfrei)
Mark Twains wegweisende Bücher für aufkommende Jahrzehnte des Tourismus. Ansichten, Einsichten Twains über Gott und die Welt, sowie Blicke auf Menschen, die sich für den Mittelpunkt der Welt halten, während sie die Peripherie durchstzreifen. Geistreich, witzig und die Passagen über Deutschland sind für uns natürlich von besonderem Interesse. Perfekte Sommerlektüre natürlich auch Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Aber bitte im Original oder die ungekürzten Übersetzungen lesen. Sommer voller Abenteuer und bitterer wie lustvoller Erkenntnisse.
5. Ray Bradbury – „Das Böse kommt auf leisen Sohlen“ (Aladin; 3. Edition, 09.2017. Die alte Diogenes-Ausgabe gibt es anscheinend nur noch antiquarisch)
Hier hat Stephen King gelernt. Beim Meister. Coming of Age und schleichendes Grauen – gehört zusammen wie Dracula und Van Helsing. Zudem das schönste Zirkusbuch für Leute, die Zirkus hassen (wie mich). „Löwenzahnwein“ ist von ähnlicher Qualität, erreicht aber nicht ganz die Magie des schleichenden Bösen.
6. Goscinny/Sempe – „Der kleine Nick und die Ferien“ (Diogenes; 5. Edition 01.2014)
„Der kleine Nick“ geht immer, jeder Band. Liebevoll, klug und witzig. Einfach prima!
7. Christoph Dallach – „Future Sounds“ (Suhrkamp, 06.2021)
Lohnt sich, auch wenn man keine besondere Affinität zu Krautrock besitzt. Die Interview-/Gesprächsform der Buchs sorgt letztlich für eine vielstimmige Bebilderung der Zeitgeschichte der Sechziger und Siebziger. Und zeigt, warum Kunst immer politisch ist.
8. Carl Hiaasen – „Affentheater“ Manhattan; 04.2014)
“Affentheater“ glänzt an allen Ecken und Enden, verbindet auf gekonnte Weise Spannung und Witz, verbirgt dabei nie seine düstere Grundhaltung. Gefällt wegen seiner klug durchgeplanten, vielschichtigen Handlung, der Erzählstruktur, die fokussiert den zahlreichen Aktivitäten der Figuren folgt, reflektiert, innehält und weiterschreitet, bis das Buch mit einem kitschigen Foto im Abendrot äußerst stimmig endet. Dazu gesellt sich eine Fülle von Haupt- und Nebenfiguren mit ausgefeilten Biografien und eine so unprätentiöse wie glaubwürdige Liebesgeschichte.
9. Lawrence Osborne „Denen man vergibt“ (dtv; 4. Edition, 05.2019)
Noch einmal Afrika. Ein naher Verwandter von „Das Zittern des Fälschers“, Jahrzehnte später entstanden. „Denen man vergibt“ pendelt zwischen verschiedenen Handlungsorten, die Lawrence Osborne mit poetischer Genauigkeit – hier erkennt man den geübten Reiseschriftsteller – beschreibt. Dabei geht er nicht mit seinem Wissen hausieren, jeder Raum wird in Bezug gesetzt zu den Menschen, die ihn bevölkern. Geschliffen geschrieben, scharf beobachtend und von chirurgischer Akkuratesse erzählt „Denen man vergibt“ von Lebenslügen, dem Aufeinandertreffen von Kulturen, deren Vergangenheit geprägt ist von Ausbeutung, die in der Gegenwart zu einer neuen Dimension gefunden hat. Ein hintergründiges Drama mit Noir-Elementen – „Denen man vergibt“ erzählt von vielfältigen Reisen ans Ende der Nacht.
10. Willi Achten – „Rückkehr“ (Piper; 01.2022)
Am Rande der „Rückkkehr“ geht es um die Auswüchse des Tourismus in den Alpen. Wirtschaftlich begründete Expansion und Ausbeutung gegen lokale und Umweltschutz-Interessen. Mit „Rückkehr“ begibt sich Willi Achten erneut auf eine Reise in die Vergangenheit (die diesmal nicht so weit zurückliegt wie in „Die wir liebten “) und fusioniert diese mit der Gegenwart. „Rückkehr“ ist alternativer Heimat- und Coming-Of-Age-Roman, streift den Kriminalroman, baut auf leisen Horror, die Stille zwischen zwei Feuersalven. „Rückkehr“ ist ein melancholischer Rückblick auf etwas, das nie existierte. Ein Roman so leise wie faszinierend.
Filed under: Ekelige Politiker, Politik & Geschichte, Weise Worte | Schlagwörter: Christian Sieber, Ekelige Politiker, Lobbyismus, Weise Worte