Filed under: MUSIK, WENSKE | Schlagwörter: Helmut Wenske, MUSIK, Playlisten, SOUNDCASE
Die große Zeit individueller Musik-Playlisten begann mit dem Kassetten-Recorder. Für die Beschallung im Freibad oder im PKW wurden sorgfältig in stundenlanger Heimarbeit Lieblingssongs auf Audio-Kassetten übertragen.
Auch als Ersatz für Liebesbriefe bot sich das Medium an: Um die Umschwärmte zu beeindrucken, bastelte man ihr eine Kassette voller Songs, von denen man hoffte, das sie berührten oder beeindruckten. Da konnte man auch schwer daneben liegen, wenn die Angebetete deinen Musikgeschmack als „erschreckend psychopathisch“ enttarnte. Ich war dabei; ich weiß, wovon ich rede.
In der heutigen Streaming-Zeit haben die Playlisten wieder enorm an Bedeutung gewonnen.
Höchste Zeit, sich mit diesem kulturellen Massenphänomen zu befassen, dachte sich Heribert Kurth und legt in deutscher und englischer Sprache einen voluminösen und durchgehend bebilderten Ziegelstein von Buch vor:
Heribert Kurth & Friends
SOUNDCASE
The Playlist Book
Außer der Reihe 73
p.machinery, Winnert, Januar 2023, 556 Seiten, Paperback 210 x 210 mm
ISBN 978 3 95765 309 3 – EUR 59,00
„Das Buch enthält 222 Playlists mit Abspieltipps aus mehr als 2000 Alben, Singles oder EPs und – im Rahmen des Bildzitat-Rechts – deren Coverfotos. Die Auswahl geht von Fruupp bis Steamhammer, von John Coltrane bis Townes Van Zandt und David Bowie, von Johnny Cash bis Tool und den Tielman Brothers, von Bob Dylan bis Gong … über Opeth zu den Choralvorspielen von Bach, vorbei an Orange Peel … und wieder zurück zwischen Iggy Pop, Frogg Café, Patti Smith und Frank Zappa.“
Zu den Freunden, die zu bestimmten Themen ihre individuellen Playlists offenbaren, gehören u.a. auch der Musikjournalist und Musiker Alan Tepper und the one and only Helmut Wenske alias Chris Hyde. Alle Freunde werden natürlich auch biographisch vorgestellt.
Das Buch ist gefährlich:
Wenn man durch die Listen schnüffelt, kommt viel vergessenes wieder hoch.
Bevor man sich versieht, wühlt man im Plattenschrank oder im CD-Regal und holt sich eine Staublunge. Das wäre noch zu verkraften, aber wenn man dann in alten oder nicht so alten Songs schwelgt (und die eine oder andere Playlist „überprüft), ist der Tag rum – wenn nicht ´ne ganze Woche.
Und dann kann man sich auch noch an den Covern berauschen, die von bescheuert bis genial reichen.
Aber dann beginnt das wahre Grauen: Man fängt an, Playlisten zu erstellen…
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