Martin Compart


MiCs Tagebuch Juni 2018: RUDELBILDUNG VOR DEM KASSENHÄUSCHEN by Martin Compart

Das schöne am Deutschen ist seine Verrücktheit, mit der in diesem Land niemand alleine bleibt, weil sich immer einer findet, der einen versteht, wie Heinrich Heine einst sinngemäß schrieb. Echt tröstlich. Hierzulande werden die Klimaziele ebenso wenig erreicht, wie die Elektrifizierung des Automobilverkehrs, am „Dieselbetrug“ (der ein terroristischer Giftanschlag mittels Stickoxyden ist) sind – was Wunder – sämtliche deutschen Hersteller beteiligt, hierzulande finden Insekten vernichtende Pflanzengifte weiterhin ungehindert Verwendung, haben nur 8% der Gewässer unbelastetes Wasser, und was ereifert das Volk? Die Migranten. Zumindest wenn man den Hetzern wie Gauland, Söder und Co. Glauben schenken will. Verrückt was?


Der Seehofer Horst hat sogar einen „Masterplan Migration“ entworfen (den keiner zu kennen scheint). Klingt dem Heimatminister vielleicht „Meisterplan Flucht und Vertreibung“ zu albern?

Die Kleinhirne der Nation stehen unter Druck, es muss gehandelt werden, die Zeit drängt.

In Bayern wird schließlich um die Existenz der CSU gerungen, hierzu ist dem verfetteten Ministerpräsidenten-Strizzi jedes Mittel recht. Bemerkenswert, dass die Heuchler von rechts immer ihre vermeintliche Frömmigkeit vorschieben, wenn sie stramm das christliche Gebot der Barmherzigkeit verweigern. Im Buhlen um des Volkes Gunst schleudert die Fascho-Front den „Migranten-Horden“ (welche neuerdings wieder den Landweg über Albanien dem Absaufen im Mittelmeer vorziehen) lautstark „vade retro, satana“ entgegen. Denn das Pack tummelt sich unablässig vor dem Kassenhäuschen und will hinein, in unser „christlich-jüdisches“ Werte-Paradies. Selbst das neue kreuzfröhliche Abschreckungssymbol unserer Willkommenskultur in jedem bayrischen Ankerzentrum, stoppt sie nicht. Das haben wir nun von unserem hart ergaunerten Handelsüberschuss.

„Auf Deutscheland isse Superland“, stehen halt nur jene, die Dank Globalisierung, Kriege mit westlichen Waffen, konsumbedingte Klimakatastrophe und Wohlstandsgefälle unbedingt hierher müssen. Nur diese begeisterten Massen wollen wir nicht. Darin sind sich die Demokraten aller Coleur einig. Die sabbernde Hyäne der AfD lässt sich „von denen nicht unseren Wohlstand wegnehmen“, und die Sprechkröte der SPD findet: „Zu einer Willkommenskultur gehört auch eine schnelle Abschiebung im Ablehnungsfall.“ Beeindruckend, wie viel Blödsinn sich in einem einzigen Satz schachteln lässt. Die Aufschiebe-Kanzlerin hofft auf eine Einigung in Europa und insgeheim auf ordentliche Fangzäune in Afrika, in denen sich möglichst viele Wanderlustige auf ihrem Weg nach Norden verheddern. Der Rest wird mit Waffengewalt gestoppt. Wozu haben wir schließlich die Bundeswehr? Der deutsche Wohlstand wird in Afrika verteidigt.

Das Pumuckel der deutschen Intellelllen.

In Wahrheit geht es gar nicht um Migranten, sondern um Identität, konstatiert Großdenker Ulrich Wickert. Es geht um deutsche Kultur und deutsche, ja europäische Werte, die andersdenkende Einwanderer bedrohen, legt der verlogene Privatnuschler Rüdiger Safranski nach. Ein intellektueller Tiefflieger, der eigenen Worten zufolge, „geistig im 19. Jahrhundert verankert ist“. Doch diese ewig gestrigen Herrschaften täuschen sich. In unserer Konsumgesellschaft geht es einzig um einen Wert: um freiverfügbares Einkommen. Und das will niemand teilen. Mit Fremden schon gar nicht. Dabei freut sich die deutsche Wirtschaft über jeden Billiglöhner und Berufsgruppen mit „Nachwuchsproblemen“ begrüßen jeden kostengünstigen Arbeitswilligen. Denn für den Profit der Eigentümerklasse darf sich jeder abmühen. Der Rest möge bitte schön fern bleiben.

Unsere „klassenlose“ Gesellschaft steckt tief im Klassenkampf. Zum Erhalt unseres auf Ausbeutung und Zerstörung beruhenden Wirtschaftssystems braucht es Opfer. Da kommt den verblödeten, verängstigten, abstiegsbedrohten oder schon abgestiegenen Schichten die Bodensatzklasse genau richtig. Solange es jemanden gibt, den man hassen und verachten, ausgrenzen und vertreiben kann, besteht schließlich noch Hoffnung. So sind wir alle in Niedertracht vereint. Habe die Ehre.

MiC, 21.06.18


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